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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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»Mir ist ja so was von heiß. Ich muss furchtbar aussehen.«
    Reggie Wade zuckte bei diesem Stichwort nervös zusammen. »Du siehst – du siehst – « Er lachte leise. »Ich werde es nicht aussprechen«, beendete er seinen Satz.
    Madeleine erwiderte seinen Blick. Ihr Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass sie ihn vollkommen verstand. Mrs Massingtons wachsamen Augen entging dies nicht.
    »Sie sollten unbedingt mal Golf spielen«, sagte Madeleine zu ihrer Gastgeberin. »Sie verpassen da echt was. Warum probieren Sie es nicht einmal? Eine Freundin von mir hat es auch versucht und ist mittlerweile ziemlich gut, und sie war um einiges älter als Sie.«
    »Ich interessiere mich für so etwas nicht«, lautete Iris’ kühle Antwort.
    »Oh, sind Sie unsportlich? Wie schade für sie! Dabei kann man sich doch nicht wohlfühlen. Aber der Unterricht ist mittlerweile so gut geworden, Mrs Wade, dass praktisch jeder gut spielen kann. Mein Tennis ist im letzten Sommer so viel besser geworden. Aber beim Golf bin ich immer noch hoffnungslos!«
    »Unsinn!«, warf Reggie ein. »Du brauchst nur ein wenig Übung. Du hast die langen Schläge doch heute Nachmittag schon hervorragend hinbekommen.«
    »Aber nur, weil du sie mir gezeigt hast. Du bist ein wunderbarer Lehrer. Es gibt nur ganz wenige Leute, die wirklich unterrichten können. Aber du kannst das einfach. Du musst dich wundervoll fühlen – du kannst wirklich alles.«
    »Unsinn. Ich kann doch gar nicht – so was kann ich doch überhaupt nicht.« Reggie war verwirrt.
    »Sie müssen sehr stolz auf ihn sein«, sagte Madeleine an Mrs Wade gerichtet. »Wie haben Sie es bloß geschafft, ihn die ganzen Jahre bei sich zu halten? Sie müssen das sehr geschickt angefangen haben. Oder haben Sie ihn versteckt?«
    Ihre Gastgeberin antwortete nicht. Sie nahm ihr Buch mit einer recht zittrigen Hand auf.
    Reggie murmelte ›etwas anderes anziehen‹ und ließ die Damen stehen.
    »Ich finde es ganz bezaubernd, dass ich hier bei Ihnen sein darf«, sagte Madeleine zu ihrer Gastgeberin. »Einige Frauen sind immer so misstrauisch, was die Freundinnen ihrer Ehemänner angeht. Ich halte Eifersucht für etwas völlig Absurdes, Sie nicht auch?«
    »Da stimme ich Ihnen zu. Ich würde niemals eifersüchtig auf Reggie sein.«
    »Das ist so wunderbar von Ihnen! Denn es kann ja schließlich jeder sehen, wie unheimlich attraktiv er auf Frauen wirkt. Es war ein echter Schock für mich, als ich herausgefunden habe, dass er verheiratet ist. Warum werden die ganzen attraktiven Kerle schon in jungen Jahren weggeschnappt?«
    »Ich freue mich, dass Sie Reggie für so attraktiv halten«, meinte Mrs Wade.
    »Nun, das ist er ja auch, nicht wahr? So gut aussehend und so unheimlich sportlich. Und dieses angebliche Desinteresse, was Frauen angeht. Das macht uns Frauen ja erst recht neugierig.«
    »Ich nehme an, Sie haben mehr männliche als weibliche Freunde«, sagte Mrs Wade.
    »Oh ja. Ich mag Männer mehr als Frauen. Frauen sind nie wirklich nett zu mir. Ich weiß gar nicht, warum.«
    »Vielleicht sind Sie einfach zu nett zu ihren Ehemännern«, sagte Mrs Massington mit einem wohltönenden Lachen.
    »Nun, manchmal tun mir die Leute einfach nur leid. Es gibt so viele nette Männer, die an langweilige Frauen gebunden sind. Sie wissen schon, diese ›gekünstelten‹ und betont intellektuellen Frauen. Natürlich wollen die Männer eine junge und intelligente Frau, mit der sie sich unterhalten können. Ich halte die modernen Vorstellungen von Ehe und Scheidung für sehr vernünftig. Lieber neu anfangen, wenn man noch jung ist, und das mit jemandem, der denselben Geschmack und dieselben Werte hat. Am Ende ist es ja für alle Beteiligten das Beste. Ich gehe mal davon aus, dass diese intellektuellen Ehefrauen sich irgendwann so ein langhaariges Wesen schnappen, das ihren eigenen Wünschen am ehesten entspricht. Ich glaube, der Sache ein Ende zu bereiten und wieder von vorne anzufangen ist eine gute Idee, nicht wahr, Mrs Wade?«
    »Gewiss.«
    Die Atmosphäre war merklich abgekühlt und schien sogar Madeleines gute Laune zu beeinflussen. Sie murmelte etwas von ›umziehen zum Tee‹ und ging davon.
    »Die jungen Frauen von heute sind verabscheuungswürdige Wesen«, sagte Mrs Wade. »Eigenständiges Denken ist völlig fehl am Platze.«
    »Eine Sache denkt sie sich auf jeden Fall, Iris«, meinte Mrs Massington. »Das Mädchen ist bis über beide Ohren in Reggie verliebt.«
    »Unsinn!«
    »Das ist sie. Ich habe genau

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