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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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war besorgt.«
    »Hat sonst niemand etwas hinzuzufügen?«, fragte Mr Parker Pyne.
    Der Arzt hustete kurz.
    »Es mag damit vielleicht nichts zu tun haben – «, fing er an und wurde angehalten weiterzusprechen.
    »Es ist bloß, dass ich gehört habe, wie Smethurst zu Hensley gesagt hat: ›Du kannst nicht leugnen, dass es eine undichte Stelle in deiner Abteilung gibt.‹«
    »Wann war das?«
    »Kurz bevor wir gestern Damaskus verlassen haben. Ich dachte, sie würden einfach nur Blödsinn daherreden. Ich habe nicht gedacht – « Er hielt inne.
    »Meine Freunde, das ist sehr interessant«, sagte der General. »Sie setzen Stück für Stück die Beweise zusammen.«
    »Sie sagten ein Sandsack, Doktor«, meinte Mr Parker Pyne. »Könnte ein Mann eine solche Waffe herstellen?«
    »Hier gibt es eine Menge Sand«, lautete die trockene Antwort. Er nahm Sand in die Hand.
    »Wenn man ihn in eine Socke täte«, fing O’Rourke an und zögerte.
    Alle erinnerten sich an die beiden kurzen Sätze, die Hensley in der Nacht zuvor gesagt hatte.
    »Ich habe immer ein zusätzliches Paar dabei. Man weiß, ja nie.«
    Totenstille herrschte. Dann sagte Mr Parker Pyne leise: »Squadron Leader Loftus, ich glaube, Mr Hensleys Ersatzsocken sind in der Tasche seines Mantels, der jetzt im Wagen liegt.«
    Ihre Blicke richteten sich für einen Moment auf eine niedergeschlagen wirkende Gestalt, die am Horizont auf und ab ging. Hensley hatte sich seit der Entdeckung des Toten von den anderen ferngehalten. Seinen Wunsch nach Einsamkeit hatten die anderen respektiert, weil sie wussten, dass er und der Tote Freunde gewesen waren.
    Mr Parker Pyne fuhr fort:
    »Würden Sie sie bitte holen und herbringen?«
    Der Arzt zögerte.
    »Ich mag nicht – «, brummte er. Er sah wieder zu der unruhigen Gestalt hinüber. »Scheint mir doch ein bisschen niederträchtig – «
    »Sie müssen sie holen, bitte«, sagte Mr Parker Pyne. »Die Umstände sind ungewöhnlich. Wir sitzen hier fest. Und wir müssen die Wahrheit herausfinden. Wenn Sie diese Socken holen, dann bin ich sicher, dass wir ihr einen Schritt näher kommen.«
    Loftus wandte sich gehorsam ab.
    Mr Parker Pyne nahm General Poli zur Seite.
    »General, ich glaube, Sie haben neben Captain Smethurst, allerdings auf der anderen Seite des Gangs, gesessen.«
    »Das stimmt.«
    »Ist jemand aufgestanden und den Wagen entlanggegangen?«
    »Nur die englische Dame, Miss Pryce. Sie ist zu der Waschgelegenheit hinten im Wagen gegangen.«
    »Ist sie irgendwie gestolpert?«
    »Sie ist wegen des schlingernden Wagens ein wenig getaumelt.«
    »War sie die einzige Person, die Sie gesehen haben?«
    »Ja.«
    Der General betrachtete ihn neugierig und sagte dann: »Wer sind Sie eigentlich? Sie übernehmen das Kommando, obwohl Sie kein Soldat sind.«
    »Ich habe im Leben eine Menge Dinge kennengelernt«, sagte Mr Parker Pyne.
    »Sie sind weit gereist, hm?«
    »Nein«, sagte Mr Parker Pyne. »Ich habe in einem Büro gesessen.«
    Loftus kehrte zurück und brachte die Socken. Mr Parker Pyne nahm sie entgegen und untersuchte sie. An einer der S o cken klebte auf der Innenseite noch nasser Sand.
    Mr Parker Pyne atmete tief durch.
    »Jetzt verstehe ich«, sagte er.
    Alle Blicke richteten sich auf die Gestalt am Horizont.
    »Ich möchte mir gerne die Leiche ansehen, wenn ich darf«, sagte Mr Parker Pyne.
    Er ging mit dem Arzt zu Smethursts Leichnam, der mit einer Plane bedeckt worden war.
    Der Arzt nahm die Plane weg.
    »Da gibt es nichts zu sehen«, sagte er.
    Aber Mr Parker Pynes Blick richtete sich auf die Krawatte des Toten.
    »Smethurst war in Eton auf der Schule«, sagte er.
    Loftus schaute ihn überrascht an.
    Dann überraschte ihn Mr Parker Pyne noch mehr.
    »Was wissen Sie über den jungen Williamson?«, fragte er.
    »Überhaupt nichts. Ich habe ihn erst in Beirut kennengelernt. Ich war aus Ägypten gekommen. Aber warum? Sicher – «
    »Nun, aufgrund seiner Aussage werden wir einen Mann hängen, nicht wahr?«, sagte Mr Parker Pyne heiter. »Man muss immer vorsichtig sein.«
    Er schien sich immer noch für die Krawatte und den Kragen des Toten zu interessieren. Er öffnete die Knöpfe und entfernte den Kragen. Dann stieß er plötzlich einen Schrei aus.
    »Sehen Sie das?«
    Auf der Kragenrückseite befand sich ein kleiner, runder Blutfleck.
    Er schaute weiter nach unten auf den entblößten Hals.
    »Dieser Mann wurde nicht durch einen Schlag auf den Kopf getötet, Herr Doktor«, sagte er lebhaft. »Er wurde erstochen – an der

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