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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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ganz einnehmend. »Die Stimme hat schon
vor dem Auftauchen des Partials unsere Köpfe verlangt, und wenn herauskommt,
dass wir einen von denen verstecken, wird es nur noch schlimmer. Die Menschen
wollen Antworten hören. Sie brauchen Antworten, und
sie erwarten von uns, dass wir die Antworten liefern. Wenn uns das gelingt,
gewinnen wir die Menschen wieder für uns. Dann haben wir wieder die Kontrolle
über die Insel und können in Frieden leben. Wir wissen, dass Sie den Frieden so
sehr wollen wie wir.«
    »Natürlich«, sagte Kira. »Aber …«
    »Seien Sie vorsichtig«, murmelte Delarosa, meinte damit jedoch nicht
Kira, sondern Senator Hobb. »Wie viel wollen Sie ihr erzählen?«
    »Sie kann uns helfen.« Er musterte Kira mit den tiefen blauen Augen,
die sie völlig in Bann schlugen. »Sie sind Idealistin«, sagte er. »Sie möchten
die Menschen retten, wir wollen Ihnen diese Gelegenheit geben. Außerdem sind
Sie intelligent, also sagen Sie mir eins: Was wollen die Menschen?«
    »Sie wollen Frieden«, entgegnete Kira.
    »Niemand jagt ein Gebäude in die Luft, weil er Frieden will«,
widersprach Hobb. »Versuchen Sie es noch einmal!«
    »Sie wollen …« Kira beobachtete Hobbs Miene und fragte sich, worauf
er hinauswollte. Was wollten die Menschen? »Sie wollen eine Therapie.«
    »Das ist zu spezifisch.«
    »Sie wollen eine Zukunft.«
    »Sie wollen einen Sinn im Leben finden.« Hobb breitete die Arme aus
und vollführte eine ausholende Geste. »Sie wollen am Morgen aufwachen und
wissen, was sie zu tun haben und wie sie den Tag angehen sollen. Wenn sie für
die Zukunft kämpfen, hat ihr Leben einen Sinn. Die Therapie schenkt ihnen zwar
die Zukunft, aber im Grunde brauchen die Menschen vor allem eine Aufgabe. Sie
brauchen ein Ziel, das sie anstreben können. Bei der Gründung von East Meadow
dachten wir, die Heilung von RM reiche als Ziel
aus, doch dieses Ziel konnten wir bisher nicht erlangen. Nachdem wir elf Jahre
lang keine Fortschritte erzielen konnten, bricht die Gesellschaft auseinander.
Das Ziel scheint unerreichbar und hat seinen Sinn verloren. Wir müssen den
Menschen etwas anderes anbieten, damit sie einen neuen Sinn für ihr Leben
finden. Erkennen Sie, wohin das führt? Wir müssen ihnen Samm geben.«
    »Nein!«, rief Kira.
    »Niemand weiß, wer die Explosion ausgelöst hat«, erklärte Senatorin
Delarosa. »Wahrscheinlich war es die Stimme , ja, aber
wenn es nun ein Partial war?«
    Kira hatte das Gefühl, im Raum sei es auf einmal eiskalt geworden.
»Das stimmt doch gar nicht.«
    »Aber was bedeutet es für die Menschen, wenn es stimmt?« Hobb leckte
sich die Lippen und gestikulierte beim Sprechen. »Die Menschheit braucht ein
Ziel, und jetzt hat dieser Partial unser Krankenhaus in die Luft gejagt.« Er
schnippte mit den Fingern. »Da ist das Ziel: ein Feind! Die Menschen werden
wütend, aber nicht auf uns, sondern mit uns zusammen. Die Insel verbündet sich
gegen einen gemeinsamen Feind. Vielleicht bewegt das sogar die Stimme zur Umkehr. Können Sie sich vorstellen, welch ein
Coup das wäre? Alle Rebellen wieder in unserem Team, der ganze Zorn und alle
Gewalt richten sich nach außen statt nach innen. Die Menschheit zerbricht
gerade an sich selbst, Kira, aber auf diese Weise wird sie gerettet. Das müssen
Sie doch einsehen.«
    »Aber es ist eine Lüge«, wandte Kira ein.
    »Nur eine Lüge kann uns rechtzeitig retten«, bestätigte Delarosa. »Ich
wäre glücklicher als jeder andere über eine Therapie, und eine echte Therapie
könnte uns ebenfalls vereinen, aber die Uhr läuft ab. Die Stimme hat uns ein Ultimatum gestellt und droht mit Bürgerkrieg. Der Teufel steht vor
den Toren. Wenn wir nicht sofort oder gleich morgen etwas tun, verlieren wir
die Möglichkeit, überhaupt noch etwas zu tun.«
    An der Geschichte stimmte etwas nicht. Abgesehen von der
offensichtlichen Täuschung hatte sie noch einen dunklen, verborgenen Makel.
Kira wurde unruhig »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Dieser Plan funktioniert auch ohne Sie«, erklärte Hobb. »Aber
stellen Sie sich vor, wie viel besser er mit Ihnen funktionieren würde. Sie
sind jung und hübsch, fähig und idealistisch und waren an allen unseren
Bemühungen beteiligt. Sie sind nach Manhattan aufgebrochen und haben das
Geheimnis mitgebracht, Sie haben nach der Therapie gesucht, Sie wurden während
der Arbeit beim ersten Angriff der Partials seit elf Jahren verwundet.« Er
deutete auf ihr Bein. »Wenn wir diese Geschichte
erzählen, werden uns die Menschen

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