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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Ihre Frau Sie niemals verstanden hat. Doch darum müssen wir uns im Moment nicht kümmern. Sie erhalten Ihre Anweisungen zur rechten Zeit.«
    Mr Wade schien immer noch nicht überzeugt zu sein. »Glauben Sie wirklich, dass ich mit Ihrem Plan Erfolg haben werde?«, fragte er zweifelnd.
    »Ich kann Ihnen im Moment noch nicht sagen, dass ich absolut sicher bin«, meinte Mr Parker Pyne vorsichtig. »Möglicherweise ist Ihre Frau so sehr in diesen anderen Mann verliebt ist, dass nichts, was Sie sagen oder tun könnten, noch Wirkung zeigt. Das halte ich aber für unwahrscheinlich. Vermutlich hat sie Langeweile zu dieser Affäre getrieben – Langeweile, die aus einer Atmosphäre bedingungsloser Zuneigung und vollkommener Treue entstanden ist, mit der Sie sie unvorsichtigerweise überschüttet haben. Wenn Sie meinen Anweisungen folgen, haben Sie meiner Meinung nach eine 97-prozentige Chance, sie zurückzugewinnen.«
    »Das ist gut genug«, meinte Mr Wade. »Ich mach’s. Ähem – nur eine Frage – wie viel kostet mich das?«
    »Mein Honorar beträgt zweihundert Guineen, zahlbar im Voraus.«
    Mr Wade zog sein Scheckbuch hervor.
     
    Die Grünanlagen von Lorrimer Court zeigten sich bei nachmittäglichem Sonnenschein in ihrer ganzen Pracht. Iris Wade lag auf einer Chaiselongue und wirkte wie ein wundervoller, bunter Farbfleck. Sie trug exquisite Kleidung in malvenfarbigen Schattierungen und hatte es durch geschicktes Make-up geschafft, wesentlich jünger als fünfunddreißig auszusehen.
    Sie sprach mit ihrer Freundin Mrs Massington, die sie schon immer sympathisch gefunden hatte. Beide Damen litten unter Ehemännern, die abwechselnd über Aktiengeschäfte und Golf redeten.
    »… Und so lernt man leben und leben zu lassen«, beendete Iris ihren Satz.
    »Du bist einfach wunderbar, Darling«, meinte Mrs Massington und fügte schnell hinzu: »Jetzt erzähl mir, wer dieses Mädchen ist?«
    Iris zuckte müde mit den Achseln. »Frag mich nicht! Reggie hat sie entdeckt. Sie ist Reggies kleine Freundin! Wie witzig. Er hat normalerweise überhaupt keinen Blick für Frauen. Er hat mich angesprochen und herumgedruckst, bis er schließlich sagte, er wolle diese Miss de Sara am Wochenende einladen. Ich habe natürlich gelacht – ich konnte einfach nicht anders. Ausgerechnet Reggie! Nun, jetzt ist sie eben hier.«
    »Wo hat er sie kennengelernt?«
    »Ich weiß es nicht. Er hat nur sehr ausweichend geantwortet.«
    »Vielleicht kennt er sie ja schon länger.«
    »Oh, das glaube ich eher nicht«, meinte Mrs Wade. »Natürlich«, fuhr sie fort, »bin ich über alle Maßen erfreut – einfach nur erfreut. Ich meine, das macht es mir ja so viel leichter, so wie die Dinge stehen. Denn ich war sehr unglücklich wegen Reggie; er ist so ein wundervoller, lieber Kerl. Das habe ich Sinclair immer wieder gesagt – dass es Reggie wirklich wehtun würde. Aber er hat jedes Mal gemeint, dass Reggie schnell darüber hinwegkäme; es scheint mir, dass er recht behalten wird. Noch vor zwei Tagen schien Reggie sich zu Tode zu grämen – und jetzt will er dieses Mädchen hierhaben! Wie ich schon sagte, ich finde das witzig. Ich freue mich, wenn Reggie endlich mal Spaß hat. Ich habe den Eindruck, der arme Kerl glaubte, das würde mich eifersüchtig machen. Was für eine absurde Vorstellung! ›Natürlich‹, habe ich zu ihm gesagt, ›kannst du deine kleine Freundin mitbringen.‹ Der arme Reggie – als ob sich so eine Frau jemals wirklich für ihn interessieren könnte. Sie erlaubt sich einfach nur ihren Spaß mit ihm.«
    »Sie ist wirklich sehr gut aussehend«, meinte Mrs Massington. »Und das in einem fast alarmierenden Ausmaß, wenn du verstehst, was ich meine. Die Sorte Frau, die nur Augen für Männer hat. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie kein wirklich nettes Mädchen sein kann.«
    »Vermutlich nicht«, pflichtete ihr Mrs Wade bei.
    »Sie kleidet sich fantastisch«, sagte Mrs Massington.
    »Fast schon einen Hauch zu exotisch, meinst du nicht auch?«
    »Auf jeden Fall sehr kostspielig.«
    »Geradezu opulent. Sie wirkt zu opulent.«
    »Da kommen sie«, meinte Mrs Massington.
     
    Madeleine de Sara und Reggie Wade spazierten über den Rasen. Sie lachten und plauderten und schienen sehr glücklich zu sein. Madeleine warf sich auf einen Stuhl, riss sich ihre Baskenmütze vom Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch ihre atemberaubenden schwarzen Locken.
    Sie war zweifellos gut aussehend.
    »Dieser Nachmittag war einfach wunderbar!«, rief sie.

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