Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
sagten, würde akzeptiert. Sie hatten Loftus’ Arztkoffer dabei. Es war ziemlich einfach, ein passendes, kleines Instrument für diese Aufgabe zu finden. Sie beugen sich zu ihm, um mit ihm zu sprechen, und während sie miteinander reden, jagen Sie ihm die kleine Waffe in den Kopf.«
    »Sie reden ein oder zwei Minuten weiter. Es ist dunkel im Wagen. Wer wird Sie schon verdächtigen?«
    »Dann folgt die Entdeckung der Leiche. Sie geben Ihr Urteil ab. Aber es verläuft nicht so problemlos, wie Sie gedacht haben. Zweifel werden laut. Sie ziehen sich auf Ihre zweite Verteidigungslinie zurück. Williamson wiederholt das Gespräch zwischen Ihnen und Smethurst, das er zufällig mitbekommen hat. Man nimmt an, dass es sich auf Hensley bezieht, und Sie fügen noch eine kleine, belastende Erfindung hinzu, die mit einer undichten Stelle in Hensleys Abteilung zu tun hat. Und dann führe ich den letzten Test durch. Ich erwähne den Sand und die Socken. Sie halten eine Handvoll Sand in der Hand. Ich lasse Sie die Socken holen, damit wir die Wahrheit herausfi n den. Aber damit meinte ich nicht das, was ich Ihrer Meinung nach dachte. Ich hatte Hensleys S o cken bereits untersucht. In keiner der Socken befand sich Sand. Sie haben ihn reingetan.«
    Mr Samuel Long zündete sich eine Zigarette an.
    »Ich geb’s auf«, sagte er. »Das Blatt hat sich gewendet. Nun, meine Glückssträhne hat auch lange genug gedauert. Als ich Ägypten erreicht hatte, waren sie mir ganz schön auf den Fersen. Ich habe Loftus getroffen. Er war gerade auf dem Weg nach Bagdad – und er kannte dort niemanden. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ich habe ihn gekauft. Das hat mich zwanzigtausend Pfund gekostet. Für mich ein Kinderspiel. Und dann treffe ich bei meinem verdammten Pech auf Smethurst – ein Dummkopf, wie er im Buche steht! Er war in Eton mein Diener. Hat mich damals fast wie einen Helden verehrt. Der Gedanke, mich verpfeifen zu müssen, gefiel ihm gar nicht. Ich habe mein Bestes gegeben, und schließlich hat er mir versprochen, bis Bagdad dichtzuhalten. Was für eine Chance hätte ich dann gehabt? Überhaupt keine. Es gab nur eine Möglichkeit – ihn zu beseitigen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass mir das Morden nicht im Blut liegt. Meine Fähigkeiten liegen in ganz anderen Bereichen.«
    Plötzlich verzerrte sich sein Gesicht. Er wankte und stürzte zu Boden.
    O’Rourke beugte sich über ihn.
    »Wahrscheinlich Blausäure – in der Zigarette«, sagte Mr Parker Pyne. »Der Spieler hat seinen letzten Trumpf gezogen.«
    Er blickte sich um. Die endlose Wüste erstreckte sich vor ihm. Die Sonne brannte gnadenlos auf sie herab. Erst am Tag zuvor hatten sie Damaskus verlassen – durch das Tor nach Bagdad.
     
    »Durchschreite es nicht, oh Karawane,
    oder entsage deinem Gesang.
    Hast du die Stille toter Vögel gehört,
    und dennoch zwitschert es in der Luft?«

Das Haus in Schiraz
     
    M r Parker Pyne machte sich nach einem kurzen Aufenthalt in Bagdad um sechs Uhr morgens auf den Weg nach Persien.
    Der Platz für die Fluggäste im Eindecker war begrenzt, und die schmalen Sitze führten dazu, dass der nicht unbeachtliche Umfang von Mr Parker Pyne für einige Unbequemlichkeit sorgte. Mit ihm reisten zwei weitere Personen – ein vollschlanker, rotgesichtiger Mann, den Mr Parker Pyne als redselig einschätzte, und eine sehr schlanke Frau mit gespitzten Lippen und einer sehr entschlossen wirkenden Art.
    »Immerhin«, dachte sich Mr Parker Pyne, »sehen sie nicht so aus, als ob sie meine beruflichen Fähigkeiten in Anspruch nehmen wollten.«
    Das war auch tatsächlich nicht der Fall. Die kleine Frau war eine amerikanische Missionarin, die harte Arbeit gewohnt und sehr glücklich war, und der rotgesichtige Kerl war Angestellter eines Ölkonzerns. Sie hatten ihrem Mitreisenden bereits vor dem Start der Maschine einen vollständigen Abriss ihres Lebens gegeben.
    »Ich bedaure, aber ich bin einfach nur Tourist«, hatte Mr Parker Pyne missbilligend geantwortet. »Ich fahre nach Teheran, Isfahan und Schiraz.«
    Und der stille Wohlklang dieser Städte bezauberte ihn so sehr, als er ihre Namen aussprach, dass er sie wiederholte. Teheran. Isfahan. Schiraz.
    Mr Parker Pyne blickte auf das Land unter ihm. Eine ebene, leere Wüste. Er spürte die geheimnisvolle Faszination dieser riesigen, unbewohnten Gegenden.
    In Kermanschah landete das Flugzeug, um Zoll- und Ausweisformalitäten zu klären. Eine von Mr Parker Pynes Taschen wurde geöffnet. Eine

Weitere Kostenlose Bücher