Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing
Schild, dass auf der Rückseite klebt", erklärte Mrs.
Waters. Sie seufzte. "Vielleicht ist es etwas zuviel verlangt, aber ich möchte, dass irgend jemand Licht in den Todesfall meines Mannes bringt. Zu Scotland Yard habe ich in dieser Beziehung keinerlei Zutrauen. Die kümmern sich um Fingerabdrücke und Gewebespuren. Und selbst wenn die ein Ergebnis zeigen, dass das gewohnte Bild sprengt, dann nehmen sie es gar nicht erst zur Kenntnis..."
*
Die Galerie Sounders & McInnerty lag in einer kleinen Seitenstraße in der Nähe des Picadilly Circus. Es war illusorisch, in der Nähe einen Parkplatz zu finden und so musste wir fast eine Viertelstunde zu Fuß gehen, um schließlich vor dem Eingang des unscheinbaren Altbaus zu stehen, in dessen unterer Etage die Galerie eingerichtet war.
Eine freundliche, etwas streng dreinschauende Dame in einem grauen, sehr konservativ wirkenden Kostüm begrüßte uns und führte uns in die hohen Räume, in denen die Bilder jener Künstler ausgestellt waren, die bei Sounders & McInnerty unter Vertrag waren.
Wir stellten uns vor. Als ich erwähnte, dass wir für die LONDON EXPRESS NEWS arbeiteten, hoben sich verwundert ihre Augenbrauen. "Seit wann beschäftigt man sich auf den Seiten Ihres Blattes mit Kunst?"
Tom ignorierte ihre Bemerkung.
"Ihre Galerie gibt es noch nicht besonders lange, oder irre ich mich?", fragte er statt dessen. Tom Hamilton ging hin und wieder auf Vernissagen und verfasste Kunstkritiken - allerdings für die Konkurrenz und unter Pseudonym, denn die Leser eines Massenblattes, wie es die LONDON EXPRESS NEWS nun einmal war, interessierten sich dafür mehrheitlich nicht.
Die Dame in grau, die sich als Evelyn Sounders vorgestellt hatte und offenbar eine Miteigentümerin der Galerie war, bestätigte Toms Vermutung.
"Sie haben Recht", erklärte sie. "Wir haben vor drei Jahren angefangen - und der Erfolg war anfangs eher bescheiden, wie ich zugestehen muss..."
Tom lächelte.
"Es kann genauso gut mein Fehler sein, dass ich bislang noch nichts von Ihnen gehört habe..."
"In Zukunft werden Sie mehr von uns hören, dass kann ich Ihnen versprechen."
Tom hob die Augenbrauen und musterte Evelyn Sounders fragend.
"Kunst zu verkaufen ist nicht einfach, vor allem, wenn es sich um moderne Kunst handelt", hielt er ihr entgegen. "Woher nehmen Sie Ihren Optimismus..."
"Weil wir in jüngster Zeit einen Maler unter Vertrag genommen haben, der sich zweifellos durchsetzen und für gehöriges Aufsehen sorgen wird. Bei einigen Kritikern gilt er jetzt schon als Geheimtip - und wenn Sie sich seine Bilder ansehen, dann werden Sie diese Faszination zweifellos teilen. Er heißt Allan Brennan!"
Tom und ich wechselten einen kurzen Blick, als dieser Name fiel.
"Ein junges Talent?", fragte ich.
"Oh nein, Mr. Brennan ist alles andere als das! Er malt bereits seit Jahren, allerdings hatte er es bisher nicht nötig, seine Bilder zu verkaufen. Erst in letzter Zeit scheint sich daran etwas geändert zu haben, und so schneite er eines Tages in unser Büro..." Evelyn Sounders zuckte die schmalen Schultern. "Es gibt tatsächlich Künstler, denen es sehr schwerfällt, sich von ihren Werken zu trennen. Sie lassen sie lieber im heimischen Atelier verstauben, als sie in fremde Hände zu geben... Ich kann das zwar nicht nachvollziehen, aber ich bin ja auch keine Künstlerin. Nur eine Geschäftsfrau, die versucht, Bilder an den Mann zu bringen!"
Während Tom sich noch etwas mit der Galeristin unterhielt, schritt ich an den Gemälden vorbei, die in diesem ersten von insgesamt fünf Ausstellungsräumen untergebracht waren. Den Namen Allan Brennan suchte ich vergeblich.
Also sagte ich schließlich: "Zeigen Sie uns doch etwas von Mr. Brennan! - Falls Sie noch etwas vorrätig haben!"
"Gerne."
Evelyn Sounders ging uns voran. Ihre hochhackigen Schuhe klapperten auf dem dunklen Parkettboden. Die Galeristin führte uns in einen anderen Raum, der, wie sie sagte, ganz der Kunst des Allan Brennan gewidmet sei.
Der erste Eindruck war in der Tat überwältigend.
Dämonengesichter, Kreaturen von unbeschreiblicher Fremdartigkeit, krakenähnliche Ungeheuer, eigenartige Mischwesen aus Tier und Mensch... Das waren die Themen, die dieser Maler sich gestellt hatte. Mit geradezu gespenstischer Plastizität vermochte er es, diese Schreckenswesen auf die Leinwand zu bannen. Die Augen dieser Kreaturen leuchteten regelrecht. Ihre Blicke waren so intensiv, dass einem schaudern musste. Als ob sie dich wirklich
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