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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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wusste, dass mich eine Gruppe der Straßenkinder heimlich begleitete. Morgen würden sie mir nicht mehr folgen dürfen; ich würde sie abschütteln müssen. Doch wie konnte ich den Eskaalim loswerden?
    Auch fragte ich mich, ob die Cabal ihren Teil der Abmachung halten und mir eine Waffe geben würden, mit der ich den Parasiten bekämpfen konnte. Wussten sie wirklich, wo sich die gestohlenen Forschungsunterlagen befanden?
    Kurz vor Sonnenaufgang kam ich wieder nach Hause. Merry 3# empfing in ein durchsichtiges Nachthemd gekleidet gerade einen Anruf von Larry Hein. Er sah müde aus und schaute mich ungewohnt grimmig an. Auf seinen Wangen erkannte ich verschmierte Spuren von Lippenstift und Mascara.
    »Was gibt es, Larry?«
    Enttäuscht zog er die Schultern hoch. »Als meine Spione angefangen haben, Fragen zu stellen, wurde einem von ihnen die Kehle durchgeschnitten, und einem anderen hat man die Gedärme herausgerissen. Sieht so aus, als habe jemand versucht, in seinen Innereien die Zukunft zu lesen – irgend so ein Voodoo-Mist.«
    Meine Kehle war wie zugeschnürt. Für gewöhnlich ließ sich Larry nicht so leicht aus der Fassung bringen. Das hier musste also wirklich grausam gewesen sein.
    »Deine Jungs… kannte ich sie?«
    Larry sah mich ernst an. »Macht das einen Unterschied?«
    Ich schämte mich: Für mich machte das tatsächlich einen Unterschied, obwohl es das eigentlich nicht sollte.
    »Wie hießen sie?«, fragte ich mit erstickter Stimme.
    »Nicht, Parrish.« Larry wehrte meine Frage mit einem Kopfschütteln ab. »Vielleicht habe ich trotz allem etwas, das dir weiterhilft. Eine Frau hat sich in den verschiedenen Gebieten nach den örtlichen Schamanen erkundigt – wo man sie antrifft und so weiter. Wir glauben, dass diese Frau auch das Kopfgeld auf dich ausgesetzt hat.« Er schenkte mir ein seltsames, kurzes Lächeln. »Mir scheint, die Leute unterschätzen dich ein wenig.«
    Ich nickte zustimmend und dachte an Rikos halbherzigen Entführungsversuch. Und dann hatte mich diese Kopfgeldjägerin erwischt. Hingen diese Vorfälle womöglich mit dem Verschwinden der Karadji zusammen?
    »Du meinst, die Leute, die hinter mir her sind, stammen nicht aus dem Tert, sondern sind Außenstehende?«
    »Volltreffer.«
    Ich massierte meine Schläfen. »Danke, Larry. Betrachte dich als neuen Geschäftsführer von ›Plessis Ventures‹.«
    Offensichtlich war ihm die Ironie meiner Worte entgangen. »Nein, danke«, erwiderte er. »Wenn du nicht besser auf dich Acht gibst, wirst du die erste Vorstandssitzung nicht erleben.«
    Ich nahm diesen gut gemeinten Ratschlag mit ins Arbeitszimmer und dachte darüber nach, was ich soeben erfahren hatte. Derjenige, der die Karadji entführt hatte, hatte es also auch auf mich abgesehen. Dass man jemandem die Gedärme herausschnitt, um mit ihnen ein Ritual durchzuführen, war selbst für den Tert ein ungewöhnlicher Vorfall. Vielleicht konnten die Muenos mir einen Tipp geben, wer solche Voodoo-Zeremonien durchführte. Ich würde die Suche nach den Karadji nun selbst in die Hand nehmen müssen; die Angelegenheit duldete keinen weiteren Aufschub. Der Tag der King Tide rückte immer näher.
    Ich fuhr den Computer herunter und begab mich ins Schlafzimmer, wo ich völlig erschöpft neben Ibis ins Bett fiel. Es dauerte keine Minute, bis ich eingeschlafen war. In meinen Träumen suchte mich wieder der Engel auf…
     
    Eine feine, übernatürliche Empfindsamkeit. Wir sind ein Geist. Ein Geist. Wir durchschreiten die Zeit, die sich in die Breite ausdehnt, nicht in die Länge. Wir entfachen den feurigen Schweif des Kometen. Gleiten auf dem diamantartigen Staub der Welle… auf der Suche nach Nahrung…
     
    Am nächsten Morgen frühstückten wir gemeinsam bei Lu Chow, einen Block von Heins Bar entfernt. Die Stimmung war gedämpft. Ibis kämpfte mit einem mächtigen Kater, Teece mit seinem gebrochen Herzen, und ich konnte es nicht erwarten, mich endlich an die Arbeit zu machen.
    Wir aßen belegte Brote mit dünnen Scheiben eines undefinierbaren Grillfleischs, das wir mit einer wannen, dunklen Brühe herunterspülten. Seitdem ich einmal mit Daac in Viva richtigen Tee getrunken hatte, schmeckte mir der mit Koffein durchsetzte Modder nicht mehr, den es im Tert als einziges warmes Getränk gab. Das Essen war hingegen wesentlich besser als die Ersatzstoffe, von denen ich mich jahrelang ernährt hatte.
    Ich fürchtete, dass den anderen nicht gefallen würde, was ich ihnen zu sagen hatte.
    »Ich werde euch

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