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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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die Routine, in Schlagzeilen zu denken, setzte ein.
    »Wenn du das morgen in deinem Artikel schreibst, setzten sich die Verantwortlichen ab«, warnte Ellen. »Kessler ist tot, aber Gerstäcker und Lohmann sind wahrscheinlich ebenso beteiligt. Wir haben nur leider noch keine Beweise.«
    Dana zwinkerte Ellen zu. »Vielleicht halte ich mich ja etwas zurück«, bot sie an. »Aber dazu müsste ich natürlich wissen, was ihr bisher habt. Nur damit ich nicht zufällig schreibe, was eigentlich niemand wissen soll.« Sie schmunzelte.
    »Du kannst nicht anders, was?« Ellen schüttelte den Kopf. »Du hast wahrscheinlich schon im Sandkasten dem Nachbarsmädchen die Kuchenformen abgeschwatzt.«
    Dana gluckste in sich hinein. »Nein, genaugenommen war es umgekehrt. Sie bekam meine und ich dafür einen Kuss. Später waren es die Legosteine. Als wir über meinen neuen Fußball verhandelten, den ich zu meinem fünften Geburtstag bekommen hatte, erkannte ich, dass sie mich gar nicht liebte, und machte Schluss. Sie war sowieso zu alt für mich, ging schon in die zweite Klasse.«
    Ellen konnte sich trotz des eigentlichen Ernstes der Situation ein Lachen nicht verkneifen. »Du bist unmöglich.« Sie sah sich um. Wenn das hier länger dauerte, wollte sie sich lieber setzen. Das Sofa, das an der Wand stand, sah sehr einladend aus. Ellen fragte sich, welcher geschickten Verhandlung mit ihrem Chef Dana diesen Luxus wohl verdankte.
    »Ja, ich weiß.« Dana wurde wieder ernst. »Und? Was habt ihr?«
    »Lediglich ein paar alte Fotos und einen unbekannten Toten von vor zehn Jahren, der an inneren Verletzungen starb.« Ellen seufzte. »Eigentlich müsste ich dich bitten, deine verdeckte Recherche fortzusetzen, statt sie dir auszureden.«
    »Aber das habe ich doch vor – sie fortzusetzen, meine ich. Erst recht nach dem, was ich jetzt weiß.«
    Ellen runzelte die Stirn. »Dana, bitte, nur einmal – sei vernünftig und halte dich von dieser Baustelle fern.«
    Dana schaute Ellen über ihr Laptop hinweg an. Ihr Blick sagte eindeutig, was sie von diesem Vorschlag hielt.
    »Wir haben bereits zwei Tote«, erinnerte Ellen. »Stolperst du bei deiner Recherche über den Täter, kann das sehr gefährlich werden. Keine Story ist es wert, dass du dafür dein Leben riskierst.«
    »Ich pass auf mich auf, versprochen.«
    »Das ist viel zu unsicher.«
    »Dann pass du doch auf mich auf.« Dana lächelte.
    »Es ist nicht meine Aufgabe, übereifrige Journalistinnen zu bewachen.«
    »Schade eigentlich.«
    »Das ist nicht witzig, Dana. Wir reden hier über jemanden, der eine Frau bewusstlos schlug, in den Keller sperrte und diesen mit einer Explosion in Schutt und Asche legte. Willst du, dass dir dasselbe passiert?«
    Dana verzog das Gesicht. »Natürlich nicht«, sagte sie.
    »Dann, Schusterin, bleib bei deinen Leisten. Schreibe.«
    »Aber ich kann nur schreiben, wenn ich recherchiere.«
    »Nein, du kannst auch schreiben, ohne zu recherchieren. Du hast Phantasie. Erfinde was. Ich weiß, dass du das kannst.« Den kleinen Seitenhieb konnte Ellen sich nicht verkneifen.
    Dana ging nicht darauf ein. »Ellen, du kennst mich noch nicht lange, aber ich glaube, doch so gut, dass wir diese Diskussion jetzt abbrechen können«, sagte sie lediglich.
    Ellen schnaufte frustriert. »Das heißt, du machst weiter.«
    »Ja, das heißt es. Aber . . .« Dana griente. »Ich finde es schmeichelhaft, dass du dir Sorgen um mich machst.«
    Ellen rollte die Augen. Das war jetzt eigentlich der perfekte Zeitpunkt, aufzustehen und zur Tür hinauszurauschen. Dennoch blieb sie sitzen.
    Dana klimperte weiter auf ihrer Tastatur herum. »Im Übrigen handelt mein morgiger Artikel nicht von Schwarzarbeitern auf Baustellen. Das könnte meine Tarnung auffliegen lassen«, erklärte sie wie nebenbei. »Aber deine Informationen waren sehr interessant. Danke.«
    »Phhh«, machte Ellen. Und da sie ja irgendwas sagen musste, wenn sie hier weiter das Sofa drückte, fragte sie: »Woran schreibst du denn?«
    »Frank, was mein Chefredakteur ist, hatte vorige Woche die brillante Idee, eine neue Kolumne ins Leben zu rufen. ›Kleinstadthelden‹ soll sie heißen. Und ich muss diese Helden jetzt auftreiben. Jede Woche einen. Für die erste Ausgabe habe ich einen alten Kumpel angerufen, eine Sportskanone, Bergsteiger. Er hat mir von seinem nächsten geplanten Aufstieg erzählt. Na ja, viel Blabla um den Sieg über einen Fels. Ich für meinen Teil habe nie verstanden, warum Leute so was machen. Eine

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