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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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aber unregelmäßig«, erklärte Kira. »Überwiegend auf der
Seite des Magens. Sie blutet auch. Ich glaube, es ist eine Plazentaablösung.«
    »Was ist das denn?«, fragte Haru. »Ist das schlimm? Wird sie wieder
gesund?«
    »Wir bemühen uns, Sir«, sagte Hardy. »Wir brauchen allerdings etwas
Platz zum Arbeiten.«
    »Was ist mit dem Baby? Geht es ihm gut?«
    Die Anzeige auf dem Bildschirm wanderte hin und her, während Madison
den Bauch anspannte. Kira deutete auf den Bildschirm. »Da war ein Schatten.«
    »Ich habe ihn gesehen.« Oberschwester Hardy schob die Sonde weiter
nach unten und zur Seite und veränderte den Betrachtungswinkel. Als Madison
sich nicht mehr wand, stabilisierte sich das Bild und zeigte den Magen als
großes dunkles Oval. Dahinter war ein verschwommenes Dreieck zu erkennen. Der
Computer identifizierte es fast sofort und markierte es rot. »Die Plazenta löst
sich von der Gebärmutter«, erklärte Hardy. »Es ist eine teilweise Ablösung, wie
Sie gesagt haben.« Sie starrte aufmerksam auf den Bildschirm, in dessen Zentrum
das rot markierte Dreieck stand. »Gut gemacht, Walker.«
    Kiras Anspannung ließ nach, ihre Knie wurden weich, und sie fühlte
sich erschöpft.
    »Was heißt das?«, fragte Madison.
    »Es heißt, dass es nicht so schlimm ist«, erklärte Kira. »Die
Plazenta löst sich von der Gebärmutter, was eigentlich nicht so gut ist, aber
wenn wir aufpassen, ist es für dich und das Baby nicht gefährlich. Man wird dir
Bettruhe verordnen, und du darfst nicht mehr herumlaufen. Du musst wohl im
Krankenhaus bleiben, damit du rund um die Uhr beobachtet werden kannst.«
    »Ich bleibe nicht hier!«, protestierte Madison.
    Kira legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Stell es dir als Urlaub
vor. Frühstück im Bett, Diener in Bereitschaft, die dir helfen. Dir und dem
Baby wird nichts passieren, solange wir da sind und eingreifen können.«
    »Ist es denn sicher, dass es nicht gefährlich ist?«, fragte Madison.
»Ich meine, wenn ich stationär aufgenommen werden muss …«
    »Vor zwölf Jahren hätte ich Sie mit Tampons und einem Schmerzmittel
wieder nach Hause geschickt«, erklärte Oberschwester Hardy. »Heutzutage sind
wir natürlich viel vorsichtiger.«
    »Na gut«, antwortete Madison. »Aber Bettruhe? Heißt das, ich darf
überhaupt nicht mehr aufstehen?«
    »So wenig wie möglich«, bestätigte Oberschwester Hardy. »Plazentaablösungen
kommen selten vor, aber in einem Fall wie Ihrem liegt es mit ziemlicher
Sicherheit an Überanstrengung. Wir müssen das sofort unterbinden.«
    »Kein Hausputz mehr«, entschied Kira. »Ich rede mit Xochi, und dann
überlegen wir uns, wie wir dir die Arbeit abnehmen können.«
    Madison lächelte schuldbewusst. »Ich hätte nicht bis hierher zu Fuß
gehen sollen.«
    »Ich werde Haru mit einer Fahrradkette verprügeln.« Kira warf ihm
einen finsteren Blick zu. »Aber jetzt musst du dich erst einmal entspannen.«
    »Wir führen noch einen Bluttest durch, und dann geben wir Ihnen ein
Schmerzmittel, damit Sie schlafen«, sagte Oberschwester Hardy.
    Kira drückte Madisons Hand und zog sich zurück, um die anderen
Schwestern bei der Versorgung der Patientin nicht zu stören. Als die Aufregung
abklang, ging Kira auf den Flur und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Das war
knapp. Sie atmete tief durch und dachte an die anderen Ursachen, die hätten infrage
kommen können. Es hätte viel schlimmer ausgehen können. Ich könnte es nicht
ertragen, Madison so zu erleben wie Ariel, dachte sie. Wie sie hilflos an die
Scheibe trommelt, damit sie noch einmal ihr totes Baby im Arm halten kann. Aber
ich weiß immer noch nicht, wie es zu retten ist.
    Viel zu müde, um weiter nachzugrübeln, starrte sie den Boden an.
    »Hallo!«
    Auf einmal stand Xochi mit abgespanntem und erschöpftem Gesicht vor
ihr.
    »Hallo!«, antwortete Kira. »Hast du schon gehört, was Madison
passiert ist?«
    »Ja«, antwortete Xochi, »aber ich bin nicht deshalb hier.«
    Kira runzelte die Stirn. Bitte keine weiteren Katastrophen!, flehte
sie im Stillen. Sie riss sich zusammen und richtete sich auf. »Was ist denn
los?« Ihre Stimme klang stärker, als es ihrer inneren Verfassung entsprach.
    »Isolde ist gerade vom Senat gekommen«, berichtete Xochi. »Sie
wollen morgen eine Erklärung abgeben. Das Zukunftsgesetz bekommt einen neuen
Zusatz. Das Alter liegt jetzt bei sechzehn, Kira.«

23
    »Jetzt ist es amtlich.« Isolde lag auf dem Sofa und hatte
eine halb leere Schnapsflasche in der Hand. »Heute

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