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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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doch nicht umbringen? Könnte es nicht etwas anderes sein?«
    »Das kann ich nicht sagen, bevor ich ihn nicht genauer untersucht habe«, blaffte Loftus. Er schaute sich gehetzt um. Die Frauen drängten heran. Die Männer kamen von draußen herbei.
    Mr Parker Pyne sprach mit dem Fahrer. Er war ein starker, sportlicher, junger Mann. Er hob jede Passagierin hoch, trug sie über den Schlamm und setzte sie auf trockenem Boden ab. Madame Pentemian und Netta waren leichtes Spiel, aber unter dem Gewicht der kräftigen Miss Pryce wankte er bedrohlich.
    Der Doktor hatte nun das gesamte Innere des Dreiachsers für sich, um seine Untersuchung durchzuführen.
    Die Männer machten sich wieder daran, den Wagen aufzubocken. Bald schon stieg die Sonne am Horizont empor. Es war ein prächtiger Tag. Der Schlamm trocknete schnell, aber der Wagen steckte immer noch fest. Drei Wagenheber waren zerbrochen, und bisher waren ihre Versuche erfolglos geblieben. Die Fahrer machten sich ans Frühstück – sie öffneten Wurstdosen und kochten Teewasser.
    Einige Meter entfernt verkündete Squadron Leader Loftus sein Untersuchungsergebnis.
    »Er hat keine Male oder Wunden. Wie ich schon sagte, er muss mit dem Kopf gegen das Dach geprallt sein.«
    »Sind Sie sich sicher, dass er eines natürlichen Todes gestorben ist?«, fragte Mr Parker Pyne.
    Etwas in seiner Stimme ließ den Arzt einen raschen Blick in seine Richtung werfen.
    »Es gibt nur noch eine andere Möglichkeit.«
    »Und?«
    »Nun, jemand könnte ihm mit etwas auf den Hinterkopf geschlagen haben, das einem Sandsack ähnelt.« Er schien sich rechtfertigen zu wollen.
    »Das ist wohl eher unwahrscheinlich«, sagte Williamson, der andere Royal-Air-Force-Offizier. Er war ein engelhaft aussehender Jüngling. »Ich meine, niemand hätte das tun können, ohne dass wir es mitbekommen.«
    »Und als alle geschlafen haben?«, deutete der Arzt an.
    »Dessen konnte sich der Kerl aber nicht sicher sein«, meinte der andere. »Sich aufzurichten und zu bewegen hätte wohl jemanden geweckt.«
    »Die einzige Möglichkeit«, sagte General Poli, »hätte jemand, der hinter ihm sitzt. Er könnte sich den richtigen Augenblick aussuchen und müsste nicht mal aus seinem Sitz aufstehen.«
    »Wer hat hinter Captain Smethurst gesessen?«, fragte der Arzt.
    O’Rourke antwortete sofort.
    »Hensley, Sir – das bringt nichts. Hensley war Smethursts bester Kamerad.«
    Stille herrschte. Dann war Mr Parker Pynes Stimme zu vernehmen.
    »Ich glaube«, sagte er mit ruhiger Gewissheit, »dass Flight Lieutenant Williamson uns etwas zu sagen hat.«
    »Ich, Sir? Aber – nun ja – «
    »Raus damit, Williamson«, befahl O’Rourke.
    »Es ist gar nichts, wirklich – überhaupt nichts.«
    »Raus damit.«
    »Es ist nur ein Gespräch, das ich zufällig gehört habe – in Rutbah – im Innenhof. Ich bin zum Dreiachser zurückgegangen, um mein Zigarettenetui zu holen. Ich habe danach gesucht. Draußen standen zwei Jungs rum und haben miteinander gesprochen. Einer von ihnen war Smethurst. Er hat gesagt – «
    Er hielt inne.
    »Nun los schon, Mann, raus damit.«
    »Irgendetwas über einen Kameraden, den er nicht im Stich lassen wollte. Er hörte sich ziemlich gequält an. Dann sagte er: ›Bis Bagdad halte ich dicht – aber keine Sekunde länger. Du musst dich schnell aus dem Staub machen.‹«
    »Und der andere Mann?«
    »Den habe ich nicht erkannt, Sir. Ich schwöre, das ist die Wahrheit. Es war dunkel, und der andere sagte nur ein oder zwei Worte, und die habe ich nicht verstanden.«
    »Wer von ihnen kennt Smethurst gut?«
    »Ich glaube, diese Ausdrucksweise – ein Kamerad – passt nur zu Hensley «, sagte O’Rourke langsam. »Ich kannte Smethurst, aber nur flüchtig. Williamson ist gerade neu – Squadron Leader Loftus auch. Ich glaube, keiner der beiden ist ihm vorher begegnet.«
    Die beiden Männer stimmten ihm zu.
    »Sie, General?«
    »Ich habe den jungen Mann nie zuvor gesehen. Erst als wir im selben Wagen von Beirut aus den Libanon durchquert haben.«
    »Und diese armenische Ratte?«
    »Er könnte kein Kamerad sein«, meinte O’Rourke mit Entschiedenheit. »Und kein Armenier besäße die Frechheit, jemanden umzubringen.«
    »Ich habe vielleicht noch ein weiteres kleines Beweisstück«, sagte Mr Parker Pyne.
    Er wiederholte das Gespräch, das er mit Smethurst im Café in Damaskus geführt hatte.
    »Er gebrauchte den Satz – ›möchte einen Kameraden nicht im Stich lassen‹«, sagte O’Rourke nachdenklich. »Und er

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