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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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und welche nicht, man wirft sie auf
die richtigen Stapel, ohne lange nachzudenken. Aber in Tierkliniken gibt es
immer Schmerzmittel wie Carprofen, und mit einer ausreichend großen Dosis eines
beliebigen Schmerzmittels gehen Sie auf den Trip. Es könnte Sie auch umbringen,
falls Sie nicht das militärische Nanopartikelzeug benutzen, das Sie in einer
Tierklinik aber natürlich nicht finden. Abgesehen davon …« Sie hielt inne und
dachte nach. Wäre sie Mitglied der Stimme gewesen, hätte
in der Wildnis gelebt und gegen die Abwehr gekämpft, dann hätte sie ganz andere
Sorgen gehabt, als sich einen Trip mit Schmerzmitteln zu verschaffen.
Allmählich erkannte sie, worauf Mkele hinauswollte, und dachte über die Klinik
als militärisches Ziel nach. »In solchen Tierkliniken finden sich viele Mittel,
die einer Rebellentruppe nützlich sein könnten«, erklärte sie. »Antibiotika, Antiparasitika,
Flohpulver und Shampoo. Damit könnten die Räuber im Wald bestimmt etwas anfangen.«
    »Interessant«, bemerkte Mkele »Verzeihen Sie mir meine Unwissenheit,
was Tierarztpraxen angeht, aber glauben Sie nicht, es müsste möglich sein, so
etwas wie ein Bestandsverzeichnis ausfindig zu machen? Vielleicht lässt sich
mit einer geringen Fehlertoleranz sogar feststellen, was genau dort vorrätig
war, was fehlt und was verändert wurde.«
    »Ich glaube nicht, dass es schriftliche Unterlagen gibt«, antwortete
Kira, »aber die Klinik hatte einen Computer. Sie können ihn an einen Generator
hängen und hoffen, dass darin eine Inventarliste gespeichert ist. Falls die
Daten in einem externen Netzwerk gelegen haben, dürften Sie wohl Pech haben.«
Dank der Solaranlage verfügte man im Krankenhaus über Computer. In der alten
Welt hatte man sie praktisch für alles benutzt und in einem weltweiten Netz
miteinander verknüpft, das Kira sich nicht einmal ansatzweise vorzustellen
vermochte. Es war zusammen mit der Energieversorgung zusammengebrochen, und alles,
was sich dort befunden hatte, war unwiederbringlich verloren.
    »Das werden wir tun.« Mkele nickte. »Können Sie sonst noch etwas
Hilfreiches beisteuern?«
    Kira hob die Schultern. »Ich sage es Ihnen, wenn mir etwas
einfällt.«
    »Vielen Dank für Ihre Zeit.« Mkele deutete zur Tür. »Sie dürfen
gehen.«

8
    Brown fuhr Kira mit einem kleinen Wagen nach Hause. Sie
saß dicht neben Marcus auf der engen Ladefläche und hielt dessen Hand fest.
Jayden und die anderen Soldaten waren geblieben und wurden weiter befragt.
Gianna und Tovar hatte sie nicht mehr gesehen.
    Es dämmerte schon, und Marcus schlief bald auf dem schaukelnden
Wagen ein. Sein Kopf sank nach vorn, pendelte und kam wieder hoch, sobald er
auffuhr, immer und immer wieder. Die Hufschläge hallten dumpf zwischen den
leeren Häusern, doch als sie sich der bewohnten Gegend näherten, bemerkte Kira
vertraute Anzeichen menschlicher Aktivitäten: bemalte Fassaden, gemähte Wiesen,
intakte Dächer. East Meadow. Kira achtete auf das Schimmern reflektierten
Lichts und lächelte, als sie es sah: verglaste Fenster. Überall sonst auf der
Insel hatten Katzen und Vögel, die Witterung und verzogenes Holz, das in den
Wänden faulte, die Scheiben zerstört. Nicht so hier. Die Fenster waren
geschützt und wurden gepflegt, und die meisten waren immer noch so sauber und
klar wie ein Stück blanker Himmel. Da draußen in der Wildnis gab es Diebe, die Stimme und den sterbenden Kadaver einer ganzen Welt.
    Hier gab es Fenster mit Scheiben.
    »Aufwachen, Schlafmütze!« Kira rempelte Marcus mit der Schulter an.
»Wir sind fast zu Hause.«
    »Ich habe kein Sushi bestellt.«
    »Was?«
    Marcus öffnete die müden Augen. »Was habe ich gesagt?«
    »Nichts, wofür ich dich verhauen müsste. Du hast Glück, dass du vom
Essen und nicht von Mädchen geträumt hast.«
    »Ich bin ein Mann.« Marcus rieb sich die Augen. »Die Chancen stehen
fünfzig zu fünfzig.«
    »Unser kurzer Ausflug hat drei Tage gedauert, die Stimme hat uns angegriffen, und das Militär hat uns
verhört«, überlegte Kira. »Glaubst du, wir bekommen Ärger im Krankenhaus, weil
wir die Arbeit geschwänzt haben?«
    »Die Abwehr müsste dort eigentlich Bescheid gesagt haben.« Marcus
streckte sich und lockerte den verspannten Hals. »Vermutlich schicken sie uns
mit Hühnersuppe aus der eisernen Reserve nach Hause, wenn wir uns jetzt melden
und den Rest des Tages arbeiten wollen.«
    Kira lachte. »Das ist ein überzeugender Grund, uns nicht blicken zu
lassen.«
    Marcus grinste und

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