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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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über andere Dinge.
    An diesem Abend schrieb Mr Parker Pyne im Licht einer kleinen Öllampe einen Brief. Er brauchte einige Zeit für die Formulierung des Textes. Am Ende war er dennoch recht schlicht:
     
    Mr Parker Pyne entbietet Lady Esther Carr seinen Gruß und weist freundlichst darauf hin, dass er sich für die nächsten drei Tage im Hotel Fars aufhält, sollte Sie ihn um Rat bitten wollen.
     
    Er fügte einen Zeitungsausschnitt bei – die berühmte Anzeige:
     
     
    »Das sollte seinen Zweck erfüllen«, sagte Mr Parker Pyne, als er sich sachte in sein unbequemes Bett begab. »Lass mich überlegen, fast drei Jahre. Ja, das sollte seinen Zweck erfüllen.«
    Am nächsten Tag erhielt er gegen vier Uhr eine Antwort. Sie wurde von einem persischen Diener überbracht, der kein Englisch sprach.
     
    Lady Esther Carr würde sich freuen, Mr Parker Pyne um neun Uhr heute Abend empfangen zu dürfen.
     
    Mr Parker Pyne lächelte. Derselbe Diener öffnete ihm an diesem Abend die Tür. Er wurde durch einen dunklen Garten und eine Treppe hinaufgeführt, die an der Rückseite des Hauses entlang verlief. Dort wurde eine Tür geöffnet, und er erreichte den mittleren Hof oder Balkon, der offen unter dem Sternenhimmel lag. Ein großer Diwan stand an einer Mauer, und auf ihm lag eine eindrucksvolle Gestalt.
    Lady Esther trug orientalische Gewänder, und die Vermutung lag nahe, dass ein Grund für diese Vorliebe die Tatsache war, dass sie sehr gut zu ihrer beachtlichen, orientalischen Schönheit passten. Gebieterisch hatte der Konsul sie genannt, und genauso wirkte sie auch. Ihr Kinn war stolz nach oben gereckt, der Blick überheblich.
    »Sind Sie Mr Parker Pyne? Setzen Sie sich dort hin.«
    Ihre Hand deutete auf einen Kissenberg. An ihrem Mittelfinger blitzte ein riesiger Smaragd, auf dem das Wappen ihrer Familie dargestellt war. Es war ein Erbstück und vermutlich ein Vermögen wert, überlegte sich Mr Parker Pyne.
    Er machte es sich gehorsamst gemütlich, obwohl es ihm ein wenig schwerfiel. Für einen Mann seiner Statur ist es nicht einfach, sich anmutig auf den Boden zu setzen.
    Ein Diener brachte Kaffee. Mr Parker Pyne nahm seine Tasse entgegen und trank genussvoll.
    Seine Gastgeberin hatte sich die orientalische Art unendlicher Muße angewöhnt. Sie hatte es mit einem Gespräch nicht eilig. Mit halb geschlossenen Augen nahm auch sie einen Schluck von ihrem Kaffee. Schließlich sprach sie ihn an.
    »Sie helfen also unglücklichen Menschen«, sagte sie. »Zumindest behaupten Sie dies in Ihrer Anzeige.«
    »Ja.«
    »Warum haben Sie sie mir geschickt? Ist das Ihre Art, Reisen mit Geschäftlichem zu verbinden?«
    Ihr Tonfall klang zutiefst beleidigend, aber Mr Parker Pyne ging darüber hinweg. Er antwortete einfach: »Nein. Meine Vorstellung von Reisen ist, überhaupt nichts Geschäftliches damit verbinden zu müssen.«
    »Warum haben Sie sie mir dann zugeschickt?«
    »Weil ich Grund hatte zu glauben, dass – Sie unglücklich sind.«
    Für einen Augenblick herrschte Stille. Er war sehr neugierig. Wie würde sie darauf reagieren? Sie nahm sich Zeit, um darüber eine Entscheidung zu treffen. Dann lachte sie.
    »Sie dachten wohl, jemand, der so wie ich lebt, der sich von seinen Mitbürgern zurückzieht, von seinem Land abwendet, muss unglücklich sein! Sorgen, Enttäuschungen – Sie glauben, dass mich etwas Derartiges ins Exil getrieben hat? Dort – in England – fühlte ich mich wie ein Fisch auf dem Trockenen. Hier bin ich ganz ich selbst. Ich bin im Herzen eine Orientalin. Ich liebe diese Abgeschiedenheit. Ich schätze, dass Sie das nicht verstehen können. Ihnen muss das« – sie zögerte einen Augenblick – »verrückt vorkommen.«
    »Sie sind nicht verrückt«, sagte Mr Parker Pyne.
    In seiner Stimme schwang ein ordentliches Maß an ruhiger Gewissheit mit.
    »Aber das haben sie doch alle gesagt, oder nicht? Narren. Es gibt solche und solche. Ich bin hier sehr glücklich.«
    »Und dennoch haben Sie mich hierhergerufen«, sagte Mr Parker Pyne.
    »Ich gebe gerne zu, dass Sie mich neugierig gemacht haben.« Sie zögerte. »Außerdem möchte ich zwar niemals dorthin zurückkehren – nach England –, aber ab und zu höre ich doch recht gerne, was dort so vor sich geht – «
    »In der Welt, die Sie zurückgelassen haben?«
    Sie bejahte seine Frage mit einem Nicken.
    Mr Parker Pyne begann zu reden. Mit sanfter und beruhigender Stimme erzählte er ihr leise alles, seine Stimme hob sich nur dann kurz, wenn er den einen oder

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