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Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Titel: Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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oft macht mein Herz das aber nicht mit. Ich habe dich überhaupt nicht kommen hören." Sie seufzte.
    "Ich will nicht hoffen, dass ich ein Hörgerät brauche..."
    "Tante Lizzy hast du eine Ahnung, was LIBRUM HEXAVIRATUM bedeutet?"
    Tante Lizzy sah mich erstaunt an. "Ein Buch", meinte sie dann. "Ich hatte Latein in der Schule... Und Frederik hat mir ein bisschen Griechisch beigebracht..." Sie wirkte nachdenklich. "LIBRUM HEXAVIRATUM", murmelte sie. "Das Buch des Rates der Sechs. Es handelt sich um eine eigenartige Sprachmischung. Hexa ist das griechische Wort für sechs, der Rest ist Latein. Mitunter hat man versucht, auf diese Weise Texte zu verschlüsseln. Hermann von Schlichten experimentierte in seinen jungen Jahren damit. Und Nostradamus hat neueren Erkenntnissen nach in seinen französischen Texten eine in Altfranzösisch verfasste Botschaft so meisterhaft getarnt, dass..."
    "Tante Lizzy!"
    Sie lächelte. "Du hast recht, Patti. Ich schweife etwas ab." Sie zuckte die Schultern. "In diesem Fall allerdings scheint die Bedeutung auf der Hand zu liegen - zumindest die Oberflächliche. Aber was dieses Hexavirat - der Rat der Sechs - sein soll..." Sie zuckte die Achseln.
    "Du hast diesen Begriff nie gehört?"
    "Nein. Aber wenn du willst kann ich versuchen, für dich etwas darüber herauszufinden... Wie kommst du auf dieses Buch?"
    Ich erzählte von dem Erlebnis im Redaktionsbüro. Tante Lizzy hörte mir aufmerksam zu. Falten bildeten sich auf ihrer Stirn, und sie wirkte plötzlich sehr ernst.
    "Ich weiß, dass das nicht nur ein Computervirus war, den jemand bei uns eingeschleust hat, um grässliche Okkult-Kitschbilder auf unsere Schirme zu zaubern. Das war eine Kraft... Sie war sehr stark..."
     
    *
     
    Darnby-on-Sea...
    Die Nebelwand stand wie eine graue Mauer vor der Küste.
    Das Rauschen der Brandung bildete ein ständiges Hintergrundgeräusch, das ab und zu durch das Kreischen einer Möwe unterbrochen wurde.
    Es war ein feuchter, kalter Tag.
    Der Wind blies eisig von der See herüber.
    Etwa zwei Dutzend Männer standen wortlos am Strand. Die Kragen hatten sie hochgeschlagen. Die Wollmützen waren tief in die Gesichter gezogen. Die Männer starrten hinaus auf das Meer. Ihre wettergegerbten, lederhäutigen Gesichter waren beinahe regungslos. Es waren die Gesichter von Greisen. Im matten Glanz ihrer Augen spiegelte sich unermesslich große Erfahrung.
    Sie starrten in den Nebel hinein.
    Einer von ihnen hob die Hand, als dort ein dunkler, formloser Schatten auftauchte.
    "Dort ist sie!", krächzte heiser seine Stimme. Der Wind, der nun auch die ersten Nebelschwaden den Strand hinaufwehte und sie wie lästige Geister vor sich her trieb, verschluckte die Worte des Mannes beinahe. "Die SANTA ISABEL..."
    "Was sollen wir tun?", rief einer der anderen.
    "Unser Herr wird gleich hier sein!"
    "Er lässt sich Zeit!"
    Das dunkle Etwas kam jetzt deutlicher aus dem Nebel hervor.
    Die Konturen eines Segelschiffes zeichneten sich ab. Eine spanische Galeone, deren Segel schlaff von den Rahen hingen, obwohl der Wind eigentlich wütend an ihnen hätte zerren müssen.
    Keiner der Männer an Land sagte jetzt noch ein Wort.
    Denn nun ertönten die Stimmen. Ganz leise erst, wie aus sehr weiter Ferne, drangen sie an ihre Ohren. Es waren gellende Todesschreie. Laute des puren Entsetzens und höchster Verzweiflung, die sich zu einem furchtbaren Chor der Verdammten mischten. Eine Geräuschkulisse, die einen glauben machen konnte, sich am Vorhof der Hölle zu befinden.
    Das Schiff näherte sich.
    Die Schreie schwollen an, während die Möwen verstummten.
    Ein ganzer Schwarm dieser Ufervögel stob Richtung landeinwärts davon. Kein Laut kam über die Schnäbel dieser flüchtenden Vögel. Nur das aufgeregte Geflatter ihrer Flügel war zu hören. Ein Geräusch, von so unheimlicher Intensität, das einem das Blut in den Adern gefrieren mochte. Es war eine heillose, panische Flucht vor diesem düsteren Schiff, das aussah, als ob es direkt aus einer fernen Vergangenheit gekommen war.
    "Wir sollten auch gehen!", rief einer der Männer heiser.
    Kaum einer verstand ihn. Selbst dann nicht, als er seinen Ruf wiederholte und der Flügelschlag längst nicht mehr zu hören war.
    "Du weißt, was dann passiert!", knurrte ihm einer der anderen zu. Er öffnete dabei den aufgesprungenen Mund. Er hatte kaum noch einen Zahn im Mund. Und die aufgesprungene, lederige Haut spannte sich so dicht an die Schädelknochen, dass man an einen Schrumpfkopf oder eine Mumie

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