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Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Titel: Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Fahrt etwas eingenickt. Ein schriller Werbetrailer im Radio weckte mich.
    Draußen war es längst dunkel.
    Tom saß am Steuer des Volvos.
    Wir fuhren eine langgezogene, gerade Allee entlang. An beiden Seiten befanden sich hochgewachsene, schlanke Bäume, deren Kronen sich jetzt wie dunkle Schatten gegen den Nachthimmel abhoben.
    Eine lange, anstrengende Fahrt lag hinter uns. Wir hatten uns kaum Pausen gegönnt, aber in regelmäßigen Abständen einen Fahrerwechsel vollzogen. Gut 500 Kilometer liegen zwischen London und der an der schottischen Grenze gelegenen Grafschaft Northumberland. Solange man die ausgebauten Fernstraßen des Vereinigten Königreichs benutzen konnte, kam man schnell voran. Aber inzwischen hatten wir diese offenbar längst verlassen.
    "Bist du dir noch sicher, dass wir richtig sind?", fragte ich müde.
    "So lang ist die Küste Northumberlands nun auch wieder nicht, dass wir bis morgen früh nicht dieses kleine Nest gefunden hätten..."
    "Darnby-on-Sea..."
    "Gut, dass du mich an den Namen erinnerst."
    "Sag bloß, du hättest ihn glatt vergessen!"
    "Nun, diese rätselhafte Mordserie dürfte so ziemlich das einzige sein, was sich dort in den letzten fünfhundert Jahren an bedeutendem ereignet hat."
    Ich blickte aus dem Wagenfenster hinaus.
    Nirgends war in der Landschaft ein Licht zu sehen. Weder von einem Auto noch von irgendwelchen Ansiedlungen. Wir waren offenbar weit und breit völlig allein. Ich hoffte nur, dass wir irgendwo noch ein Zimmer für die Nacht finden würden, das nicht allzu weit von unserem Zielort entfernt lag.
    Wir fuhren eine Weile schweigend weiter.
    Das Motorengeräusch des Volvos war geradezu einschläfernd.
    Gleichzeitig machten sich die Gedanken mehr oder weniger selbständig. Das LIBRUM HEXAVIRATUM erschien vor meinem inneren Auge. Was mochte das nur für eine Macht gewesen sein, mit der ich einen kurzen mentalen Kontakt gehabt hatte? Diese Frage beunruhigte mich mehr, als ich es ihr einzugestehen bereit war. Und so sehr ich mich auch bemühte, den Gedanken daran zunächst einmal zu verdrängen - es gelang mir einfach nicht. Ein Gefühl des Unbehagens war deutlich in meiner Magengegend spürbar.
    Wir erreichten eine Abzweigung und bogen in eine schmale Straße ein, die Richtung Küste führte. Der Ortsname Darnby war auf den wenigen Schildern noch nicht verzeichnet, aber Tom war der Überzeugung, das wir auf dem richtigen Weg waren.
    Die zahlreichen Schlaglöcher unterzogen die Stoßdämpfer des Volvos einer Art Belastungstest. Tom konnte nur langsam fahren.
    Nebel bildete sich indessen in den tiefliegenden Wiesen.
    Er kroch in dichten Schwaden bald auch auf die Fahrbahn. Die Sterne und der Mond verschwanden hinter einem grauen Dunstschleier, der den gesamten Himmel nach und nach bedeckte. Nur hin und wieder war das Mondlicht als verwaschener Fleck zu sehen.
    "Soll ich nicht lieber nochmal auf der Karte nachschauen?", meinte ich.
    Tom schüttelte den Kopf.
    "Nicht nötig, ich habe mir das letzte Stück unseres Weges genau gemerkt..."
    "Ich meine ja nur... Es sieht hier nicht so aus, als käme hier irgendwann noch einmal eine menschliche Ansiedlung..."
    "Nicht mehr lange und wir kommen auf die Küstenstraße..."
    "Ich vertraue dir..."
    "Das will ich hoffen!"
    Die Straße wurde immer schmaler und schlechter. Schließlich erreichten wir ein kleines Waldstück. Die knorrigen, eigenartig verwachsenen Bäume sahen im Licht der Scheinwerfer wie gespenstische, mitten in der Bewegung erstarrte Kreaturen aus. Gesichter schienen sich für Sekundenbruchteile aus den tiefgefurchten Rinde herauszuheben. Und die Nebelschwaden bildeten eigenartige Formen aus, die an die Tentakel eines vielarmigen Ungeheuers erinnerten.
    Für Bruchteile eines Augenblicks spürte ich jenen charakteristischen unangenehmen Druck hinter meinen Schläfen, der mir die Anwesenheit einer übersinnlichen Kraft signalisierte. Ein Schauder überkam mich.
    LIBRUM HEXAVIRATUM...
    Ich glaubte plötzlich zu wissen, dass es sich um dieselbe Kraft handelte, die ich beim Anblick dieses Buches gespürt hatte...
    Hast du nicht inzwischen gelernt, deinen Ahnungen zu trauen, Patti?, ging es mir indessen durch den Kopf.
    Mein Puls raste, das Herz schlug mir bis zum Hals, und ich spürte, wie kalter Schweiß auf meiner Stirn stand. Eine Kraft von ungeheurer Intensität...
    Bei der ersten Begegnung hatte ich immerhin das Bewusstsein verloren.
    Mein Mund fühlte sich trocken an und ich versuchte zu schlucken. Einem plötzlichen

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