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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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gehofft.

27
    Der Wächter legte Kira sanft ins Bett und zuckte zusammen,
als sie vor Schmerzen aufstöhnte. Es war nicht gespielt, das Bein tat
mittlerweile sogar mehr weh als beim Aufstieg die Treppe hinauf. Sie wollte
sich die Decke über die Beine ziehen, und selbst das trieb ihr die Tränen in
die Augen. Der Wächter half ihr, schaltete das Licht aus und ging. Kira schloss
die Augen, biss die Zähne zusammen und richtete sich wieder auf.
    Ihr solltet mich nicht unterschätzen, dachte sie.
    Die Regenerationsbox stand noch im Zimmer. Kira behandelte sich
abermals. Es war das dritte Mal in weniger als acht Stunden, und ihr
Zellwachstum wurde dadurch auf ungesunde Art beschleunigt. Das zog Dauerschäden
nach sich, aber kurzfristig könnte sie wenigstens gehen. Sie spähte zur Tür
hinaus und lächelte verkniffen. Die Verletzung war so schwer, und sie hatte
sich unter solchen Qualen bewegt, dass der Wächter nicht einmal in der Nähe geblieben
war, um sie zu beobachten.
    Sie fand Marcus in der Cafeteria, wo er schweigend einen unberührten
Teller mit einem Reisgericht anstarrte. Würde er ihrüberhaupt
helfen? Er musste. Sie schob sich langsam auf ihn zu. »Hallo!«
    Er hob den Kopf, riss erschrocken die Augen auf und sprang auf. »Wo
warst du? Ich bin hergekommen, sobald die Klinik wieder geöffnet war, aber du
warst nicht in deinem Zimmer. Ich habe das ganze Haus abgesucht, bis man mich
endlich hierhergeschickt und mir gesagt hat, ich solle warten.« Er betrachtete
sie von oben bis unten und runzelte besorgt die Stirn. »Wie hast du es
überhaupt hierher geschafft? Du siehst aus, als könntest du kaum gehen.«
    »Magie«, scherzte sie. »Tust du mir einen Gefallen?«
    »Natürlich.«
    »Ich brauche eine Magnetresonanztomografie.«
    Die Falten in seiner Stirn vertieften sich. »Wollen die Ärzte keine
vornehmen?«
    »Bitte tu, was ich dir sage!«
    »Warum?«
    »Ich will einfach nur, dass du meine Hand hältst, während es läuft.«
    »Ich … na gut.« Er war offensichtlich verwirrt und schnitt eine
Grimasse. »Aber willst du nicht lieber einen Ganzkörperscan machen? Das ist
viel besser …«
    »Nein, ich brauche eine MRT .«
    »Dann wart hier, und ich suche jemanden, der das Gerät bedient,
während ich …«
    »Nur du«, sagte sie entschlossen. »Nur du und ich.«
    Marcus nickte, er war immer noch voller Sorge, doch in seinen Augen
schimmerte ein Funke. Er hatte mitbekommen, dass sie etwas im Schilde führte.
»Natürlich, klar.« Er bot ihr den Arm, den sie dankbar annahm. An seiner Seite
humpelte sie in den Hauptgang zurück.
    »Was ist eigentlich los?«, flüsterte er.
    »Nenn es eine medizinische Ahnung. Ich will etwas herausfinden.« Sie
zögerte einen Moment lang und überlegte, was sie ihm sagen sollte. Seit seinem
Antrag hatten sie nicht mehr miteinander geredet.
    Schweigend gingen sie weiter. Ob er ihr nach allem, was sie ihm
angetan hatte, überhaupt noch vertraute?
    Sie erreichten die Radiologie und fanden dort einen freien Raum.
Marcus half ihr auf den Untersuchungstisch, und sie keuchte, als sie das Bein
entlastete. Es fühlte sich an, als hätte sie einen Marathonlauf durch ein Meer
aus Glasscherben hinter sich. Dieses Gerät war kleiner als der
Ganzkörperscanner in ihrem Labor. Es war nur ein großer Ring und keine Kiste,
in die der ganze Körper hineingeschoben wurde, und es war längst nicht so
stark, aber das elektromagnetische Feld war genau das, was sie brauchte.
    »Ich muss das Gerät einschalten«, sagte Marcus. Er eilte in den Nebenraum
und arbeitete an der Steuerung, während Kira tief Luft holte. Jetzt kam es
darauf an. Dies war entweder der Beginn oder das Ende. Die Maschine erwachte
summend zum Leben, und das starke Magnetfeld hüllte sie ein. Als Marcus
zurückkam, streckte sie ihm eine Hand entgegen.
    »Wir haben nicht viel Zeit, also hör mir genau zu!« Kira entspannte
sich, während das Gerät seine Arbeit aufnahm. »Mkele lässt mich streng
überwachen. Ich bin fast sicher, dass ich verwanzt wurde. Das Magnetfeld der
Maschine stört den Sender, aber ich weiß nicht, wie viel Zeit uns bleibt, ehe
seine Handlanger misstrauisch werden.« Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und
sah zur Decke hinauf. »Vertraust du mir?«
    »Was?«
    »Vertraust du mir?« Er starrte sie an, doch sie erwiderte den Blick
nicht.
    »Ja, natürlich vertraue ich dir. Was ist denn überhaupt los?«
    »Der Senat hat die Bombe gelegt, die mein Labor zerstört hat. Sie
haben Shaylon umgebracht und mich bedroht.

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