Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe
Dizzies, und er hat mir dafür alles gezeigt, was er über Knoten weiß.« Ihre Augen weiteten sich ein wenig. »Du glaubst nicht, wie wählerisch einige meiner Kunden sind. Platzierung und Stil sind alles.«
Ich blinzelte und wusste, dass ich sämtliche Reserven an Plauderei über das Thema erschöpft hatte. Wenn sie nicht aufhörte, würde ich entweder anfangen herumzubrüllen oder etwas zerschlagen.
Mit einem Klicken öffnete sich die Tür, und herein kam ein kleines, zerbrechliches Kerlchen, das ganz in Seile gekleidet war. Als er mich sah, blieb er stehen.
»Du bist die Neue?«
Glorious erhob sich und legte die Arme um ihn. »Dazzle, das ist Jales.«
Mit der Schädeldecke reichte er ihr gerade bis zu den Brüsten. Er schien mir der Typ zu sein, der auf der Suche nach Trost gern den Kopf dazwischen vergrub.
Ich muss mich gerade melden. Schließlich hatte ich vor nicht allzu langer Zeit genau das versucht.
Es gelang mir, eine freundliche Miene aufzusetzen. »Ja, ich bin wegen der Berufserfahrung hier.«
Dazzles Neugierde schlug augenblicklich in Langeweile um, und er löste sich mit einer Pirouette aus Glorious’ Griff. »Schade. Du siehst aus wie eine, die weiß, was sie tut. Ich gehe jetzt schwimmen. Ruf mich, wenn dein nächster Kunde da ist. Ich komme dann runter.« Die letzte Bemerkung war an Glorious gerichtet.
Klickend schloss sich hinter ihm die Türe wieder.
»Er wird eine Weile brauchen, bis er sich angezogen hat.«
Sie warf mir einen weiteren verwirrten Blick zu und setzte sich wieder.
Halt die Klappe, Parrish.
»Dazzle und ich… Wir passen aufeinander auf. Delly bietet einiges zu unserem Schutz auf – I-Wanzen und Lam und Tae –, aber es ist sehr beruhigend, wenn man einen Beobachter hat«, sagte sie.
»Brigitte hatte also keinen?«
Einen Augenblick lang sah ich ihre Angst. Trotz ihrer wiederholten Behauptung, sie liebe ihren Job, lauerte die Furcht gleich unter der Fassade.
Mitgefühl entfachte sich in mir, aber ich blies es aus. Ich wollte keinerlei Verbindungen hierher unterhalten. Ich wollte herausfinden, was ich wissen musste – und dann verschwinden.
Trotzdem musste ich eine Frage stellen. »Wie kommt es, dass du hier arbeitest?«
Glorious’ schönes Gesicht verschloss sich. Ich hatte das bei so vielen Menschen schon so oft gesehen. Abschotten. Die Wahrheit verstecken.
»Ich habe es dir ja schon gesagt: aus eigener Entscheidung«, antwortete sie. »Das ist mein Leben. Besser als das, das ich geführt habe, ehe ich hierher gekommen bin. In ein paar Tagen verstehst du, was ich meine.«
9
Glorious hatte Recht.
Und sie war die vollendete Lehrerin.
Schlimmer allerdings war, dass ich bald zur vollendeten Schülerin wurde, weil der Eskaalim mir einen Hinterhalt legte.
Mit jeder Minute, in der ich die Künste übte, wurde er fetter und aufgedunsener, und ich besaß nicht die Kraft, gegen die Wonne in der Art anzukämpfen, in der ich die Lust an der Gewalt bekämpft hatte.
Die Visionen begannen erneut, und nach einigen Tagen verlor ich mich darin. Wichtig war nur noch die Verlängerung der Euphorie.
Glorious lehrte mich, Mischungen herzustellen, die zwar ungeschliffen, aber wirksam waren. Ich lernte, wie, wo und wann ich sie zu verabreichen hatte, und sie brachte mich dazu, mir Überdosen zu geben, damit ich die Nebenwirkungen kennen lernte.
»Du erholst dich so schnell«, staunte sie.
Doch Glorious irrte sich. Ich erholte mich keineswegs. Ich war schwer süchtig und erntete die Folgen. Der Parasit, um dessen Kontrolle ich so hart gekämpft hatte, schüttelte die Fesseln wieder ab und nährte sich vom Sex genauso, wie er sich von Gewalt ernähren konnte. Er war anpassungsfähig und unverwüstlich.
Bislang hatte ich mich dem Gestaltwechsel vielleicht widersetzen können, aber diesmal drohte er mir unausweichlich. Der Eskaalim gewann jedes Mal an Boden, wenn ich die Dizzys benutzte.
Und trotzdem konnte ich nicht aufhören.
Die körperliche Abhängigkeit war schlimmer als alles, was ich je ausprobiert hatte – schlimmer als Lark, schlimmer als Net-Sex. Nun begriff ich, was in den Spinnern vorging, wie dem, der Brigitte getötet hatte. Warum Glorious sich keinen anderen Job suchte. Wie Abschaum wie Lavish Deluxe davon leben konnte.
Ich würde genauso verbraucht werden wie sie.
Schlimmer noch: Ich war mittlerweile von Glorious besessen und wollte sie mit niemandem mehr teilen. Ich wollte jeden töten, der sie berührte. Ich begehrte sie jede Minute, ohne
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