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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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bald verlassen, und ich werde wahrscheinlich nicht so schnell wieder zurückkehren.«
    Teece zuckte zusammen und kaute dann stoisch weiter auf dem Knorpel des Grillfleischs herum. »Wohin willst du? Was hast du vor?«, fragte er, während er sich zwischen den Zähnen herumstocherte.
    »Das weiß ich selbst noch nicht genau. Eine wichtige Angelegenheit. Ich… Ich muss mich selbst darum kümmern. Teece, könntest du in der Zwischenzeit vielleicht ein Auge auf meine Geschäfte haben?«
    Seine Gabel fiel scheppernd auf den Teller; dann fixierte er mich mit misstrauischem Blick. »Deine Geschäfte?«
    »Na, du weißt schon, das Geschäft. Es gibt so viele Dinge zu regeln. Ich werde Larry sagen, dass du das Sagen hast, solange ich nicht hier bin. Und ich lasse dir von Pass einige Muenos abstellen. Ich werde mich von unterwegs so oft wie möglich bei dir melden.«
    Pas hatte im Krieg Topaz die Kontrolle über die Muenos entrissen. Seitdem war es ruhig um ihn geworden. Die Muenos warteten auf ein Zeichen von mir; das wusste ich. Ich war ihre Göttin, ihre Oya. Manche Leute brauchten einfach etwas oder jemanden, woran sie glauben konnten, und die Muenos lebten in einer Welt voller Spiritualität und Prophezeiungen. Niemand konnte mit Bestimmtheit sagen, ob in ihren alten Legenden ein Körnchen Wahrheit steckte, doch eines war gewiss: Topaz Mueno entglitt langsam die Kontrolle über sein Gebiet.
    »Und wer kümmert sich dann um meinen eigenen Laden?«, verlangte Teece zu wissen.
    »Teece, ich habe jetzt eine Menge Geld«, versuchte ich, ihn zu beruhigen. »Stell einfach jemanden ein, der dich vertritt. Ich bezahle ihn. Und ich beteilige dich an meinem Geschäft. Was sagst du?«
    Der Unternehmer in seinem Kopf kämpfte mit dem verstoßenen Liebhaber in seinem Herzen. In seinen blauen Augen las ich, wie er die finanziellen Vorteile durchrechnete. Dann hielt er mir den Zeigefinger an die Schläfe, als wäre er ein Schockstab.
    »Vierzig Prozent?«
    Ich heulte auf und stieß ihn in die Rippen; doch er hatte deutlich gemacht, dass ich ihm etwas schuldete.
    »Und was ist mit mir?« Ibis fühlte sich vernachlässigt.
    »Du gehst nach Hause.«
    Er setzte einen störrischen Blick auf. »Und wenn ich das nicht möchte?«
    Innerlich musste ich lachen. Als ich Ibis zum ersten Mal getroffen hatte, hatte ich ihn für einen verweichlichten Neoage-Freak gehalten; doch er hatte sich bald als schlau und einfallsreich bewiesen – und er war ein guter Freund, der mich obendrein davor bewahrt hatte, in einem Viva-Gefängnis zu landen.
    In Momenten wie diesem wünschte ich mir allerdings oft, er wäre nicht so ausgefuchst gewesen.
    »Ich kann in der nächsten Zeit nicht auf dich aufpassen, Ibis. Wahrscheinlich wäre es ohnehin besser gewesen, ich hätte dich nicht in diese ganze Sache mit hineingezogen.«
    Der vorwurfsvolle Blick verschwand aus seinem Gesicht. »Schon gut, Parrish. Wenn du alleine auf deine kleine Mission gehen willst, bitte… ich muss mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern.«
    Ich seufzte. Was sollte das nun wieder bedeuten?
    Mit gerunzelter Stirn wandte ich mich an Roo.
    Der schnippte gelangweilt verbrannte Fleischreste auf die vorbeigehenden Fußgänger.
    »Ich möchte, dass du mich begleitest.« Mein Gewissen plagte mich ein wenig: Sollte ich wirklich ein Kind zu meinem Schutz mitnehmen? War das richtig?
    Zumindest hatte ich Roos Interesse geweckt. Der Gedanke an ein Abenteuer mit mir schien ihn zu reizen; er klackerte mit seinen Metallfingern. »Wieviel bezahlst du?«
    Ich seufzte noch einmal. Das Leben war wesentlich einfacher, wenn man kein Geld hatte.
     
    Bevor ich aufbrach, musste ich noch eine letzte Angelegenheit erledigen.
    Mein Besuch traf kurz vor Mittag ein, schlecht gelaunt und ein wenig von Raumangst geplagt. Raul Minoj kannte die Welt jenseits seiner eigenen vier Wände nicht, und manchmal fürchtete er sie sogar.
    Wenn man ihm in Person gegenübertrat, schienen seine Haut noch fettiger, seine Zähne noch gelber und sein Atem noch fauliger zu sein, als man, seinem grausigen Com-Bild nach zu urteilen, ohnehin schon angenommen hatte. Raul hatte davon abgesehen, den Transitzug zu benutzen, und war stattdessen mit einem gepanzerten Robokid durch den Tert gereist. Die Menschmaschine strotzte nur so vor Waffen, von denen Raul die meisten ohne Zweifel selbst entworfen hatte.
    Er hetzte zwischen Larrys Männern herum, die sein Gepäck abluden, und hielt sie an, die Kisten voller Technikspielereien möglichst

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