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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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der sie ins Taumeln versetzte,
doch sie stürzte nicht und rannte auf Marcus und die anderen zu. Wo war sie
getroffen worden? Sie ging im Laufen alle Körperteile durch und forschte nach
Schmerzen, fand aber nichts. Die Wissenschaftlerin in ihrem Kopf, die seltsam
ruhig und analytisch blieb, erklärte es mit dem Adrenalin im Körper. Sie würde
verbluten und sterben, ohne die Kugel überhaupt zu spüren. Endlich erreichte
sie den Schutz der Gasse und rannte weiter, während Marcus hinter ihr wild
fluchte.
    »Wolltest du dich umbringen?«
    »Sei still und lauf!«, keuchte Xochi. Sie zog die anderen durch ein
zerbrochenes schiefes Tor, das nur noch an einem Scharnier hing. Dahinter
erstreckte sich ein vom Unkraut eroberter Hinterhof, über den sie die zerstörte
Tür eines verfallenen Hauses erreichten. Die Farbe blätterte in langen,
bleichen Streifen ab. So nahe am Stadtrand waren die Häuser unbewohnt. Zwischen
den Trümmern des Wohnzimmers sanken sie zu Boden. Jayden wandte sich um und
deckte die Tür.
    »Ich bin getroffen«, murmelte Kira. Sie legte das Funkgerät weg,
tastete sich ab und suchte nach Blut. Farad nahm das Funkgerät an sich, legte
den Schalter um und bellte hinein. »Kontrollstelle Dreiundzwanzig, hier ist
Streife Vierzig, wir sind in der Nähe, aber die Stimmen sind nicht durch die Häuser gekommen. Wiederhole, nicht durch die Häuser gekommen.
Haben Sie Sichtkontakt? Kommen.«
    »Negativ, Vierzig«, quäkte das Gerät. »Wir suchen weiter.«
    »Verstanden, wir suchen ebenfalls. Ende.« Er schaltete das Gerät ab
und gab es ihr zurück. »Wenn Sie für das idiotische Ding schon Ihr Leben aufs
Spiel setzen, können wir es auch benutzen.«
    »Was ist Streife Vierzig?«, fragte Xochi.
    »Die ist im Norden eingesetzt und benutzt einen anderen Kanal. Wir
haben schätzungsweise zehn Minuten, ehe sie es herausfinden. Wir müssen das
Haus verlassen, bevor uns eine echte Streife aufstöbert.«
    Während sie sich noch aufrafften, hörten sie im Hinterhof Schritte
und Stimmen. Jayden hob das Gewehr und schlich zur Hintertür, wo er sich vor
die verzogene Wand hockte.
    »Hier ist die Abwehr von Long Island!«, rief er, während er den
anderen zuwinkte, die Waffen zu ergreifen. »Lassen Sie die Waffen fallen, und
ergeben Sie sich!«
    Es gab eine kleine Pause, Jayden lauschte mit schief gelegtem Kopf.
Dann rief jemand zurück. »Seid ihr das, Streife Vierzig?«
    Jayden lächelte böse. »Ja. Seid ihr Kontrollpunkt Dreiundzwanzig?«
    Kira hörte die Männer draußen fluchen. »Sag mir nicht, dass wir sie
verloren haben!«
    Farad setzte die Uniformmütze auf und trat vorsichtig zur Hintertür
hinaus. Kira beobachtete ihn durch ein kleines Loch in der baufälligen Wand.
»Wir haben die ganze Gegend überprüft«, berichtete er. »Hier sind sie nicht
durchgekommen.«
    »Was heißt das – hier sind sie nicht durchgekommen?«, fragte der
Soldat. »Wir haben sie in diese Gasse gejagt.«
    »In der Hälfte der Häuser habe ich meine Leute postiert.« Farad
machte eine entsprechende Geste. »Keiner von ihnen hat etwas gesehen.«
    »Wie konntest du sie bloß entwischen lassen?«
    »Hör mal, Soldat, ihr seid diejenigen, die sie über die Grenze
gelassen haben. Wir räumen hier euren Mist weg, nicht unseren eigenen«,
erwiderte Farad. »Jetzt verteilt euch! Wir überprüfen die Häuser, ihr seht da
drüben nach. Und vergesst nicht, jemanden abzustellen, der die Gasse bewacht!
Es fehlte gerade noch, dass noch mehr von denen an eurem Kontrollpunkt vorbeilaufen.«
    Die anderen Soldaten murrten ein wenig, dann trampelten sie zum
nächsten Haus weiter. Farad kam herein und pfiff leise durch die Zähne. »Lasst
uns verschwinden!«
    »Ich kann gar nicht glauben, dass es geklappt hat«, stöhnte Xochi.
    »Lange geht es nicht mehr gut. Früher oder später durchsuchen sie
Gianna und entdecken, dass sie die Uniform der Abwehr trägt. Wir haben ungefähr
sechzig Sekunden, um zu verschwinden.«
    Sie schlichen zum Vordereingang und huschten in den benachbarten
Hof, dann zum übernächsten und arbeiteten sich so weit nach East Meadow vor wie
nur möglich. Nach einer Weile sahen sie weitere Menschen, und die Häuser waren
in besserem Zustand. Endlich entdeckte Kira auch das Glitzern intakter
Fensterscheiben. Sie war zu Hause. Doch so vertraut die Stadt auch war, irgendetwas
stimmte nicht. Die Häuser waren zwar bewohnt, aber die Türen waren geschlossen,
und vor vielen Fenstern hingen Vorhänge, oder sie waren ganz und gar
zugenagelt.

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