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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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hat dem Computer beigebracht, das
Virus zu erkennen, ihn aber nicht darüber informiert, dass dieses Virus Anlass
zur Sorge gibt. Wie mag es bei anderen Patienten aussehen?« Neben dem
Alarmsymbol entdeckte sie einen kleinen Link zur Datenbank. Sie tippte darauf
und keuchte.
    Ein neues Fenster erschien rechts auf dem Bildschirm. Es war schmal
und nahm die ganze Höhe ein. Als Kira die Darstellung vergrößerte, fand sie
eine Reihe ähnlicher Hinweise. Sie ging die Liste mit dem Finger durch und
öffnete die Links nacheinander. Auf einen Link, der zu einer Patientenakte
führte, klickte sie schließlich. Auch dieses Blut hatte zahlreiche Viren
enthalten. Sie prüfte einige weitere Akten, bei denen es genauso aussah. Sie
wagte fast nicht, es laut auszusprechen.
    »Demnach sind wir alle Überträger«, sagte sie. »Jeder Überlebende
hat das Virus ständig in sich. Wir sind zwar resistent, geben es aber weiter.
Deshalb sterben die Babys so schnell – selbst in einem luftdicht versiegelten
Raum.« Sie starrte Marcus an. »Das werden wir niemals los.« Sie ging die Bilder
des Virus durch und versuchte, sich an alles zu erinnern, was sie über
Ausbreitung und Wirkungsweise gelernt hatte. Ein Teil der von RM ausgehenden Gefahr bestand darin, dass sich das Virus
nicht verhielt wie andere im Blutkreislauf lebende Viren. Es befand sich zwar
im Blut, aber außerdem auch in jedem anderen Körperteil und konnte durch Blut,
Speichel, Sperma und durch die Luft übertragen werden. Kira brütete über den
Bildern, betrachtete die Struktur des Virus, das groß genug war, um ein höchst
komplexes System mit vielen verschiedenen Anpassungsmöglichkeiten darzustellen.
Allerdings wusste noch niemand, wie das System tatsächlich beschaffen war.
    Marcus rieb sich die Augen und strich sich langsam mit beiden Händen
über das Gesicht.
    »Das sagte ich dir doch schon. Die klügsten Köpfe, die es noch auf
der Welt gibt, studieren RM seit elf Jahren.
Inzwischen haben sie wirklich alles gründlich erforscht.«
    »Es muss aber noch etwas anderes geben.« Hektisch ging Kira die
Liste durch.
    »Versuchsreihen, Tests, Blutreiniger, Dialyse, Atemmasken. Hier sind
sogar Tierversuche registriert. Kira, die haben buchstäblich alles ausprobiert,
was ihnen nur einfallen wollte.«
    Sie ließ sich nicht beirren und ging Studie um Studie und Testreihe
um Testreihe durch. Als sie das Ende der Liste erreicht hatte, dämmerte es ihr.
    Es gab tatsächlich einen Test, der in der Datenbank nicht vorkam.
Ein Thema, auf das in den letzten elf Jahren noch niemand gekommen war.
    Wenn sie das Virus verstehen wollten, mussten sie zum Ursprung vorstoßen.
Wenn sie sehen wollten, wie echte Immunität aussah, mussten sie die Subjekte
betrachten, die in jeder Hinsicht immun waren.
    Wenn sie RM wirklich heilen wollten, gab
es keinen besseren Weg, als einen Partial zu untersuchen.

11
    »Herein«, sagte Dr.   Skousen. Langsam öffnete Kira die Tür.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie hatte eine Woche damit zugebracht,
zusammen mit Marcus die Forschungsprojekte durchzugehen, und sich schließlich
dazu durchgerungen, Skousen aufzusuchen. Dann hatte sie sich mehrere Tage
überlegt, was sie ihm sagen und wie sie auftreten sollte. Würde es klappen?
Würde er zustimmen oder sie lachend aus dem Büro schicken? Würde er böse werden
und sie ganz aus dem Krankenhaus werfen? Skousens Büro war hell, was nicht nur
an den großen Fenstern, sondern auch an der strahlend weißen Schreibtischlampe
lag. Kira war immer wieder überrascht, elektrisches Licht zu sehen. Es war eine
Extravaganz, die sich nur wenige Leute leisten konnten. War den Leuten im
Krankenhaus eigentlich klar, wie nachlässig sie mit dem Strom umgingen?
    »Danke, dass ich Sie sprechen darf, Herr Doktor«, sagte Kira. Sie
schloss die Tür hinter sich und näherte sich auf unsicheren Beinen dem Schreibtisch.
Natürlich hatte sie sich höchst professionell gekleidet: rote Bluse,
kaffeebrauner Rock mit passendem Jackett, hochhackige Schuhe. Sonst trug sie
lieber flache Absätze, denn die Pumps waren bei der Arbeit und überhaupt im
ganzen Leben nach dem Zusammenbruch schrecklich unpraktisch, aber Skousen war
in der alten Welt aufgewachsen und wusste diesen Anblick vermutlich zu schätzen.
Er sollte sie als Erwachsene betrachten, als intelligenten, reifen Mitmenschen,
und sie wollte alle Register ziehen, damit sie dieses Ziel erreichte. Sie gab
ihm die Hand, Skousen schlug fest ein. Seine Hände waren alt, die Haut war

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