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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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musste. Ich hatte mich vor langer Zeit entschieden, diesen Pfad zu beschreiten, und nun gab es keinen Grund umzukehren.
    »Dann komm!«, sagte ich laut und erwartete meine Verwandlung.

 
KAPITEL NEUNZEHN
     
     
    »Diese Einladung nehme ich gerne an!«
    Eine amüsierte und wohlbekannte Stimme bahnte sich ihren Weg in meine verworrenen Gedanken. Erschrocken öffnete ich die Augen.
    »Du!«
    Daac presste den Cabal-Dolch an Tulus Halsschlagader und sah mich mit einem sarkastischem Grinsen an. Das Wort ›Erleichterung‹ wäre als Beschreibung für meine Gefühle in jenem Moment eine bodenlose Untertreibung gewesen. Ich öffnete meinen Mund, doch es wollten keine Worte über meine Lippen kommen. Meine Kehle zog sich zu, und mein Körper schien plötzlich von innen heraus zu verbrennen.
    Die Verwandlung hatte begonnen.
    Warte, ich brauche deine Hilfe nicht mehr…
    Zu spät, Mensch!
    Ich versuchte, den Parasiten wieder unter Kontrolle zu bekommen, doch er breitete sich in mir aus. Dieses Mal hatte ich wirklich zu früh aufgegeben. Ich wurde in einen dunklen Tunnel hinab gezogen, der schwärzer war, als die tiefste Nacht.
    Parrish?
    Mit dem Gedanken verband sich ein tierischer Gestank und das Gefühl, von einer nassen Zunge im Gesicht geleckt zu werden.
    Loser! Ich erkannte seinen Geruch sogar im Augenblick des Todes: das verfilzte Fell einer Kanratte.
    Parrish, ich kann dir nicht mehr helfen. Doch es ist jemand anderes in der Nähe, der dir beistehen wird.
    Losers Gedanken verblassten. Die Zunge verschwand aus meinem Gesicht und mit ihr der Gestank, der mir mittlerweile so vertraut geworden war. Ein Freund ging von mir, und unendliche Traurigkeit umhüllte mich.
     
    Als ich im Geist meine Augen wieder öffnete, befand ich mich auf einem langen Sandstrand. Weite Dünen zogen sich auf der Landseite bis in die Unendlichkeit. Es war ein Ort, wo man über das Leben nachdenken konnte.
    Wollte ich überhaupt weiterleben? Würde ich dann noch ein Mensch sein? Machte es überhaupt einen Unterschied, ob ich lebte oder starb?
    Blutrote Wellen brandeten an Land und umspülten meine Füße. Die Dünenlandschaft verblasste allmählich.
    Große, warme Hände berührten mich.
    Tug?
    Hallo, Boss!
    Nenn mich nicht so! Nur Roo sagte Boss zu mir.
    Roo war tot, und ich hatte ihn auf dem Gewissen. Ich hätte ihm nicht die Führung der Gruppe übertragen sollen; das wäre meine Aufgabe gewesen. Roo hätte an meine Seite gehört, dann wäre er mir erst gar nicht gefolgt, und dann…
    Ich trat einige Schritte von dem roten Wasser weg.
    Die Hände schlossen sich um meine Handgelenke.
    Du kannst sie aufhalten. Du musst es nur wollen!
    Verdammt, natürlich will ich das!
    Dann haben wir keine Zeit zu verlieren. Die Heilung wird das Schlimmste sein.
    Ich vertraute der Stimme und watete langsam ins Meer hinaus.
    Mein Körper war ein Schlachtfeld. Meine Glieder zuckten unkontrolliert, und Botenstoffe jagten wie Elektroschocks durch mich hindurch, die meinen Zellen befahlen, sich zu erneuern. Dann konnte ich die Schmerzen nicht mehr ertragen. Ich fiel in Ohnmacht.
     
    »Parrish, wach auf!« Eine heisere Stimme, die sich so krank anhörte, wie ich mich fühlte, riss mich aus der traumlosen Tiefe.
    »Lass mich schlafen, Mutter«, murmelte ich.
    Ich streckte mich und öffnete die Augen. Die Stimme gehörte nicht meiner Mutter, und ich lag auch nicht Zuhause in meinem Bett. Ich befand mich auf einem Balkon in Mo-Vay. Tulu und die Söldner waren verschwunden.
    Auch von Losers leblosem Körper fehlte jede Spur.
    Mit Daacs Hilfe setzte ich mich auf. Er gab mir Wasser und lehnte mich gegen die Hauswand. Meine Haut fühlte sich schuppig an, seine dagegen warm und weich.
    »Wo ist Tulu?« Die Frage kam nur mühsam über meine Lippen.
    »Sie ist mit einem Raubvogel geflüchtet; aber ich habe ihr ein kleines Andenken verpasst«, sagte Daac mit grimmigem Lächeln und zeigte mir die blutverschmierte Klinge des Cabal-Dolches. Auf seinem Arm waren tiefe Kratzspuren zu sehen.
    Ich stieß ein leises Seufzen aus. »Sieht so aus, als hätte sie ebenfalls ihre Spuren hinterlassen. Was ist mit Tug?«
    »Wer?«
    »Der Schamane. Hat ziemlich große Hände.«
    Daac schüttelte den Kopf. »Außer uns beiden ist niemand hier, Parrish.«
    »Aber er hat mich geheilt.«
    Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Du bist geheilt, das ist richtig, aber das hast du nicht einem Schamanen zu verdanken.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte ich verwirrt.
    Daac berührte

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