Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing
hier herrschte, fühlte sich an wie ein vorweggenommener Eishauch des Todes. Die Hände waren klamm und steif. Willard konnte sich kaum noch bewegen. Er hatte hier unten jegliches Gefühl für Zeit verloren. Wenn es eine Hölle gibt, dann muss sie so ähnlich aussehen, wie dieser verfluchte Keller...
Er starrte den Mann mit dem Schlapphut an.
Warum schweigt er?
Der Düstere stocherte ungerührt in der Glut herum.
Dann gab er das Eisen seinem einäugigen Begleiter und holte mit seiner behandschuhten Rechten einen kleinen Lederbeutel unter dem Umhang hervor. Er öffnete den Beutel und schüttete den Inhalt - ein weißgraues Pulver - in die Flammen, die daraufhin grell aufloderten. Ein Zischlaut ertönte.
Der Düstere hob den Kopf.
Jetzt sah Willard sein totenblasses, faltiges Gesicht, das so zerfurcht war wie aufgesprungener Wüstenboden nach monatelanger Dürre. Die Augen..., dachte Willard schaudernd. Schwarz wie die Nacht...
Der Ausdruck dieser Augen war so intensiv, dass es beinahe einen körperlichen Schmerz verursachte, ihren Blick zu erwidern.
"Geraspelte Menschenknochen, vermengt mit einer Reihe von Ingredienzen, von denen jede einzelne Ihre Vorstellungskraft sprengen würde, Willard", sagte der Düstere mit leiser, verhaltener Stimme. Er sprach gedämpft. Es war kaum mehr als ein Wispern, und Willard musste sich ziemlich konzentrieren, um seine Worte bei dem Knistern des Feuers überhaupt verstehen zu können. "Sie glauben, dass Sie viel über mich herausgefunden haben, Mr. Willard. Und vielleicht sollte ich Sie in dem Glauben lassen, dass Sie deshalb sterben werden..."
"Trifft das denn nicht zu, Lord Darnby?", rief Willard.
Seine Stimme hatte eine panischen Unterton und überschlug sich etwas.
"Nein", sagte der Düstere kalt. Er ließ den Umhang von den Schultern gleiten und warf ihn mit einer eleganten, aristokratisch wirkenden Geste seinem einäugigen Begleiter zu, der einen Augenblick später auch den breitkrempigen Hut auffangen musste.
"Hören Sie, können wir nicht über die Sache reden?", wimmerte Willard. "Ich könnte vergessen, was ich herausgefunden habe und..."
"Sie armer Narr", unterbrach der leise, bestimmt wirkende Ton Lord Darnbys das hysterische, von der blanken Furcht diktierte Kreischen des Reporters.
"Verlangen Sie von mir, was Sie wollen!"
"Heißt es nicht, Sie seien unbestechlich, Mr. Willard?", fragte Lord Darnby. Seine Stimme verriet keinerlei Emotionen. Der Tonfall blieb so kalt wie eine Gletscherspalte in der Arktis.
Nur sein kahlköpfiger Begleiter ließ ein heiseres Lachen hören, das dröhnend durch das finstere Gewölbe dröhnte und schließlich in einen tierhaften, brüllenden Laut überging.
Ein Laut, der Willard das Blut in den Adern gefrieren zu lassen drohte.
Es gibt keine Rettung mehr, durchschoss ihn eiskalt die furchtbare Erkenntnis. Wahrscheinlich gibt es sogar nicht einmal mehr die Hoffnung auf einen leichten Tod...
Lord Darnby zog einen seiner dunklen Lederhandschuhe aus.
Zum Vorschein kam eine metallisch blinkende Hand, in der sich die Flammen spiegelten. Die Metallhand bewegte sich etwas ruckartig.
Lord Darnby betrachtete die Hand eingehend. Dann wandte er sich Willard zu.
Die Eisenhand etwa in Halshöhe erhoben ging er auf den angeketteten Reporter zu.
Etwa einen Schritt von ihm entfernt blieb er stehen.
Willard fühlte plötzlich einen rasenden Kopfschmerz, als er dem Blick seines Gegenübers begegnete.
Die dunklen Augen Lord Darnbys brannten sich wie Feuer in Willards Bewusstsein ein. Willard kniff die Augen zu, wandte den Kopf ab und drückte ihn gegen den Felsen. Er stöhnte auf. Die Welle des Schmerzes ließ schließlich nach. Willard ächzte.
Seine aufgesprungenen Lippen flüsterten ein einziges Wort.
"Warum?"
"Weil uns keine andere Wahl bleibt", erklärte Lord Darnby.
Die Eisenhand berührte Willard an der Schulter. Willard schrie heiser auf und riss an den rasselnden Ketten. Sein Todesschrei war noch nicht verhallt, da verfiel sein Körper in erschreckendem Tempo. Die Wangen fiel ein. Die Haut wurde wächsern und schmiegte sich an die Knochen. Der Reporter fiel in sich zusammen, während sein Fleisch buchstäblich zerfiel.
Es wurde zu feinem Staub, der aus Willards Kleidung herausrieselte und nur die blanken Knochen zurückließ. Nur Augenblicke hatte es gedauert, bis lediglich ein Skelett in den Ketten hing, an dem Willards Kleidung locker herabhing.
Lord Darnby zog seine Eisenhand zurück.
Einen Augenblick lang war diese wie
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