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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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eitel Sonnenschein war, liegt doch die Vermutung nahe, dass sich die beiden in die Wolle bekamen«, sagte Ellen. »Du erinnerst dich – Kessler hatte Hämatome, die er sich zwei Tage vor seinem Tod zuzog. Also suchen wir nach Kesslers DNA und Kampfspuren.«
    »Aber die beiden können sich sonstwo geprügelt haben. Und selbst wenn wir Spuren eines Kampfes auf Gerstäckers Grundstück finden – dass Gerstäcker Kessler getötet hat, ist damit nicht bewiesen.« Marco schob den letzten Rest Salamibrötchen in seinen Mund.
    »Ich weiß«, sagte Ellen. »Aber wir müssen Gerstäcker unter Druck setzen, dann macht er vielleicht einen Fehler, der ihn verrät.«
    »Hm. Zu blöd, dass das Wasser alle fremden DNA-Spuren an Kessler und seiner Kleidung unbrauchbar gemacht hat«, brummte Marco.
    »Selbst mit solchen Spuren könnten wir nicht mit Bestimmtheit sagen, ob Kessler absichtlich ins Wasser geworfen wurde oder bei einem Streit gefallen ist«, erinnerte Ellen. »Mit einer guten Ausrede käme Gerstäcker mit unterlassener Hilfeleistung und einem blauen Auge davon.«
    »Wir behaupten, ein Zeuge hat sich gemeldet«, schlug Marco vor. »Dann packt er schon aus.«
    Ellen wackelte zweifelnd mit dem Kopf.
    Marco schraubte sich aus seinem Stuhl hoch. »Okay, dann mach du mal den Schrieb für den Staatsanwalt. Ich bin bei den Kollegen von der Technik und schau, was die über die Brandursache rausbekommen haben.«
    Ellen vermutete, dass im Labor eine gutaussehende Kollegin saß, denn ansonsten gab es keinen Grund, sich auf Verdacht auf den Weg zu machen. Marco würde kaum etwas erfahren, bevor der endgültige Bericht fertig war. Sie sagte aber nichts, sondern ließ ihren Kollegen ziehen und kümmerte sich um den Durchsuchungsbeschluss. Zwanzig Minuten später war Marco zurück – zu Ellens Erstaunen mit Neuigkeiten.
    »Das Ventil einer der Schutzgasflaschen war abgeschlagen. Die Explosion wurde durch einen Brandbeschleuniger ausgelöst. Jemand hat Benzin unter der Tür durchgespült, es den Gang entlang wie eine Lunte ausgeschüttet und angezündet. Mannomann, da ist jemand nicht zimperlich gewesen.«
    »Abgeschlagen womit? Hat man das Werkzeug gefunden?«
    »Ja, ein Zimmermannshammer. Das Labor versucht, Fingerabdrücke zu sichern. Und als ich ging, kam gerade jemand mit den DNA-Proben von Gruber und der Bergrath.«
    »Sehr gut. Dann fahren wir jetzt zu Gerstäcker. Vorher holen wir noch den Durchsuchungsbeschluss beim Staatsanwalt ab.«
    Nur wenig später fuhren sie zurück zur Dienststelle. »Na ja, war sowieso nur ’ne geringe Chance, dass wir was finden würden.« Marco bremste ab, um das Holpern beim Überfahren der Dehnungsfugen zu vermindern. Ellen schaute aus dem Fenster. Die Eisenbögen der Brückenkonstruktion huschten an ihren Augen vorbei.
    »Orange«, sinnierte Ellen. »So viel Mut zur Farbe findet man selten. Da hatte wohl ein vom Aktengrau gelangweilter Stadtangestellter einen Geistesblitz.«
    »Eher ein schwuler Stadtangestellter«, feixte Marco. »Sieben Brücken führen in der Stadt über die Stepenitz. Vier davon sind kleine Fußgängerbrücken. Aber jede Brücke hat eine andere Farbe. Rot, Orange, Gelb, Grün, Hellblau, Indigo und Violett, wie die Farben im Regenbogen. Kauf dir mal einen Stadtführer.«
    »Wozu, hab doch dich.«
    Plötzlich stutzte Ellen. Was hatte Marco gesagt? Rot, orange, gelb, . . . »Ach du Schande!« Sie starrte wie hypnotisiert auf das Brückengeländer. Das konnte doch nicht wahr sein!
    »Was ist denn?«, fragte Marco.
    »Halt an«, forderte sie Marco auf.
    »Wieso?«
    Sie hatten die Brücke überquert. »Halt an!«
    Marco fuhr an die Seite und stoppte. Ellen stieg aus. Sie winkte Marco, es ihr gleichzutun. »Los, los, komm raus.« Sie stand entgegen der Fahrtrichtung auf der Straße und deutete zurück zur Brücke. »Schau hin.«
    Marco schaute. »Ja, und?«, fragte er. »Was ist da?«
    »Wir haben gerade eine Eisen konstruktion überquert!« Ellen wartete auf Marcos Reaktion. Der zuckte nur mit den Schultern. Ellen stöhnte. »Verstehst du? Eisen – Rostschutz.«
    Endlich fiel der Groschen bei Marco. »Oh Mann!«, entfuhr es ihm. »Die gelben Farbreste in Kesslers Innenhand.«
    »Genau.« Ellen spürte, wie Aufregung in ihr hochkroch. »Die Wunde in seiner Hand zog Kessler sich bei dem vergeblichen Versuch zu, seinen Sturz aufzuhalten. Er hielt sich an einem Geländer fest. Einem gelben Brückengeländer. Die gelbe Brücke ist der Tatort!«
    »Ich Idiot«, fluchte Marco.

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