Party Girl - Roman
dem Telefon in der Hand machte sie sich auf die Su che nach Susi. Im Bad war sie nicht. Mona ging weiter zu ih rem Zimmer.
Die Tagesdecke türmte sich als Haufen auf dem Boden. Susi lag in ihrem Bett. Hatte sich zur Wand gedreht und schlief schon wieder.
»Ich glaub’s nicht!«, schrie Mona. Sie warf das Handy in die Ecke und schüttelte Susi. »Das ist mein Bett!«, schrie sie. »Geh da sofort raus!«
Susi wehrte Monas Angriffe schlaftrunken ab und rollte sich noch weiter an die Wand. »Genug Platz für beide«, murmelte sie. »Bett ist gemütlicher . . .«
Mona ließ Susi los und schnappte sich wieder das Handy.
»Mirko! Du kommst sofort her und nimmst sie mit! Sie pennt jetzt schon in meinem Bett! Sie hat sich meinen Schlafanzug geholt und meine ganzen Sachen durchwühlt. Glaubst du, ich finde das lustig?!«
Mirko lachte. Er lachte!
Das machte Mona noch wütender. »Ich hab dir gesagt, diesmal mein ich es ernst! Ich ruf die Polizei an!«, schrie sie.
Mirko hörte auf zu lachen.
»Das mach ich wirklich, wenn du nicht herkommst!«
Endlich sprach Mirko. Er war ganz ruhig. »Das machst du nicht«, sagte er. »Du rufst nicht die Bullen. Denn dann hast auch du ein Problem, von dem Foto mal ganz abgesehen. Und ich erklär dir auch, warum. Susi musste abtauchen, weil sie da in eine Sache reingeraten ist, ziemlich unschöne Sache, weißt du, sie kann nicht wirklich was dafür, aber...« Er schwieg. Er ließ den Satz unvollendet.
Susi schlief wie ohnmächtig.
»Aber was?«, schrie Mona.
»Na ja«, sagte Mirko, »sie ist an einen Junkie geraten, der ziemlich fertig war und andere auf die fiese Tour abzieht. Einer, der sich immer zuballern muss und nicht genug Geld für Stoff hat, verstehst du? Susi hat ihm dabei geholfen. Frag mich nicht, wieso.«
Mona ließ sich auf den Fußboden fallen, den Rücken ge gen das Bettgestell gelehnt. Sie schloss die Augen. Das Gan ze hörte sich wie ein Albtraum an.
»Jedenfalls hat der andere sich gewehrt, und weil dieser Wichser ein Messer hatte, hat er es natürlich auch be nutzt . . .«
»Was?«, schrie Mona. »Was willst du mir eigentlich erzäh len?«
»Sie steckt in einer üblen Sache«, sagte Mirko. »Sie wird von der Polizei gesucht.«
»Na prima«, schrie Mona, »dann muss ich denen ja nur noch sagen, dass sie hier ist!«
»Scheiße nur«, sagte Mirko, »dass sie dann denken wer den, dass du in der Sache mit drinsteckst. Wenn sie erst mal das hübsche Foto von dir gesehen haben . . .«
Mona schloss die Augen. Alles drehte sich. »Was bist du eigentlich für ein Arsch?«, flüsterte sie.
»Na ja, ich will dir nur klarmachen, dass du die Smarties schon vertickt hast und dich damit schon strafbar gemacht hast und dass es Leute in deiner Schule gibt, die das wissen.«
»Und genau so wolltest du das haben, stimmt’s?«, zischte Mona. »Du wolltest das so haben, dass du denkst, ich kann mich nicht mehr wehren.«
Mirko lachte leise. »Du lernst schnell, Süße, das gefällt mir. Du steckst mit drin.«
Mona robbte vom Bett weg in den Flur. Sie wollte nicht mehr mit Susi in einem Zimmer sein.
Ich muss damit Schluss machen. Ich muss das hier irgend wie beenden! Egal, wie!
Für einen Augenblick überlegte sie, zu Dominik zu gehen, sich ihm anzuvertrauen.
Sie war sicher, dass Dominik eine Lösung finden würde. Er gehörte zu der Sorte Menschen, denen immer was ein fiel.
Aber dann dachte sie daran, dass sie ihm die Geschichte erzählen musste, wie sie an Mirko geraten war. Wie ein Schaf, wie ein dummes, blödes Schaf war sie in die Falle ge tappt! Nur weil Mirko so schöne Augen hatte! Sie könnte kotzen, wenn sie an seine Augen dachte, das war die Wahr heit! Kotzen!
»Süße?«, fragte Mirko.
»Ich bin nicht deine Süße!«
»Bleib cool, Süße«, sagte Mirko scharf. »Bleib ganz cool, ja? Sonst machst du nur Fehler. Denk mal nach. Es ist echt besser, wenn du tust, was ich dir sage. Echt besser, Baby. Du kennst die Welt da draußen nicht. Die ist echt brutal. Su perbrutal. Du bist eine Prinzessin, weißt du. Du hältst es da draußen nicht eine halbe Sekunde aus.«
»Will ich auch gar nicht!«, schrie Mona. Sie hielt erschro cken die Hand vor den Mund, gleich würde Dominik wie der vor der Tür stehen und fragen, ob das auch das Radio war.
»Okay«, sagte Mirko, »wir machen es so: Wenn ich mit Bobbie direkt ins Geschäft komme, bist du raus.«
Mona zitterte. Sie lehnte an der Wand. Sie schloss die Au gen. »Und der Schlüssel?«, fragte sie. »Du hast ihn
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