Partials 1 – Aufbruch
haben, sind
Informationen. Deine Großmutter könnte über Informationen verfügen, mit deren
Hilfe wir besser überleben. Falls das irgendwelche absurden Ideale verletzt,
die du dir zurechtgezimmert hast, tut es mir leid. Denk aber mal einen Augenblick
lang daran, dass Soldaten, die Informationen sammeln, um dich zu beschützen,
wichtiger sind als fünf Minuten Wühlerei im Garten.«
»Du überheblicher Mistkerl …«
»Ich bin überall unterwegs.« Nandita schob sich vor Kira. »Draußen
bei den Farmen, wenn mich jemand mitnimmt. Näher an der Stadt, wenn ich keine
Mitfahrgelegenheit finde. Ich kann nicht mehr so weit gehen wie früher, aber es
gibt auch hier in East Meadow viele verwilderte Gärten, die nur auf jemanden
warten, der sich mit den Pflanzen auskennt.«
»Wir brauchen genaue Ortsangaben«, schaltete sich der jüngere Soldat
ein. »Gibt es einen Grund dafür, dass Sie uns diese Informationen nicht offenbaren?«
Der ältere Soldat seufzte. »Sie sieht sich überall um, sie sucht
keine bestimmten Orte auf, sondern wandert umher.« Er wandte sich wieder an Nandita.
»Können Sie mir sagen, bei wem Sie mitfahren, wenn sich die Gelegenheit
bietet?«
»Bei Händlern«, erwiderte Nandita. »Manchmal bei Farmern, die nach
dem Markttag nach Hause zurückkehren.« Ihre Augen glänzten wie Stahl. »Manchmal
sogar bei Vagabunden, wenn sie mir vertrauenswürdig vorkommen.«
Der Soldat erwiderte ihren Blick. »Wie sieht denn ein
vertrauenswürdiger Vagabund aus?«
»Letzte Woche ist mir einer begegnet, der mehr oder weniger so
aussah wie Sie«, erwiderte sie. »Natürlich trug er ein anderes Hemd, aber Waffe
und Überheblichkeit waren die gleichen. Heutzutage sind viele von Ihrer Sorte
unterwegs.« Sie blickte zu dem jüngeren Soldaten auf. »Er hatte übrigens auch
einen Jungen dabei.«
»Sie sollten an Ihrer Einstellung arbeiten«, empfahl ihr der jüngere
Soldat.
»Sie auch«, wies ihn die ältere Frau scharf zurecht und winkte Kira.
»Sie sind genauso daneben wie die da.« Kira biss sich auf die Zunge und hätte
den Soldaten gern angeschrien, begriff aber, dass sie damit alles nur noch schlimmer
gemacht hätte. Er setzte das Gespräch mit Nandita fort. »Das war auch schon
alles, was wir Sie fragen wollten, Madam. Wir tun nur unsere Pflicht und gehen
verschiedenen Hinweisen nach. Tut uns leid, dass wir Sie belästigt haben.«
»Ist schon in Ordnung«, sagte Nandita, obwohl sie innerlich immer
noch hart war wie ein Felsblock.
»Das freut mich zu hören. Wenn Sie uns entschuldigen wollen …« Der
Soldat zog das Pferd herum, dann hielt er abrupt inne und wandte sich noch
einmal um. »Verzeihung, das ist jetzt keine offizielle Frage, sondern nur meine
eigene Neugierde. Warum leben Sie so weit hier draußen am Stadtrand?«
»Ich weiß nicht, ob ich Ihnen folgen kann«, antwortete Nandita.
»Die meisten Leute wohnen so nahe wie möglich am Zentrum. In dieser
Gegend gibt es vor allem junge Leute. Frisch verheiratete Paare, die ihr Haus
erst vor Kurzem hier draußen ausgewählt haben, weil im Zentrum nichts mehr frei
war. Wie alle älteren Bewohner haben Sie sich aber schon vor zehn Jahren für
Ihr Haus entschieden und sind hierhergezogen. Ich bin nur neugierig.«
Nandita musterte ihn. »Wenn Sie als neugieriger Nachbar und nicht
als Soldat fragen, sollte ich wenigstens Ihren Namen kennen.«
»Sergeant Jamison, Madam. Alex.«
»In meinem Haus im Zentrum gab es einen Rohrbruch«, erklärte
Nandita. »Das Wasser zog ins Fundament und gefror im Winter vor ein paar
Jahren. Als es im Frühling wieder auftaute, löste sich die Rückwand praktisch
in Krümel auf. Ich musste mit den Mädchen umziehen, und dieses Haus hatte ein
Gewächshaus aus Plastik im Garten. Es war das beste, das wir fanden.«
»Das war es wohl«, antwortete der Soldat. »Vielen Dank für Ihre
Hilfe.« Er wandte sich wieder um und ritt mit dem jungen Soldaten die Straße
hinunter.
Kira sah ihnen nach. Sie spürte einen Knoten in der Magengegend.
»Was hatte das denn zu bedeuten?«
»Der Geheimdienst«, antwortete Nandita. »Er kontrolliert auch den
Markt und überwacht die Händler.«
»Diese Leute tun einfach nur ihre Arbeit«, erklärte Isolde. »Du
musst ihnen nicht gleich an die Gurgel springen.«
»Sie hätten Nandita nicht so zusetzen müssen«, gab Kira zurück.
»Genau das meinte ich vorhin – wenn jemand irgendwo die Verantwortung trägt,
hat er noch längst nicht überall das Sagen. Die können uns nicht so
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