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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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gegenüberliegen Villa wucherte der Plasmapilz wie ein riesiges Geschwür. In dem Raum, in dem wir uns befanden, hatte sich schwarzer Schimmel auf den Wänden ausgebreitet. Unten auf der Straße platzte das Plasma wie ein Tumor durch den Asphalt. Der gesamte innere Tert pulsierte, kochte und mutierte.
    »Was geschieht hier nur?«, machte ich meinem Entsetzen laut Luft. Der Eskaalim dürstete nach Blut, doch meine Angst kühlte das Gefühl ab.
    Auch Tug lief ein Schauder den Rücken hinunter. »Vielleicht ist es bereits zu spät. Sogar die Cabal können nichts mehr ausrichten.«
    Ich sah zum Kanal hinüber. Viele der kleinen Schiffe wurden nun hilflos von den Wogen zerschlagen und sanken; ihre Ruderer ertranken kläglich in den Fluten. Waren dies die Verluste, die die Cabal hinnehmen mussten, um ihren letzten verbleibenden Karadji in Sicherheit zu bringen?
    Ich hoffte, dass Billy Myora diese Opfer wert war.
    Plötzlich übertönte ein ohrenbetäubender Lärm die Gefechte. Das Wasser trat mit einer Urgewalt über die Ufer. Der ohnehin schon schnelle Strom verwandelte sich in ein alles mitreißendes Inferno. Alles und jeder am Ufer wurde von der Springflut mitgerissen und davongetragen.
    Auf der anderen Seite des Kanals stiegen die Cabal-Kämpfer in ihre selbstgebauten Boote. Anscheinend nutzten sie die überraschende Flut, um Boden zu gewinnen. Tulus Salven fehlte es nun an Länge, und die Cabal konnten sie mühelos abwehren.
    Woher bezogen sie plötzlich diese zusätzliche Kraft? Sicherlich nicht von Billy Myora.
    Als das Wasser die ersten Villen-Blöcke erreichte, zerstörte es die Auswüchse der Wilden Technologie, die dampfend und Funken sprühend in den braunen Wellen verschwanden. Ich schöpfte wieder Hoffnung.
    »Vielleicht ist doch noch nicht alles verloren«, sagte ich und schlug Tug aufmunternd auf die Schulter. »Anscheinend verträgt die Wilde Technologie das Wasser nicht – liegt vielleicht an dem Kupfersulfat.«
    »Aber was geschieht mit den Menschen? Sie ertrinken! Und was wird aus uns?«
    Ich musste Tugs Frage nicht beantworten. Der Himmel wurde plötzlich von Raubvögeln verdunkelt; jeder von ihnen war mit mehreren Kameras ausgestattet, und an ihren Unterseiten hingen einsatzbereite Verhör-Mechas.
    Der Wind, den die Rotoren der Raubvögel aufwirbelten, verschaffte Tulu wieder einen kleinen Vorteil: die Boote der Cabal schwankten bedrohlich auf den Wellen, und die Ruderer kämpften einen aussichtslosen Kampf gegen die entfachten Kräfte der Natur.
    Am Rand des überfluteten Ufers standen noch immer Menschen, die verzweifelt nach den Booten riefen. Andere flüchteten in nördliche oder südliche Richtung, auf der Suche nach einem anderen Überweg.
    Schuldgefühle überfielen mich. Ich hatte lediglich dafür gesorgt, dass Roo und die Masoops sicher auf die andere Seite gelangten. Aber was sollte mit diesen hilflosen Menschen geschehen?
    Es sind zu viele, um sie alle zu retten, versuchte ich mein Gewissen zu beruhigen.
    Oder bestimmte ich wie Loyl Daac eigenmächtig darüber, wer es verdiente, gerettet zu werden, und wer nicht?
    Tug beobachtete mich, als wittere er meine Unschlüssigkeit. Er würde mir blind folgen; daran bestand kein Zweifel. Doch diese Gewissheit war nur eine weitere Last auf meiner Seele.
    »Ich muss Tulu aufhalten. Sie wird die Boote der Cabal versenken, bevor sie das Ufer erreichen«, sagte ich. »Warte hier auf mich, Tug. Wenn die Boote landen, versuchst du, so viele Menschen wie möglich an Bord zu bringen. Wenn etwas schief geht…«
    »Ich werde niemanden im Stich lassen, Parrish.« Tug knackte entschlossen mit den kräftigen Händen.
     
    Ich ging auf die Straße hinaus. Arllis Schleier machte mich praktisch unsichtbar. Mein Körper wurde zwar nicht transparent, doch die Söldner betrachteten mich mit völliger Gleichgültigkeit. Ich wollte nach dem Cabal-Dolch greifen, erinnerte mich dann jedoch daran, dass Daac ihn mitgenommen hatte.
    Wo er sich wohl derzeit befand?
    Ich lief nach Osten und bahnte mir mühsam den Weg durch die Menschenmenge, die genau in die entgegengesetzte Richtung floh. Die meisten Flüchtlinge versteckten sich noch immer in den Villenblöcken an der alten Monorailbahn und beobachteten, wie die Boote gegen den Strom ankämpften.
    Trotz meiner Tarnung fühlte ich mich verfolgt, und mit jedem Meter, den ich mich dem Wasser näherte, stiegen in mir die Aggressionen und das Bedürfnis jemanden zu töten.
    Ich bewegte mich nahe am Ufer entlang und benutzte die

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