Party Prinzessin
hinzugehen, wenn mir nicht eingefallen wäre, dass März ist und Michael mich in diesem Monat nicht auf das Thema Sex ansprechen darf, weil der Termin, an dem er das Thema hätte ansprechen dürfen, letzten Monat verstrichen ist. Also weiß ich wenigstens, dass es ihm nicht DARUM geht. Also, Sie wissen schon, auf der Party.
Aber trotzdem. Auf dieser Party muss ich mit Leuten reden, die ich noch nicht einmal kenne. Wobei mir schon klar ist, dass ich das in meiner Eigenschaft als Prinzessin von Genovia natürlich die ganze Zeit tun muss.
Aber sich mit Studenten unterhalten zu müssen, ist etwas ganz anderes, als sich mit gekrönten Häuptern oder Staatschefs zu unterhalten. Gekrönte Häupter oder Staatschefs würden mir nämlich niemals mit anklagender Stimme vorhalten, dass ich mit meiner Limousine die Ozonschicht zerstöre, weil große Kraftfahrzeuge wie Geländewagen und eben auch Fürstenlimousinen dreiundvierzig Prozent mehr zur globalen Erwärmung und siebenundvierzig Prozent mehr zur Luftverschmutzung beitragen als ein Durchschnittswagen, wie mich ein Mädchen aus Michaels Wohnheim letzte Woche informierte, als ich vorfuhr, um ihn zu besuchen.
Das Fass ist randvoll – schlimmer kann es gar nicht mehr kommen. Ich muss mich wirklich DRINGEND selbst aktualisieren. Und zwar SOFORT. BITTE HELFEN SIE MIR IRGENDWIE.
Ihre Freundin
Mia Thermopolis
Mittwoch, 3. März, in der Schule
Als wir Lilly heute Morgen in der Limousine abgeholt haben, hab ich sie gefragt, was ihre Eltern sich eigentlich dabei denken, dass Michael in ihrer Abwesenheit eine Party machen darf. Sie hat bloß gesagt: »Was weiß ich? Sehe ich etwa aus, als wäre ich Ruths und Mortys Babysitter?«
Ruth und Morty sind die Vornamen von Lillys Eltern. Ich finde es ganz schön respektlos, dass sie ihre eigenen Eltern bei den Vornamen nennt. Nicht einmal ICH spreche sie mit ihren Vornamen an, obwohl sie es mir schon ungefähr eine Million Mal angeboten haben.
Ich kenne die beiden zwar schon sehr lang – fast so lang, wie Lilly sie kennt –, aber ich sage trotzdem immer noch Dr. und Dr. Moscovitz zu ihnen. Manchmal nenne ich sie auch Mr Dr. Moscovitz und Mrs Dr. Moscovitz (aber nur hinter ihrem Rücken), wenn es mir um die Unterscheidung geht.
Aber niemals nenne ich sie Ruth und Morty. Und das werde ich auch nie. Noch nicht mal, wenn Michael und ich verheiratet sind und sie meine Schwiegereltern werden. Für mich bleiben sie immer die beiden Dr. Moscovitz.
»Denen ist aber schon klar, dass du auch da bist, oder?«, sagte ich zu Lilly. »Auf der Party, meine ich.«
»Na klar.« Lilly stöhnte. »Sag mal, was hast du eigentlich für ein Problem damit?«
»Gar keins. Ich bin nur… na ja, ich bin eben ein bisschen überrascht darüber, dass deine Eltern Michael erlauben, eine Party zu machen, wenn sie nicht zu Hause sind. Das sieht ihnen überhaupt nicht ähnlich. Das ist alles.«
»Tja«, sagte Lilly. »Ich könnte mir vorstellen, dass Ruth und Morty im Moment dringendere Probleme haben.«
»Wieso, was für welche denn?«
Aber das hab ich dann nicht mehr erfahren. Weil die Limousine nämlich genau in diesem Moment über eines der riesigen Schlaglöcher auf dem Franklin-D.-Roosevelt-Drive rumpelte und Lilly und ich beide in die Luft katapultiert wurden und mit dem Kopf gegen das Schiebedach knallten. Deswegen hat Lilly mich sofort zur Schulschwester geschleppt, als wir in der Schule ankamen. Sie wollte sie dazu überreden, uns ein Attest für Sport zu schreiben, weil wir ja vielleicht eine Gehirnerschütterung haben.
Aber die Schulschwester hat uns nur ausgelacht.
Dabei bin ich mir sicher, dass sie uns ein Attest gegeben hätte, wenn sie gewusst hätte, dass wir Volleyball spielen müssen. SCHON WIEDER Volleyball. Wieso können wir eigentlich nie so coole Sportarten wie Pilates oder Yoga machen? In anderen Schulen geht das doch auch.
Das ist einfach voll ungerecht.
Mittwoch, 3. März, Wirtschaft
Okay, nachdem ich gestern erfahren hab, dass die Schülermitverwaltung pleite ist, hab ich mir vorgenommen, von jetzt an in Wirtschaft richtig gut aufzupassen:
Knappheit:
Das begrenzte Vorkommen von Mitteln/Ressourcen im Verhältnis zu unseren unbegrenzten Bedürfnissen.
Einige Beispiele von Mitteln/Ressourcen, die wir wollen und benötigen, die aber nur begrenzt vorhanden (knapp) sind: Güter, Dienstleistungen, natürliche Rohstoffe, Geld zur Miete von Veranstaltungsorten, in denen Schulabschlussfeiern stattfinden können.
Weil alle
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