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PARKER teert die Grünen Zwerge

PARKER teert die Grünen Zwerge

Titel: PARKER teert die Grünen Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Dönges
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haben, Mylady«, antwortete der Butler gemessen. »Dazu gehören die zerbrochenen Teetassen und auch die Reinigungskosten.«
    »Sie haben die ganze Zeit über gewußt, daß ich verfolgt wurde?«
    »Andeutungsweise, Mylady«, behauptete der Butler. »Meine Wenigkeit ging mehr von einer gewissen Annahme aus.«
    »Dennoch, Mister Parker, Sie hätten mich informieren müssen«, grollte sie. »Ohne genaue Anhaltspunkte kann ich diesen Fall sonst nicht lösen. Sie haben die beiden Subjekte durchsucht? Sie haben doch hoffentlich nicht Unschuldige außer Gefecht gesetzt, wie?«
    »Es fanden sich zwei Faustfeuerwaffen kleineren Kalibers und zwei Schlagringe«, erwiderte der Butler. »Persönliche Papiere waren in der Eile nicht auszumachen.«
    »Die Rache des Gerüstbauers, nicht war?«
    »Ein anderer Schluß bietet sich nicht an, Mylady«, erwiderte der Butler und lenkte sein hochbeiniges Gefährt durch eine Reihe enger Straßen. Weitere Verfolger waren nicht auszumachen. Der Gerüstbauer schien nur die beiden Männer aktiviert zu haben, die jetzt in der Teestube lagen und inzwischen wohl wieder zu sich gekommen waren. Parker hatte nachdrücklich den Bambusgriff seines Schirmes eingesetzt, um für klare Verhältnisse zu sorgen.
    »Ich fahre also zu diesem Mann, der mit Reifen handelt«, ließ die ältere Dame sich wieder vernehmen.
    »Zu Mister Sidney Pottmer, Mylady.«
    »Und wieso hat der gute Pickett sich für diesen Mann entschieden, Mister Parker?«
    »Mister Pickett dürfte herausgefunden haben, daß er einige Leute beschäftigt, die identisch mit den Heckenschneidern sein könnten. Eine letzte Gewißheit kann Mister Pickett leider nicht bieten.«
    »Nun denn, wie auch immer.« Sie gab sich zufrieden. »Für diese letzte Gewißheit werde ich jetzt sorgen, Mister Parker. Der Reifenhändler steckt natürlich mit dem Gerüstbauer unter einer Decke, nicht wahr?«
    »Man sollte solch eine Möglichkeit keineswegs ausschließen, Mylady«, gab Josuah Parker vorsichtig zurück.
    »Natürlich ist es so und nicht anders«, wußte sie bereits wieder im vorhinein. »Ich spürte es förmlich in den Fingerspitzen, Mister Parker.«
    Der Butler konnte auf eine Antwort verzichten.
    Man hatte die Reifenfirma des Mister Sidney Pottmer erreicht. Sie befand sich im Tiefgeschoß eines ehemaligen Lagerschuppens und war über eine schräge Rampe zu erreichen.
    Links und rechts vom breiten Zugang zum Reifenlager stapelten sich Reifen aller Art. Schreiend bunte Reklamen über dem Eingang behaupteten schlicht und einfach, die besten Gebrauchtreifen der Welt seien nur hier bei Sidney Pottmer zu haben.
    Links von der Rampe standen einige Wagen, die an Schrott erinnerten. Zwei Männer in Overalls hantierten mit Schweißbrennern daran und gaben den Wracks den letzten Rest. Diese Männer trugen Schweißerbrillen und Baseballmützen. Parker dachte natürlich unwillkürlich an die Heckenpfleger in Hampstead.
    Mylady, die ausgestiegen war, schritt energisch über die Rampe nach unten und beherrschte dank ihrer Ausstrahlung sofort die Szene. Einige junge Männer in Jeans, die Reifen sortierten, richteten sich auf und staunten erst mal ausgiebig. Dieses Staunen galt auch Josuah Parker, der in seiner konventionellen Kleidung wie eine Erscheinung aus einem anderen Jahrhundert wirkte.
    Dann kam es allerdings so, wie es kommen mußte…
    Die Reifensortierer rissen einige Witze und wurden dann noch anzüglich. Sie verglichen Mylady mit einem alten Gemäuer und rätselten anschließend darüber, aus welchem Mausoleum die ältere Dame wohl stammen mochte.
    Lady Agatha, hellhörig wie stets, brachte ihren perlenbestickten Pompadour in muntere Schwingung. Ein wohlwollendes Lächeln umspielte ihren Mund. Sie änderte ihren Kurs und schritt auf zwei der Jeansträger zu, die gerade lautstark darüber diskutierten, welchen Verkalkungsgrad Mylady wohl haben könnte. Ein dritter Jeansträger, der hinzukam, behauptete steif und fest, er habe das Rieseln von Kalk nicht nur gehört, sondern sogar gesehen.
    Der Pompadour beschrieb aus dem Handgelenk heraus einen Halbkreis und setzte sich auf die Brust des neuen Mannes, der plötzlich den Mund aufriß und krächzende Töne produzierte. Myladys Glücksbringer, nämlich das veritable Hufeisen, tat wieder mal seine Wirkung. Der Getroffene stolperte zurück, fiel über einen Lastwagenreifen und schlug rücklings gegen einen Stapel Reifen, der seinerseits ins Wanken geriet und dann wegrutschte. Innerhalb weniger Augenblicke war

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