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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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blinzelte in die Sonne. »Uns bleibt sowieso nicht
mehr viel Tageslicht, und wenn sie uns während der Tagesschicht nach Hause schicken,
dann lassen sie uns ganz bestimmt nicht in der kommenden Nacht arbeiten.«
    »Dann wäre das geklärt.« Kira rutschte auf dem harten Boden der Ladefläche
hin und her. »Ich gehe nach Hause, wasche mich und lege mich schlafen.
Vielleicht wache ich rechtzeitig zur Party am Wochenende wieder auf, aber ich
kann nichts versprechen.«
    »Diese Party will ich um nichts in der Welt verpassen«, sagte
Marcus. »Xochi macht Hühnchen. Ein richtiges lebendiges Hühnchen. Nur dass es
wohl nicht mehr lange leben wird. Ich wäre sogar bereit, das Vieh zu rupfen.«
    »Glaubst du, ihre Mutter kommt auch?«
    »Senatorin Kessler?« Marcus riss ungläubig den Mund auf. »Xochi hat
jetzt eine Waffe. Kessler wagt sich bestimmt nicht dorthin.«
    Kira lachte und nickte. Sie hoffte sehr, dass Xochi ihre
Adoptivmutter nicht erschoss, aber man konnte nie wissen.
    »Bring diesmal etwas mit, das wir mit den anderen teilen können.«
Kira tippte Marcus fest auf die Brust. »Ich springe nicht wieder für dich ein
wie beim letzten Mal.«
    »Das war eine einmalige Sache«, erwiderte Marcus lachend. »Außerdem
war es nicht das letzte Mal, sondern vier Partys vorher, und ich bin viel öfter
für dich eingesprungen.«
    »Ich meine ja nur.« Sie tippte ihm wieder auf die Brust. »Ich will
nicht wegen meines nichtsnutzigen schnorrenden Freunds schon wieder vor allen
anderen dumm dastehen.« Sie tippte noch einmal, funkelte ihn mit gespielter
Empörung an und tippte ein weiteres Mal, weil es so schön war.
    »Stupst du alle Jungs, oder bin ich was Besonderes?«
    Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn auf die Wange. »Nur dich. Jedenfalls,
solange mir nichts Besseres über den Weg läuft.«
    Marcus legte ihr eine Hand auf den Hinterkopf und zog sie an sich,
um sie zu küssen, dieses Mal jedoch auf den Mund – genießerisch, zärtlich, unvergleichlich.
Kira schmiegte sich an ihn, spürte seinen Körper und dachte über die Worte nach,
die er in der Klinik gesagt hatte. War es Zeit? War sie bereit?
    »Leute«, sagte Brown, »ich stehe gerade mal einen halben Meter
entfernt.«
    Kira zog sich verlegen zurück. »Tut mir leid.«
    »Mir nicht«, widersprach Marcus. »Das ist es mir wert.«
    »Es ist doch das blaue Haus dort, oder?« Brown deutete auf eine
Häuserzeile, die Kira sofort erkannte.
    »Ja, in dem blauen Haus wohne ich.«
    Brown nickte. »Steigt Romeo auch hier aus?«
    »Ich hätte nichts dagegen«, erwiderte Marcus. »Aber Nandita lässt
mich nicht rein. Ich wohne nur zwei Straßen weiter. Kannst du mich dort
absetzen?«
    »Kein Problem.« Der junge Soldat zügelte das Pferd und hielt den
Wagen an. Kira gab Marcus zum Abschied noch einen Kuss auf die Wange und sprang
vom Wagen.
    »Da ist Nandita.« Marcus richtete sich auf und deutete auf die Frau,
die emsig im Garten arbeitete. Marcus senkte die Stimme. »Frag doch mal, ob sie
ein paar Kräuter für das Hühnchen opfert.«
    »Rosmarin, nehme ich an«, sagte Kira, worauf Marcus grinsend nickte.
»Sonst noch was?«
    »Was immer sie übrig hat. Euer Garten ist phantastisch.«
    »Genau«, bestätigte Kira. »Danke, Brown.«
    Der Soldat lächelte. »Ich heiße Shaylon.«
    »Ruhig, Tiger!«, schaltete sich Marcus ein. »Sie ist in festen
Händen.«
    Der Wagen fuhr weiter, Kira warf sich ihre Tasche über die Schulter
und ging zum Haus. Sie lebte mit einigen anderen Mädchen und ihrer Ziehmutter
Nandita zusammen. Nach elf Jahren betrachtete sie die Frau allerdings eher als
Großmutter. Der Partialkrieg und RM hatten so gut
wie alle Familien zerstört. Jede Frau war eine Witwe, jedes Kind eine Waise.
Die wenigen Menschen, die gegen das Virus immun waren, hatten sich
zusammengetan, um Schutz zu finden, und sich auf Long Island versammelt, weil
es ein gut entwickeltes, leicht zu verteidigendes Gebiet war, wo man fischen
und urbares Land bestellen konnte. Die Kinder wuchsen getrennt von den
Erwachsenen auf, und Nandita war gern bereit gewesen, vier von ihnen zu
übernehmen: Kira, Madison, Ariel und Isolde. Ariel hatte schon vor fast drei
Jahren ihren sechzehnten Geburtstag gefeiert, und Madison lebte seit ihrer
Heirat mit Haru zusammen. Ariel hatte seitdem kaum noch mit den anderen
gesprochen, aber Kira liebte sie alle wie leibliche Schwestern.
    Aus dem Garten, wo Nandita arbeitete, wehten Kira köstliche
Kräuterdüfte entgegen: Rosmarin, Muskat, Anis, Koriander,

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