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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Kira die beiden Abbilder in einem neuen Licht. Es
waren keine unterschiedlichen Versionen derselben Substanz, sondern vielmehr
Komponenten, die zusammenwirkten. Das Raubtier sah dem Partial-Pheromon nicht
nur ähnlich, sondern es war das Pheromon selbst, allerdings umhüllt von einer
luftgebundenen RM -Spore. So verwandelte sich die
Spore in das Raubtier: nicht beim Kontakt mit Blut, sondern beim Kontakt mit
dem Pheromon. Beim Kontakt mit Blut wurde die Spore zum Klecks. Kira sah das
Blut des Neugeborenen vor dem inneren Auge, wo sich das bizarre Raubtier-Virus
wie verrückt vermehrt hatte, ohne die Zellen in irgendeiner Weise zu schädigen.
Samm hatte recht gehabt. Er hatte seit Tagen in dem Raum geatmet, und die Luft
war mit dem Schläfer gesättigt. Er gelangte in die Probe, kettete sich an die
Spore und deaktivierte das Virus.
    Das war das Geheimnis von RM . Das war
die Therapie. Ein winziges Partikel im Innern der größten Feinde.
    »Als die Menschen starben, untersuchten wir die Sterilität der
Partials, um festzustellen, ob wir sie beheben können.« Dr.   Morgan hatte Kiras
Schock nicht bemerkt oder deutete ihn als Verwirrung einer Ungebildeten. Kira
bemühte sich, ihre Gefühle zu verbergen, während die Ärztin weitersprach. Sie
hatte Angst, diese kalte, berechnende Frau könnte ein so mächtiges Geheimnis
hüten. Wenn Dr.   Morgan Kiras Reaktionen auffällig fand, so ließ sie es sich
nicht anmerken. Sie trat zur Wand, tippte auf den Bildschirm und rief einige
andere Darstellungen auf – Gesichter menschlicher Mädchen, so bleich und
großäugig wie Kira, die auf den Tisch geschnallt und den gleichen Experimenten
unterzogen worden waren. »Wir brauchten fruchtbare Versuchspersonen und mussten
daher Menschen untersuchen. Erst nach dem Tod des letzten Mädchens bemerkten
wir die Verbindung zwischen unserem Pheromon und dem RM -Virus.
Irgendwie absorbiert das Virus das Pheromon, aber wir haben keine Ahnung, wie
und warum. Schließlich waren wir auch … mit anderen Aufgaben befasst. Als aber
das Problem unseres Verfallsdatums akut wurde, mussten wir die Untersuchungen
fortsetzen.« Sie wandte sich zu Kira um und spielte abwesend mit der leeren
Spritze. »Und da sind Sie nun.«
    Kira nickte. Sie platzte fast, weil sie das Geheimnis entdeckt
hatte, und wollte sich um keinen Preis verraten. Sie musste von hier entkommen.
Sie musste nach Hause. Sie konnte Madisons Baby retten. Sie konnte alle retten.
    »Immer noch keine Reaktion«, berichtete eine weitere Ärztin, die
Kiras Vitalfunktionen überwachte. »Wenn die Reaktion stattfindet, dann zeitigt
sie jedenfalls keine sichtbare Wirkung.«
    »Es gibt keine Reaktion«, sagte eine andere Ärztin in völlig anderem
Tonfall. »Es wird auch keine geben.« Alle, auch Kira, starrten die Frau an. Sie
tippte auf einen Abschnitt, der daraufhin vergrößert wurde und den ganzen
Bildschirm ausfüllte. Er zeigte Listen mit Akronymen und Kürzeln, die Kira
sofort als Bluttest erkannte. »Sie hat kein einziges Virus im Blut«, stellte
die Ärztin fest.
    »Das ist unmöglich. Selbst Menschen, die immun sind, haben die
Erreger im Blut.«
    »Sie haben recht.« Die Ärztin überlegte. »Sie hat den Code.«
    Es wurde still im Raum. Kira beobachtete die Ärztinnen, die
sichtlich schockiert waren. Hinter sich hörte sie Samm verwirrt fragen. »Was?«
    »Lassen Sie sehen!« Dr.   Morgan trat zum Wandbildschirm, tippte wild
darauf herum, zog Darstellungen hin und her und vergrößerte oder verkleinerte
sie aufgeregt. Bei einem Bild des DNA -Strangs hielt
sie inne. Es war kein vergrößerter Scan, sondern eine grafische Darstellung,
die sie anstarrte, als wollte sie ein Loch in den Bildschirm brennen. »Wer hat
die Untersuchung vorgenommen?«
    »Das hat der Computer automatisch erledigt«, erklärte die andere
Ärztin. »Wir haben eine volle Analyse angefordert, und dies gehört dazu.«
    »Sie ist nicht verlinkt«, warf Samm ein. Kiras Herz setzte fast aus,
weil ihr dämmerte, was die Worte bedeuteten.
    »Was reden Sie da?«, fragte sie trotzdem und versuchte, fordernd zu
sprechen, obwohl ihr die Stimme brach.
    Dr.   Morgan wandte sich zu ihr um, nahm die Maske ab und beugte sich
über Kira wie ein Gebirge aus wütendem Gestein. »Wer hat Sie geschickt?«
    »Was?«
    Morgan schrie es jetzt heraus. »Wer hat Sie geschickt?« Als Kira
nicht antwortete, warf sie die leere Spritze durch den Raum. Sie zerschellte an
dem Bildschirm, der die DNA zeigte. »Wer versucht
schon wieder, mich zu

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