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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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glauben. Wenn Sie sie erzählen, werden die Menschen dafür sterben. Sie können dem Ganzen eine
persönliche, berührende Note verleihen. Sie sind die Heldin, die die Welt
vereint. Sie sind das Gesicht des Friedens.«
    »Das ist böse«, erwiderte Kira. »Sie fordern mich auf, alle meine
Freunde anzulügen.« Sie wies auf Samm. »Sie verlangen von mir, mich an seiner Ermordung
zu beteiligen.«
    »Die Wölfe sind hungrig«, erklärte Delarosa. »Wir können uns selbst
umbringen, indem wir sie bekämpfen, oder wir werfen ihnen einen Bissen hin. Der
Tod eines Partials ist ein lächerlich geringer Preis für den Frieden.«
    Auf einmal traf es Kira wie der Blitz – das tiefere Geheimnis, das
sie vorher nicht erkannt hatte. Die Senatoren wollten mit jener Explosion die Stimme für sich gewinnen, aber das würde nie funktionieren,
wenn die Stimme tatsächlich hinter der Explosion
steckte. Die Gegner würden die Lüge sofort durchschauen. Der einzige Weg, Samm
die Schuld zu geben, war ein Ereignis, über das niemand die Wahrheit kannte.
Dies bedeutete, dass die Stimme die Bombe nicht
gelegt hatte.
    Der Plan des Senats konnte nur aufgehen, wenn er selbst die Bombe
gelegt hatte.
    Sie hätte es fast hinausgeschrien und die Senatoren heftigst beschuldigt.
So schwer es ihr auch fiel, es gelang ihr, den Mund zu halten und sich die
Wahrheit zu verkneifen, für die sie auf der Stelle ermordet worden wäre. Der
Senat hatte die Bombe gelegt, der Senat hatte die ganze Sache von Anfang an
ausgeheckt. Der Senat wollte das Problem der Stimme lösen,
indem er einen gemeinsamen Feind anbot, und den hatte sie selbst geliefert. Sie
hatte dem Senat mit ihrem törichten Ausflug nach Manhattan Samm auf dem
Präsentierteller dargeboten. Deshalb hatten sie ihn hergeholt, deshalb hatten
sie ihr das Projekt anvertraut – damit sie es eines Tages in die Luft jagen
konnten, ohne einen wertvollen Mitarbeiter zu verlieren. Dann konnten sie auf
dem Schutt posieren und alle gegen den großen bösen Feind zusammenrufen, auf
den sie einfach nicht verzichten konnten. Im Grunde war es genau der Plan, den
sie ihr gerade erläutert hatten, nur älter, finsterer und böser. Davon würden
sie jetzt nicht mehr abrücken, gleichgültig, wie lange sie noch redete.
    Kira warf einen Blick zu Samm hinüber – nein, sie sah ihn nicht nur
an, sondern starrte in ihn hinein und wollte ihn mit der Kraft ihrer Gedanken
zwingen, sie zu verstehen. Sie wünschte sich von ganzem Herzen, sie könnte sich
mit ihm verlinken und ihm ihre Gedanken mit dem Atem geradewegs ins Gehirn
schicken. Es tut mir leid, dachte sie. Ich kann sie an dieser Stelle nicht
aufhalten. Bitte … es tut mir so leid.
    »Es ist an der Zeit, dass Sie sich entscheiden«, drängte Delarosa.
»Schließen Sie sich uns an und bringen Sie der Insel den Frieden, beenden Sie
die Bedrohung durch die Stimme … oder bleiben Sie
eine Rebellin, und verbringen Sie den Rest Ihres Lebens im Exil. Sie könnten
gemütlich auf einer der Farmen leben.« Sie beugte sich vor. »Sie sind wie eine
Fackel, Miss Walker. Die Menschen folgen Ihnen, und wenn Sie sich uns
anschließen, werden sie Ihnen in die beste Zukunft folgen, die wir uns nur
vorstellen können. Eine neue Morgendämmerung für die Menschheit. Die
Entscheidung liegt bei Ihnen.«
    Es tut mir leid, dachte sie noch einmal und zog sich innerlich von
Samm zurück. Sie packte den Infusionsständer und richtete sich mühsam auf. »Mir
fällt nicht die geringste Möglichkeit ein, Sie aufzuhalten.«
    Sie spürte Samms Schock, der sich verraten fühlte, als bräche eine
Woge über ihrem Kopf zusammen.
    Hobb kniff die Augen zusammen. »Dann werden Sie es tun?«
    »Nein, ich werde es nicht tun.« Sie wandte sich halb um, damit sie
Samm nicht ansehen musste. »Ich kann nicht gegen Sie kämpfen – sehen Sie mich
doch an, ich kann nicht einmal richtig stehen. Aber das heißt nicht, dass ich
ihn verkaufe und Ihnen helfe, meine Freunde anzulügen.« Sie hielt sich so
aufrecht wie möglich. Die Senatoren mussten ihr glauben. »Tun Sie, was immer
Sie tun müssen, und lassen Sie mich damit in Ruhe.« Sie schleppte sich zur Tür,
tat einen qualvollen Schritt, hielt inne, rang nach Luft. »Und sagen Sie einem
von Ihren Schlägern da draußen Bescheid, dass er mich nach unten tragen soll.
Ich kann nicht mehr.«
    »Natürlich«, stimmte Hobb zu. »Lassen Sie sich Zeit, und erholen Sie
sich. Es dauert sowieso einige Stunden, um alles in die Wege zu leiten.«
    Kira nickte. Das hatte sie

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