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Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Titel: Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Impuls folgend schloss ich die Augen.
    Für Bruchteile eines Augenblicks hatte ich eine Vision.
    Ein Segelschiff, das mit schlaffen Segeln durch eine spiegelglatte See fuhr, über deren Oberfläche graue Nebelschwaden krochen...
    Eine Sekunde später war es vorbei.
    "Dahinten sind Lichter!", stellte Tom indessen fest. "Vielleicht eine Ortschaft!"
     
    *
     
    Die Lichter rückten näher. Ein Ortsschild flog an uns vorbei.
    Der Name, der einst darauf gestanden hatte, war kaum noch zu lesen. Die Farbe war abgeblättert und es hatte sich offenbar seit langem niemand die Mühe gemacht, das Schild zu erneuern.
    Tom fuhr noch etwas langsamer.
    Der Straßenbelag wechselte.
    Statt des löcherigen Asphalts gab es jetzt Kopfsteinpflaster.
    Das Dorf war sehr klein. Ein paar Dutzend Häuser, die um eine windschiefe Kirche herum standen. Daneben ein Friedhof, in dessen Zentrum eine mächtige Eiche stand, die irgendwann einmal ein Blitzeinschlag in der Mitte gespalten hatte.
    "Vielleicht sollten hier mal fragen, ob wir noch richtig sind", schlug ich vor.
    "Ich dachte, du hast Vertrauen zu mir!" Tom deutete nach vorn. "Dahinten, das sieht aus wie eine Tankstelle. Vielleicht ist da noch jemand. Tanken müssten wir sowieso in nächster Zeit..."
    Tom fuhr an die Tankstelle heran und hielt vor der Zapfsäule, die wie ein Überbleibsel aus den Anfängen des Automobilzeitalters wirkte. Um Abgasnormen und andere Errungenschaften der Moderne schien man sich hier nicht zu kümmern.
    Zur Tankstelle gehörte ein verwittertes, in Fachwerkbauweise errichtetes Haus, in dem noch Licht brannte.
    "Vielleicht haben wir ja Glück", meinte Tom.
    Wir stiegen aus.
    Ich zog mir meine Jacke an und schlug den Kragen hoch. Es war eine unangenehm kalte Nacht. Ich blickte mich um, beobachtete einige Augenblicke lang die grauweißen Nebelschwaden, die zwischen den altertümlich wirkenden Häusern hindurchquollen. Und für Sekunden stand wieder das Schiff vor meinem innere Auge...
    Und diesmal hörte ich auch die Stimmen...
    Schreie...
    Mir fröstelte.
    Es klang wie die Geräuschkulisse zu einem entsetzlichen Gemetzel...
    Verzweifelt versuchte ich, mehr zu sehen. Aber die Bilder in meinem Bewusstsein lösten sich so rasch auf, wie sie gekommen waren. Nichts blieb von ihnen zurück, als eine vage Erinnerung und das wachsende Gefühl des Unbehagens.
    Dieses Buch..., dachte ich. Es muss in irgendeiner Verbindung zu dem Schiff stehen...  
    Ich nahm mir vor, Tante Lizzy am nächsten Morgen anzurufen und mich bei ihr zu erkundigen, ob sie inzwischen etwas über das LIBRUM HEXAVIRATUM wusste.
    "Was ist los, Patti?", fragte Tom.
    "Eine Vision", erklärte ich heiser. "Da war ein Schiff... Ein Segelschiff. Ich kenne mich nicht so gut damit aus, Tom, aber..." Ich zuckte die Schultern und sprach nicht weiter.
    Dann umrundete ich die Motorhaube des Volvo, trat auf Tom zu und sah ihm in die Augen. Was ich empfand, ließ sich nicht in Worte fassen. Ich versuchte es daher auch gar nicht erst. Er nahm meine Hand in die seine und drückte sie zärtlich.
    Er versteht mich!
    Die innere Kälte, dieses eisige Frösteln der Seele, das mich gerade noch hatte frieren lassen, wurde jetzt durch seine Wärme gemildert.
    Ob er wirklich weiß, wie sehr ich ihn brauche?
    Ein Geräusch ließ uns beide zum Haus blicken. Eine Tür hatte sich geöffnet und ein untersetzter Mann in flusiger Strickweste trat ins Freie. Die Schiebermütze aus Tweed trug er tief ins Gesicht, die Hände waren in den weiten Taschen seiner Hose vergraben.
    "Haben Sie noch geöffnet?", fragte Tom.
    "Sehen Sie doch!", knurrte der Mann.
    Tom bewegte sich auf die Zapfsäule zu.
    "Lassen Sie ja Ihre Finger da weg!", krächzte der Mann mit der Schiebermütze ziemlich barsch. "Selbstbedienung gibt es hier nicht!"
    Tom zuckte die Achseln. "Soll mir recht sein..."
    "Wollen Sie volltanken?"
    "Ja. Normalbenzin."
    "Dann schließen Sie bitte den Tank auf!"
    Tom nickte und sah dann dem Tankwart bei seiner Arbeit zu.
    Der Mann machte einen etwas umständlichen Eindruck.
    Ich deutete mit der Hand. "Wenn man hier weiter geradeaus fährt, kommt man dann zur Küstenstraße?"
    "Wohin wohl sonst?", knurrte der Tankwart zwischen den Zähnen hindurch. Er kaute auf irgend etwas herum, und ich hatte keine Ahnung, womit ich sein mürrisches Auftreten verdient hatte.
    "Wir wollen nämlich nach Darnby-on-Sea!", erklärte ich. "Sind wir da richtig?"
    Er sah uns an. Seine Augen flackerten unruhig im Schein der spärlichen Außenbeleuchtung der

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