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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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tobte weiter wie ein Wirbelsturm in meinem Inneren. Sie drohte, mich zu zerreißen. Ness und die anderen klammerten sich an mich und beschützten meinen Geist.
    »Ich möchte, dass ihr mir dabei helft, diese Leute sicher über den Kanal zu bringen«, brachte ich mein Anliegen vor.
    Die Cabal versetzten mir einen mentalen Hieb. »Wo sind unsere Karadji?«
    »Billy Myora hat als einziger überlebt.«
    »Dann hatte er also Recht.«
    »Von wem sprecht ihr?«, wollte ich wissen.
    »Bring Myora zu uns!«
    »Nur, wenn ihr diese Leute auf ihren Wegen beschützt.«
    »Wir verhandeln nicht.«
    Der Energie-Sturm wurde stärker und brüllte nun in meinen nichtvorhandenen Ohren. Ness löste seinen Griff; er konnte mich nicht mehr halten. Nach ihm verschwand Stix. Dann Tug. Und Arlli. Keiner von ihnen war stark genug, um gegen die Kräfte der Cabal bestehen zu können. Mein Geist begann, sich aufzulösen. Ich drohte, vom Gedankenstrom der Cabal mitgerissen und ertränkt zu werden.
    Ein Schatten stürzte sich aus dem Nichts auf mich herab. Ich erkannte im Vorbeihuschen den Kopf einer Kanratte und riesige Schwingen. Lange Fangzähne packten meine Schultern und rissen mich mit sich in die Höhe.
    »Zu schnell… Ich kann mich nicht halten«, rief ich hilflos.
    Ich rutschte ab und fiel in den Strom. Der Aufprall presste mir brutal die Luft aus den Lungen; das Wasser war hart wie Beton. Mir wurde schwarz vor Augen. Ich spürte, wie das Leben aus mir entwich…
    Nein!
    Nein!
    Der Protestschrei des Eskaalim übertönte meinen eigenen. Meine Kraft und Entschlossenheit kehrten zurück. In Gedanken ließ ich den Strom zu einer festen Masse erstarren. Dann schlug ich mit aller Kraft darauf ein.
    Die Cabal schrien vor Schmerzen auf.
    »Gewährt meinen Leuten euren Schutz, oder ich werde euch erschlagen! Und Billy Myora wird für ewig verschwinden!«
    »Wir können nicht…«, antworteten sie angestrengt. »Die Loa bekämpft uns.«
    »Findet einen Weg!«
    Der Gedankenstrom kräuselte sich in der gemeinsamen Anstrengung, eine Lösung zu finden.
    »Gut. Wir versuchen es. Bring Myora zu uns, und wir schicken jemanden, der hilft.«
     
    »Parrish? Parrish?!«
    Glida rüttelte mich wach. Eine Kruste aus getrocknetem Speichel bedeckte mein Gesicht. Ich rappelte mich auf und sah Glida an. Ihr Gesicht leuchtete im orangefarbenen Schein der Flammen, die Mo-Vay verschlangen.
    »Mein Gott. Wie lange, Glida… Wie lange war ich weg?«
    »Zu lange«, antwortete sie. Sie sah mich mit großen, erschrockenen Augen an. »Sie ham uns angegriff’n. Roo hat sie alle erschoss’n. Tug ist verschwund’n.«
    Ich schaute mich um. Die Masoops hatten hinter Roo Deckung gesucht. Vor ihm lagen zwei leblose Körper. Zum Glück hatte es sich bei den Angreifern nicht um Söldner gehandelt; mit ihnen wäre Roos sicherlich nicht alleine fertig geworden. Eine ölige, braune Substanz stieg aus dem Boden auf und bedeckte die Leichen.
    Das Blut raste pochend durch meine Halsschlagader. Hinter mir lagen die Schamanen reglos auf dem Boden – alle, außer Billy Myora.
    Myora starrte in Gedanken versunken auf den Kanal, dessen Wasser mit der einsetzenden Flut langsam anstiegen.
    »Er is’ keine große Hilfe«, meinte Glida. »Ness hat gesagt, d’s wir ihn besser in Ruh’ lass’n.«
    »Und wo ist Tug?«
    Sie hob ahnungslos die Schultern.
    »Er ist als Erster aus der Trance erwacht. Dann ist er einfach weggegangen. Ich dachte es wäre besser, wenn ich ihm nicht folge, sondern auf euch aufpasse. Wir haben dich von den anderen fortgezogen«, erklärte Roo. »Die Schamanen haben geschrien. Als wir dich von ihnen getrennt haben, haben sie sich wieder beruhigt.«
    Ich kroch zu ihnen hinüber und tastete bei jedem von ihnen nach dem Puls.
    Sie lebten!
    »Ich glaube, ihr habt unsere Verbindung gebrochen«, überlegte ich laut.
    »Ist das sch… schlimm?«, haspelte Glida.
    »Ich weiß es nicht.«
    Waren es tatsächlich Loser und der Eskaalim gewesen, die mir gegen die Cabal beigestanden hatten? Eine Vereinigung der beiden bedeutete… was? Ich fand keine Erklärung.
    »Wo ist die Kanratte?«, fragte ich Glida.
    »Verschwund’n.«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Als wir dich aus dem Kreis der Schamanen heraus getragen haben, hat er laut aufgeheult, und ist dann einfach verschwunden«, sagte Roo.
    »Erinnert mich daran, dass ich ihm eine kleine Belohnung gebe.«
    Roo und Glida sahen sich an. »Jetzt ist der Boss völlig verrückt«, schienen ihre Blicke zu sagen. Ich achtete nicht weiter

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