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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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aber natürlich war das eine Schuld, die ich niemals würde begleichen können.
    Dennoch versuchte ich, mich erkenntlich zu zeigen, und ich wollte einen Anfang machen, indem ich den Straßenkindern eine Unterkunft mit fließendem Wasser, Strom und einer San-Einheit verschaffte. Ich sorgte mich um die Kinder, obwohl mir bewusst war, dass ich in nicht allzu ferner Zukunft sterben oder mich in ein Wesen verwandeln würde, das keinen Pfifferling um das Leben dieser Kinder gab. Wollte ich dem zuvorkommen, musste ich sehr bald eine Lösung für mein Problem finden.
    Die Cabal hatten mir neue Hoffnung gegeben. Nun brauchte ich nur noch jemanden, der sich um das Tagesgeschäft kümmerte, wenn ich mich auf meine Mission begab.
    Und dieser jemand würde Teece sein. Er würde meine gefährliche Unternehmung sicherlich nicht gutheißen, doch er würde mir helfen, da war ich sicher. Teece schuldete mir noch etwas, und ich scheute nie davor zurück, eine alte Gefälligkeit einzufordern.
    »Die Dingomutanten sind bis auf ein paar versprengte Einzelgänger größtenteils verschwunden. Wenn wir ihre alten Baracken umbauen, dann könnten die Kinder darin wohnen«, schlug ich vor.
    »Moment mal, wen genau meinst du mit ›wir‹?«, knurrte Teece.
    Ich ließ langsam meine Finger über seine nackte Brust gleiten und berührte den Bund seiner abgetragenen Bikerhose. Normalerweise war es nicht meine Art, das schüchterne, unschuldige Mädchen herauszukehren und meine weiblichen Reize für meine Zwecke einzusetzen; doch Teece und ich waren uns recht nahe gekommen, seit die Cabal einen Speer in Jamon Mondos Brust gerammt hatten. Ich wusste genau, wie ich ihn manipulieren konnte.
    Ich wohnte nun bereits seit einigen Wochen bei Teece, und seine Nähe half mir dabei, mich zu entspannen. Teece schien meine Anwesenheit ebenfalls zu genießen.
    Er ergriff meine Hand und drückte sie.
    »Ist es das wirklich wert?«, fragte er mit einem schiefen Lächeln.
    Ich wich zurück und musterte Teece mit festem Blick: eine starke, große Brust, lange, sonnengebleichte Haare und blassblaue Augen. Teece war eine perfekte Mischung aus Biker und Surfer. In technischen Dingen kannte er sich bestens aus und besaß dazu noch einen scharfen Geschäftssinn.
    Teece erwiderte meinen Blick. Ich fragte mich, was er in mir sah. Hatte ich mich verändert? Äußerlich unterschied ich mich ohne Zweifel von der alten Parrish Plessis, die er einmal gekannt hatte: meine Dreadlocks hatte ich gegen einen struppigen Kurzhaarschnitt getauscht. Auch meine hautengen Nylonstrumpfhosen hatte ich abgelegt. In einer Hinsicht hatte ich mich hingegen überhaupt nicht verändert. Ich trug noch immer ein umfangreiches Waffenarsenal bei mir. Gerade im Moment steckten in den Halftern an meinen Hüften zwei gut sichtbare Pistolen. Dazu schmückte meinen Hals eine Kette mit giftigen Pfeilspitzen, und meine Unterwäsche zierten ein Paar Würgedrähte.
    Es war August und zu dieser Jahreszeit so kalt im Tert – dem heruntergekommenen Villengebiet, in dem Teece und ich lebten –, dass selbst die härtesten Männer in dicken Mänteln umherliefen. Dank meiner inneren Hitze musste ich hingegen nicht einmal den Reißverschluss meiner knapp geschnittenen Lederjacke schließen. Diese Macho-Kluft hatte mir mein Freund Ibis geschenkt, der sie angeblich in einem ›Antiquariat‹ in Vivacity erstanden hatte. Wenn es um Kleidung ging, hatte Ibis wirklich nicht den besten Geschmack.
    Doch das waren alles nur Äußerlichkeiten.
    Die wahren Veränderungen hatten in meinem Inneren stattgefunden. Der Parasit ernährte sich von dem Adrenalin in meinem Körper. Er wuchs in meinem Inneren beständig heran, und die Ohmacht, nichts dagegen ausrichten zu können, trieb mich allmählich in den Wahnsinn.
    Teece wusste, was in mir geschah – die Halluzinationen, die Stimmen in meinem Kopf, meine beschleunigte Wundheilung –, doch wir redeten nicht viel darüber, und ich sorgte dafür, dass er sich nicht mit meinem Blut infizierte.
    Infiziertes Blut… Das war ein Weg, auf dem sich die Parasiten übertrugen, allerdings ein sehr langsamer. Ich war einer der wenigen Menschen auf der Welt, die dieses Schicksal ereilt hatte – bis jetzt. Vermutlich gab es nicht mehr als fünfzig von uns, und bald würde es mir wie den anderen Wirten vor mir ergehen: Der Parasit würde die Kontrolle über meinen Körper übernehmen und mich vernichten.
    Ich war fest entschlossen, mir das Leben zu nehmen, wenn ich diese Wesen nicht

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