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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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starrten mich unentwegt diese brennenden Augen aus den dunklen Hauseingängen an?
    Eine lähmende Angst legte sich bleiern auf meine Gedanken. Mit jedem Schritt, den ich tiefer ins Herz des Tert vordrang, erlangte der Parasit mehr Kontrolle über meinen Geist. Er stahl mir meine Hoffnung.
    Ich versuchte, mich auf meine Mission zu konzentrieren, um die plötzliche Depression zu beherrschen, die wie eine Flutwelle über mich hereinbrach.
    Leesa Tulu hatte Mei nach Mo-Vay entführt. Warum? Jemand hatte Daac lebend gefangen genommen. Wer?
    Die Wilde Technologie war hier völlig außer Kontrolle geraten. Wussten die Cabal von diesem Ort?
    Ich kam an einer Bar vorbei und entschied mich, dort Zuflucht zu suchen. Erschöpft bestellte ich Whisky und ein Glas Wasser. Dann erkundigte ich mich beim Barkeeper nach einem ruhigen Zimmer in seinem Haus. Er deutete auf einen orangefarbenen Zylinder in der hinteren Hälfte des Raums.
    »Privatkabinen kosten aber eine Kleinigkeit.«
    Ich bezahlte mit einem Büschel von Losers Haaren. Der Barkeeper untersuchte sie kurz in seinem DNA-Scanner und sagte dann: »Okay. Aber nur für eine Nacht.«
    »Das genügt«, erwiderte ich und bahnte mir einen Weg durch die Menge.
    Ich halluzinierte: Die Bar war vom Gelächter und den lauten Unterhaltungen der Gäste erfüllt. Alles verschwamm in dem grauen Rauch, der in der Luft waberte. Als ich mich durch die Menge schob, schienen die Menschen mit ihren fauligen Klauen nach mir zu greifen. Doch sie berührten mich nicht. Ich hörte, wie sie hinter vorgehaltener Hand über mich redeten. Ihre habgierigen Blicke verfolgten mich.
    Wussten sie, dass ich eine Fremde war? Meine Andersartigkeit war ein Makel, den ich wie einen Schandfleck mit mir herumtrug.
    Ich schaffte es gerade noch, die Kabinentür hinter mir zu schließen und hastig einen Schluck Whisky zu trinken, bevor ich in Ohnmacht fiel. Wie gerne ergab ich mich der gnädigen Umarmung des Vergessens…
     
    Gegen Mitternacht erwachte ich von einem lauten Tumult in der Bar. Verärgert stellte ich fest, dass der Whisky wohl der Hauptgrund für mein plötzliches Einschlafen gewesen war: Ich hatte einen trockenen Mund; meine Zunge war geschwollen, und mein Kopf fühlte sich an, als rausche ein Transitzug durch ihn hindurch. Der Lärm, den die Gäste veranstalteten, verschlechterte meine ohnehin schon miese Laune zusätzlich.
    Ich öffnete die Kabinentür und sah mit geschwollenen Augen in die Bar hinaus. Die meisten Gäste standen auf den Tischen oder liefen panisch zur Tür hinaus; einige von ihnen warfen mit Gegenständen auf etwas, das sich auf dem Boden bewegte.
    Mit zusammengekniffenen Augen spähte ich angestrengt in das schummrige Halbdunkel der Bar.
    Der Python kroch lethargisch in Richtung Tresen. Der dicke Knoten in seinem Hals verwies auf die erfolgreiche Jagd nach einer größeren Kanratte, oder – ja, oder nach einem kleinen Menschen.
    Wie hatte die Schlange überhaupt entkommen können?
    Mir schwante Böses, und mit wachsender Sorge warf ich einen Blick auf meine Ausrüstung.
    Jemand hatte meinen Rucksack geöffnet; der Inhalt lag über den Boden der Kabine verstreut. Instinktiv griff ich nach dem Holster mit den Pistolen.
    Leer.
    Die Handgranaten an meinem Gürtel? Verschwunden, genau wie die giftigen Pfeilspitzen.
    Der Cabal-Dolch? Erleichtert stellte ich fest, dass er noch da war. Auch der Schaft des Gurkha-Messers presste sich beruhigend gegen meinen Bauch; offenbar hatte ich darauf geschlafen.
    Ich wollte gerade mit dem Dolch in der Hand aus der Kabine stürmen, als eine Gestalt die Bar betrat, die mir nur allzu vertraut war.
    Leesa Tulu. Sie blickte sich neugierig in der Menschenmasse um. Ihre metallischen Augenbrauen glitzerten im Dunkel. Sie trug noch immer die gleiche Kleidung, und an ihrem Hals und ihrer Hüfte funkelten kleine Perlen.
    Sie presste die Hände aneinander und zerrieb eine poröse Substanz zwischen den Fingern, während sie mit ihren Lippen lautlos Worte formte.
    Eine eisige Kälte durchfuhr meinen Körper, und ich erinnerte mich unweigerlich daran, wie sie mich mit ihren Kräften vor Daacs Augen kampfunfähig gemacht hatte.
    Tulu blies den Staub von ihren Händen und suchte die Bar weiter mit aufmerksamem Blick ab. Ich versteckte mich in der Kabine. Dort würde sie mich nicht sehen können – zumindest hoffte ich das. Nein, ich wusste, dass sie mich nicht bemerkt hatte, aber dennoch…
    Im nächsten Augenblick verschwand Tulu durch die Hintertür.
    Ich suchte

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