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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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sich umzuziehen, aber die Tür war verschlossen. Mit einem Achselzucken ging sie so wie sie war. Es machte ihr nichts aus, in ihrer Servieruniform nach Hause zu gehen. Nachts schien ihr das nicht so schlimm.
    Sie setzte sich in Bewegung, den Bürgersteig entlang. Die Münzen der Trinkgelder klimperten in der Schürzentasche. Nach ein paar Schritten hockte sie sich hin, öffnete die Umhängetasche und nahm ihre Geldbörse heraus. Sie transferierte das Kleingeld handvollweise in eine Seitentasche der Geldbörse. Sie war immer noch damit beschäftigt, als jemand auf sie zukam. Und direkt vor ihr stehen blieb. Sie erkannte die mitgenommenen knöchelhohen Stiefel. Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    Sie sah zu Evan auf: »Du bist also doch noch gekommen.«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich das nicht tun würde.«
    »Nein, wohl nicht.« Sie kramte die letzten Münzen aus ihrer Schürze, zwängte den Verschluss der Geldbörse zu, verstaute sie in ihrer Umhängetasche und stand auf.
    »Darf ich das für dich tragen?«
    »Wenn du möchtest.«
    Sie reichte ihm die Tasche. Evan gab vor, sie sei zu schwer für ihn, keuchte überrascht und stolperte zur Seite. »Wow! Trinkgelder en masse, richtig?«
    Alison stellte fest, dass sie dabei nicht einmal lächeln konnte. »Einen harten Abend gehabt?«, fragte er.
    »Eher einen harten Nachmittag.«
    »Oh.« Er nahm ihre Hand und sie setzten sich in Bewegung. »Es ist übrigens niemand in den Raum gekommen. Ich war bis nach fünf da.«
    »Es wäre also vollkommen in Ordnung gewesen, meinst du das?«
    »Ja, ich wusste, dass es das war.«
    »Wie schön für dich.«
    »Hey, was soll das? Wir haben es ja nicht getan, also? Du hast gewonnen. Was soll dann noch der Stress?«
    »Es gibt keinen Stress«, murmelte Alison.
    Sie hielten an einer Kreuzung an, bis die Ampel umsprang, dann gingen sie hinüber.
    »Bin ich jetzt eine Art Perversling, weil ich mit dir schlafen wollte?«
    »So ist das nicht.«
    »Hey, wir haben es auch schon im Park gemacht. Und das war auch nicht gerade mitten in der Nacht. War es vielleicht sogar an einem Sonntagnachmittag?«
    Sie erinnerte sich an die Büsche, an das Sonnenlicht, an den Kontakt mit der Decke, an Evans Berührungen. Es schien so weit weg.
    »Ich sehe einfach nicht den Unterschied«, sagte er. »Park, Klassenzimmer ...«
    Sie erreichten den Bürgersteig und gingen auf den nächsten Block zu. Sie kamen an geschlossenen Läden vorbei, an einer Bar, in der Billardkugeln klackerten und Jukebox-Musik aus der offenen Tür drang, dann weder an geisterhaften Läden.
    »Wo ist denn nun der Unterschied?«, fragte Evan.
    »Es gibt keinen großen Unterschied. Es hat damit nichts zu tun.«
    »Verstehe ich nicht.«
    »Es geht nicht um den Unterschied zwischen einem Park und einem Klassenzimmer.«
    »Ich sehe immer noch nicht, worauf du hinauswillst.«
    Sie sah ihn an. Er war verstimmt. »Es geht darum, dass du mich hast sitzen lassen.«
    »Aha.«
    »Es hat mir nichts ausgemacht, dass du Sex wolltest. Es geht um deine Reaktion, als ich nein gesagt habe.«
    »Nur weil ich dich nicht zum Restaurant bringen wollte?« Seinem Tonfall nach war das ein ziemlich dummer Grund, sich aufzuregen.
    »So ungefähr«, sagte Alison.
    Sie kamen an die Kreuzung, an der die Summer Street auf die Central Avenue traf. Evans Wohnung war vier Blocks weiter rechts, direkt hinter der Summer Street. Das Haus, in dem Alison wohnte, war direkt geradeaus, zwei Blocks hinter dem
    Campus, in einer Nebenstraße zur Central Avenue. Wie sie vermutet hatte, steuerte Evan nach rechts.
    Sie leistete keinen Widerstand. Ihr Herz klopfte schneller. Sie hatte schon früher beschlossen, heute Nacht nicht mit ihm in seine Wohnung zu gehen. Sie hatte gar nicht daran geglaubt, dass er sie nach der Arbeit abholen würde, aber jetzt würde sie eben nein sagen.
    Sie stellte fest, dass sich so eine Entscheidung leicht treffen ließ, wenn Evan nicht da war und die Auseinandersetzung noch vage in der Zukunft lag. Es war nicht so einfach, sich daran zu halten, wenn es an der Zeit war, das in die Tat umzusetzen. Und mit jedem Schritt würde es schwieriger werden. Noch ein paar Minuten, und sie wären in seiner Wohnung.
    »Halt«, sagte sie. Sie blieb stehen und entzog ihm ihre Hand.
    Evan sah sie an.
    »Das wäre nicht gut«, sagte sie.
    »Was wäre nicht gut?«
    »Nicht heute.«
    Im schwachen Licht der Straßenlaterne sah sie, wie seine Stirn sich furchte. »Das meinst du nicht ernst.«
    »Das meine ich sehr

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