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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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unterbrochen worden, und nun stolperten sie orientierungslos in der Gegend herum. Ohne seine Befehle waren sie völlig hilflos.
    Ich befreite mich von den Spießen.
    Steh auf!, befahl der Eskaalim.
    Ike suchte bereits das Weite und rannte auf seinen Skelettbeinen davon.
    Ich machte mich an die Verfolgung. Geschlagen, blutend, verwirrt.
    Bleib dran, bleib dran! Ich wiederholte die Worte immer wieder – wie ein Mantra.
    Zunächst konnte ich ihm folgen; doch dann musste ich meinen Verletzungen Tribut zollen. Ich stolperte durch die Gassen und wusste nach einer Weile nicht einmal mehr, wo ich mich befand. So wie immer hielt mich nur meine Dickköpfigkeit auf den Beinen.
    Über mir hörte ich das Knattern von Rotorenblättern.
    Ich sah in den Himmel hinauf. Zwei Raubvögel verfolgten mich.
    Was wollten diese Bastarde von mir?
    Erkannten diese Idioten denn nicht, was sich hier abspielte? Wo blieben die Rettungskräfte?
    Ich schüttelte verdrossen den Kopf und ging weiter.
     
    Ich musste Ike nicht länger suchen. Er fand mich. Ich umrundete gerade einen Fiberglasturm, als er mich angriff. Wir rollten ineinander verkeilt durch die Blutlache eines Körpers, den die Säule aufgespießt hatte.
    Ike schlang den Arm um meinen Hals und begann, mir die Luftröhre zuzudrücken. Mit der ungeheuren Kraft, die ihm das Exoskelett verlieh, hätte er mir eigentlich mühelos das Rückgrad brechen oder, noch einfacher, den Kopf abreißen können; doch im Bruchteil einer Sekunde erkannte ich, dass sich hinter uns eine neue Fiberglassäule aus dem Boden erhob. Ich warf mich zur Seite und rollte mit Ike über den Boden.
    Wir krachten hart gegen den Turm. Ike heulte laut auf, als sich die nackte Haut seines Kopfes mit dem Glas verband. Er trat mit den Skelettbeinen nach mir, doch ich hatte mich bereits außer Reichweite gebracht. Ich stemmte mich mit dem Rücken auf dem Boden ab und drückte Ike mit beiden Füßen gegen die Glassäule. Das Exoskelett brach in sich zusammen, als der Turm das Metall wie ein Magnet anzog; Ike wurde bei lebendigem Leibe zerquetscht.
    Er versuchte zwar noch, sich wild strampelnd von dem Exoskelett zu befreien, doch es nützte nichts. Ich gab keinen Millimeter nach, sondern drückte ihn noch fester gegen das Fiberglas.
    Fahr zur Hölle, Arschloch!
    Als Ike sich nicht mehr bewegte, brach ich erschöpft zusammen.
    Es dauerte einen Moment, bis ich mich so weit erholt hatte, dass ich wieder aufstehen konnte. Ich nahm Ike die dicken Brillengläser ab, um einmal in das Gesicht des Mannes zu sehen, der die Straßenkinder und die Masoops erschaffen hatte – als ob das seine Taten begreiflich machen würde!
    Selbst im Tod konnte Ike seine Augen nicht schließen. Und das im wörtlichen Sinne. Ihm fehlten die Augenlider. Unter seinen Augenbrauen hatte er sich eine bogenförmige, unvollständige Reihe kleiner Symbole eintätowiert.
    Mir lief es kalt den Rücken hinunter, als ich sie näher betrachtete.
    Nun wusste ich endlich, woher die Hautfetzen stammten, die mir der Verhör-Mecha gegeben und die ich in meinem Waffenschrank eingeschlossen hatte. Nun konnte ich mir sehr gut vorstellen, für wen Ike arbeitete.
    Diese Art Tätowierung trugen gewöhnlich nur Häftlinge – und zwar jene, die zu lebenslanger Haft verurteilt worden waren. Eine solche Strafe stand nur auf Verbrechen gegen die Medien. Und eine Begnadigung war ausgeschlossen – es sei denn, die Medien beschlossen, dass ihnen der entsprechende Häftling nützlich sein konnte.
    Bis jetzt hatte ich angenommen, dass Ike von Privatleuten unterstützt wurde: andere Bandenbosse, die ihre schmutzigen Geschäft lieber in einer entlegenen Gegend betrieben. Das menschliche Material für die Söldner-Armee stammte vom Schwarzmarkt – ermordet oder entführt. Selbst einen funktionstüchtigen Verhör-Mecha, wie ihn Ike auf uns gehetzt hatte, konnte man in der Unterwelt gegen gutes Geld bekommen.
    Aber diese Tätowierung… Es gab keinen Zweifel, keine andere Erklärung. Kein Wunder, dass Ike über genügend Energieressourcen für einen Tarnschirm verfügt hatte.
    Ike musste mit den Medien gemeinsame Sache gemacht haben. Aber das bedeutete… die Medien und die Milizen unterstützten eine Operation, die auf unmoralischen genetischen Experimenten basierte.
    Diese Geschichte würde für sensationelle Einschaltquoten sorgen.
    Ich war sicherlich keine Heilige, doch selbst ich wusste, was Menschenwürde bedeutete. Vor langer Zeit hatte ich Vivacity verlassen, um im Tert zu leben,

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