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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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auf sie.
    »Wir müssen die Schamanen tragen. Beeilt euch, schließlich wollt ihr eure Fähre nach Torley nicht verpassen, oder?«, sagte ich mit einem Augenzwinkern.
     
    Ein Ruderer in olivgrünem Tarnanzug hielt das Boot im reißenden Strom stabil, während meine Gefährten an Bord kletterten. Eine schwache Aura umgab ihn. Ich fragte mich, welche Kräfte die Cabal mobilisiert hatten, um das Boot gegen Tulu zu schützen.
    Als Roo das Boot besteigen wollte, nahm ich ihn kurz zur Seite. »Hast du noch genügend Munition?«, fragte ich.
    Er klopfte auf die Reservefächer in seinen Beinen. »Auf beiden Seiten noch ein Magazin.«
    »Das sollte genügen. Am anderen Ufer müsst ihr euch vor den Schlangen und Echsen in Acht nehmen. Vielleicht solltest du ein paar von ihnen direkt erledigen. Die anderen stehen kurz vor dem Verhungern; eine kleine Stärkung schadet ihnen bestimmt nicht. Aber verschone die Pythons«, gab ich ihm mit auf den Weg.
    Roo rümpfte verlegen die Nase; er war genauso hungrig wie wir anderen.
    Das Boot fasste nicht die gesamte Gruppe und musste zwei Mal übersetzen. Ich hielt Billy Myora mit dem Ghurka-Messer in Schach, bis das Boot zurückkehrte, um die Verbliebenen abzuholen. Gegen das Plasma-Netz vermochte das Messer nicht viel auszurichten, doch einen menschlichen Körper würde es wie Butter durchschneiden. Myora betrachtete mich mit arroganter Gleichgültigkeit. Ich wünschte mir zum wiederholten Male, dass nicht er, sondern Geroo überlebt hätte.
    Bevor sie an Bord ging, führte Ness das Erneuerungs-Ritual an mir durch, wobei sie ihre letzten Kräfte erschöpfte. Stix sah mich mit finsterem Blick an – vielleicht hieß er es nicht gut, dass sich Ness für mich aufopferte.
    Arlli zog den Schleier aus und legte ihn in meine Hände.
    »Er wird dich unsichtbar machen«, sagte sie. »Du kannst ihn mir später zurückgeben.«
    Ich nahm das schmutzige Stück Stoff dankbar entgegen. Ihre Überzeugung, dass ich dieses Abenteuer unbeschadet überstehen würde, überraschte mich allerdings sehr.
    Glida und Wombebe stiegen als letzte gemeinsam mit Billy Myora ins Boot. Ich drückte Glida noch einmal fest an mich.
    Sie nickte dankbar.
    Dann beobachtete ich erleichtert, wie das Boot langsam den Kanal überquerte. Roo würde alle sicher nach Hause bringen; davon war ich überzeugt.
    Ein leichter Nieselregen setzte ein. Ich fing die Tropfen mit den Händen auf und benetzte meine Lippen. Der Regen wühlte das Wasser auf, und der Kanal verwandelte sich in einen braunen Strom. Im Norden hatten sich dicke Wolken aufgetürmt, aus denen grelle Blitze zuckten. Ein trübes graues Licht fiel auf das Land. Es war, als prallten zwei Welten in einem trostlosen Gewitter aufeinander.
    Plötzlich kam mir Tugs Verschwinden wieder in den Sinn. Niemand hatte sich weiter um seinen Verbleib gekümmert; doch ich ahnte, wo er sich befand.
    Ich drehte mich langsam um. »Ich kann dich nicht beschützen«, sagte ich laut. »Ich kann mich ja nicht einmal selbst beschützen. Wenn du dich mir anschließt, musst du selbst auf deinen Hintern Acht geben.«
    Tug trat aus einer schmalen Seitengasse heraus.
    »Du wirst meine Hilfe brauchen. Ich kann dich heilen.«
    Ich wollte laut aufstöhnen, als sich mein Magen verkrampfte. Der Eskaalim meldete sich zurück, und dieses Mal war er stärker als je zuvor. Ich hatte ihn aus meinem Unterbewusstsein freigelassen, damit er mir gegen die Cabal helfen konnte, und nun bezahlte ich den Preis dafür.
    Ich sah mich nach Loser um. Diese unzuverlässige Kreatur war nicht zurückgekehrt.
    Es gab keinen Grund, noch länger an diesem Ort zu bleiben. Wir setzten uns in Bewegung und schlichen uns im Schutz der Villen in nördliche Richtung am Kanal entlang.
     
    Als wir uns den Kämpfen näherten, stiegen wir ins Obergeschoss einer verlassenen Villa hinauf, um uns von dort einen besseren Überblick über das Geschehen zu verschaffen. Mit Tugs Hilfe öffnete ich die verbarrikadierten Fenster. Söldner hielten das Ufer zu beiden Seiten besetzt und drängten die orientierungslose Menschenmenge mit Gewalt nach Mo-Vay zurück.
    Tug ergriff meine Hand und deutete nach Osten.
    Dort loderten die Flammen blutrot über den Dächern von Mo-Vay und verschmolzen mit dem Morgenrot des Himmels. Die inzwischen riesigen Fiberglastürme funkelten wie Signalfeuer im Licht der aufgehenden Sonne, und der Wind trug den erstickenden Geruch von verschmorter Elektronik und schmelzender Materie zu uns herüber.
    Aus dem Dach der

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