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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Schädelbasis. Sie können die kleine Einstichstelle nur sehr schwach erkennen.«
    »Und ich habe sie übersehen!«
    »Sie hatten Ihre vorgefasste Meinung«, sagte Mr Parker Pyne entschuldigend. »Ein Schlag auf den Kopf. Es ist sehr leicht, das hier zu übersehen. Man kann die Wunde ja kaum erkennen. Ein schneller Stoß mit einem kleinen, scharfen Instrument und der Tod tritt sofort ein. Das Opfer schreit nicht einmal auf.«
    »Meinen Sie ein Stilett? Denken Sie, der General -?«
    »Italiener und Stilette scheinen in der Fantasie Vieler zusammenzugehören – Hallo, da kommt ein Wagen!«
    Ein Tourenwagen war am Horizont aufgetaucht.
    »Gut«, sagte O’Rourke, als er sich zu ihnen gesellte. »Die Damen können dort mitfahren.«
    »Was ist mit unserem Mörder?«, fragte Mr Parker Pyne.
    »Sie meinen Hensley -?«
    »Nein, ich meine nicht Hensley«, sagte Mr Parker Pyne. »Ich weiß zufälligerweise, dass Hensley unschuldig ist.«
    »Sie – aber wieso?«
    »Nun, wissen Sie, er hatte Sand in der Socke.«
    O’Rourke starrte ihn an.
    »Ich weiß, mein Junge«, sagte Mr Parker Pyne freundlich, »das hört sich nicht gerade vernünftig an, aber das ist es. Smethurst wurde nicht auf den Kopf geschlagen, verstehen Sie, er wurde niedergestochen.«
    Er hielt einen Moment inne und fuhr dann fort.
    »Denken Sie einen Augenblick an das Gespräch zurück, von dem ich Ihnen erzählt hatte – das Gespräch, das wir im Café geführt haben. Sie haben das hervorgehoben, was für Sie der entscheidende Satz war. Aber es war ein anderer Satz, der mir auffiel. Als ich ihm sagte, dass ich mir Vertrauen erschleiche, sagte er ›Was, du auch?‹ Finden Sie das nicht auch ein wenig merkwürdig? Ich glaube nicht, dass Sie eine Reihe von Unterschlagungen in einer Abteilung als ›erschleichen von Vertrauen‹ bezeichnen würden. Das trifft eher auf jemanden wie den flüchtigen Mr Samuel Long zu, um nur ein Beispiel zu nennen.«
    Der Arzt zuckte zusammen. O’Rourke sagte: »Nun – vielleicht…«
    »Ich hatte es eigentlich als Scherz gemeint, als ich sagte, dass der flüchtige Mr Long zu unserer Reisegruppe gehören könnte. Mal angenommen, das ist die Wahrheit.«
    »Was – aber das ist unmöglich!«
    »Nein, ist es nicht. Was wissen Sie von den Leuten hier denn schon außer ihren Pässen und dem, was sie über sich erzählen? Bin ich wirklich Mr Parker Pyne? Ist General Poli wirklich ein italienischer General? Und was ist mit der doch recht männlich wirkenden Miss Pryce, der älteren, die eindeutig einer Rasur bedarf?«
    »Aber er – aber Smethurst – kannte Long doch gar nicht?«
    »Smethurst war in Eton auf der Schule. Long war auch in Eton. Smethurst könnte ihn gekannt haben, auch wenn er es Ihnen nicht gesagt hat. Er hat ihn vielleicht in unserer Gruppe wiedererkannt. Und wenn ja, was sollte er dann tun? Er war von recht einfachem Gemüt, und er machte sich darüber Sorgen. Am Ende entschließt er sich, bis Bagdad nichts zu sagen. Aber danach wird er den Mund nicht mehr halten.«
    »Sie glauben, dass einer von uns Long ist«, sagte O’Rourke, dem seine Verwirrung deutlich anzumerken war. Er atmete tief ein.
    »Es muss der italienische Kerl sein – es muss… Oder was ist mit dem Armenier?«
    »Sich als Ausländer auszugeben und sich einen ausländischen Pass zu verschaffen ist viel schwieriger, als Engländer zu bleiben«, sagte Mr Parker Pyne.
    »Miss Pryce?«, rief O’Rourke ungläubig.
    »Nein«, sagte Mr Parker Pyne. »Hier ist unser Mann.«
    Er legte seine Hand in einer fast freundschaftlichen Geste auf die Schulter des Manns neben ihm. Aber in seiner Stimme schwang weder Freundlichkeit mit, noch hätte sich die Schulter seinem schraubstockartigen Griff entziehen können.
    »Squadron Leader Loftus oder Mr Samuel Long, es macht keinen Unterscheid, wie Sie ihn nennen.«
    »Aber das ist unmöglich – unmöglich«, stotterte O’Rourke. »Loftus ist seit Jahren in der Armee.«
    »Aber Sie haben ihn noch nie zuvor getroffen, oder? Er war uns allen unbekannt. Er muss nicht gezwungenermaßen der echte Loftus sein.«
    Der ruhige Mann fand seine Stimme wieder.
    »Schlau von Ihnen. Ich würde gern wissen, wie Sie das erraten haben.«
    »Ihre lächerliche Aussage, dass Smethurst gestorben sein sollte, weil er sich den Kopf gestoßen hat. O’Rourke hat Sie auf diese Idee gebracht, als wir gestern in Damaskus miteinander geredet haben. Sie dachten sich – wie einfach! Sie waren der einzige Arzt auf der Fahrt – was immer Sie auch

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