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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gesehen, wie sie ihn angehimmelt hat. Es ist ihr völlig schnuppe, ob er verheiratet ist oder nicht. Sie will ihn haben. Widerlich ist das.«
    Mrs Wade sagte einen Moment lang nichts, und dann lachte sie unsicher. »Im Grunde genommen ist es ja auch egal«, sagte sie.
    Bald ging auch Mrs Wade auf ihr Zimmer. Ihr Ehemann war in seinem Ankleideraum, zog sich um und sang dabei.
    »Hattest du einen schönen Tag, mein Liebster?«, fragte Mrs Wade.
    »Oh, ähem – ja, schon.«
    »Das freut mich. Ich möchte, dass du glücklich bist.«
    »Ja, das bin ich.«
    Reggie Wades Stärken lagen nicht im schauspielerischen Bereich, aber zufälligerweise war die peinliche Berührtheit, die er ihr nicht nur vorspielte, sondern wirklich verspürte, äußerst wirksam. Er wich dem Blick seiner Frau aus und zuckte zusammen, wenn sie ihn ansprach. Er schämte sich und hasste die gesamte Farce. Nichts hätte eine bessere Wirkung haben können. Er war das fleischgewordene schlechte Gewissen.
    »Wie lange kennst du Sie schon?«, fragte Mrs Wade plötzlich.
    »Äh – wen?«
    »Miss de Sara natürlich.«
    »Nun, ich kann mich nicht genau erinnern. Ich meine – na ja, schon eine ganze Zeit lang.«
    »Wirklich? Du hast sie nie erwähnt.«
    »Habe ich das nicht? Dann habe ich es wohl vergessen.«
    »Ja, das hast du!«, sagte Mrs Wade und verschwand wütend in einem Wirbel aus malvenfarbenem Stoff.
    Nach dem Tee zeigte Mr Wade Miss de Sara den Rosengarten. Sie schritten über den Rasen und spürten die ganze Zeit zwei Augenpaare in ihrem Nacken.
    »Hören Sie mal.« Als sie im Rosengarten sicher aus ihrem Blickfeld verschwunden waren, schüttete Mr Wade sein Herz aus. »Hören Sie, ich denke, wir sollten damit aufhören. Meine Frau hat mich gerade angeschaut, als ob sie mich hassen würde.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte Madeleine. »Das ist völlig in Ordnung.«
    »Glauben Sie das wirklich? Ich meine, ich möchte mich nicht mit ihr anlegen. Sie hat beim Tee einige schlimme Sachen gesagt.«
    »Das ist völlig in Ordnung«, wiederholte Madeleine. »Sie machen sich ganz hervorragend.«
    »Glauben Sie das wirklich?«
    »Ja.« Sie sprach leise weiter: »Ihre Frau biegt auf der Terrasse gerade um die Ecke. Sie will wissen, was wir machen. Sie sollten mich jetzt besser küssen.«
    »Oh!«, sagte Mr Wade. »Muss ich das? Ich meine – «
    »Küssen Sie mich!«, sagte Madeleine verführerisch.
    Mr Wade küsste sie. Seine mangelnde Leidenschaft wurde durch Madeleines Eifer wiedergutgemacht. Sie schlang ihre Arme um ihn. Mr Wade wankte ein wenig.
    »Oh!«, sagte er.
    »Hat es Ihnen sehr missfallen?«, fragte Madeleine.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Mr Wade, ganz der Gentleman. »Es – es hat mich nur überrascht.« Er fügte wehmütig hinzu: »Was meinen Sie, sind wir lange genug im Rosengarten geblieben?«
    »Ich denke schon«, sagte Madeleine. »Wir haben hier ziemlich gute Arbeit geleistet.«
    Sie gingen auf den Rasen zurück. Mrs Massington ließ sie wissen, dass sich Mrs Wade ein wenig hingelegt hatte.
    Als Mr Wade später zu Madeleine zurückkehrte, schien er sehr verstört zu sein.
    »Sie ist in einem furchtbaren Zustand – absolut hysterisch.«
    »Gut.«
    »Sie hat gesehen, wie ich Sie geküsst habe.«
    »Nun, das war ja unsere Absicht.«
    »Ich weiß, aber das konnte ich ja schlecht sagen. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Ich habe behauptet, dass es einfach – na ja – passiert ist.«
    »Exzellent.«
    »Sie sagte, Sie wollten mich nur heiraten, und dass Sie nichts Besseres verdient hätten. Das hat mich wütend gemacht – es erschien mir zu hart Ihnen gegenüber. Ich meine, Sie machen ja nur Ihren Job. Ich sagte, ich hätte den größten Respekt vor Ihnen, und dass das, was sie sagte, überhaupt nicht stimmte, und ich fürchte, ich bin sehr wütend geworden, als sie einfach weitergeredet hat.«
    »Erstklassig!«
    »Und dann hat sie gesagt, ich solle verschwinden. Sie will nie wieder mit mir reden. Sie sprach davon, ihre Sache zu packen und zu verschwinden.« Auf seinem Gesicht zeigte sich das blanke Entsetzen.
    Madeleine lächelte. »Ich werde Ihnen die richtige Antwort darauf geben. Sagen Sie ihr, dass Sie gehen werden; Sie werden Ihre Sachen packen und die Stadt verlassen.«
    »Aber das will ich doch gar nicht!«
    »Das ist schon in Ordnung. Das werden Sie auch nicht. Ihre Ehefrau wird die Vorstellung hassen, dass Sie in London Spaß haben könnten.«
     
    Am nächsten Morgen hatte Reggie Wade eine weitere

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