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Pas de deux

Pas de deux

Titel: Pas de deux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippe Djian
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kommen, Eléonore? Das macht nichts, mein Mädchen, meine Liebste, ich bin bereit.
    Kurz und gut, im Augenblick geht das Gewitter auf Oli nieder. Ich mißtraue Giuletta. Und ich bin heilfroh, daß ich mich von ihr ferngehalten habe, daß ich sie nur in allen Ehren auf meinen Schoß genommen habe.
    Mir war bereits aufgefallen, daß die Sache nicht zum besten stand, aber seit einigen Tagen hat sich das Klima zwischen den beiden eindeutig verschlechtert. Wir sehen uns oft, Oli und ich. Wir haben beschlossen, daß uns nichts umwerfen kann. Wenn wir zu Abend essen, denken wir nicht daran, daß Edith mit Robert Lafitte zusammensein könnte und Giuletta am Arm von weiß der Himmel wem. Wir trinken ein letztes Glas bei ihm und rauchen eine Zigarre, während wir uns über die Karten der ganzen Welt beugen. Wir haben eine leichte Vorliebe für Alaska, wo die Hechte mannsgroß sein können. Wir haben Adressen, Reiseprospekte. Gestern abend haben wir Harrisons Drinking song gesungen. »In the river was a trout and I was on the bank, my heart in my chest, clouds above, she was in NY forever, and I fishing and drinking.«
    Wir werden sicher nicht nach Alaska reisen, aber darum geht es nicht. Ich verlasse ihn mit roter Nase, blauen Fingern und nach frischem Fisch stinkend. Die schönsten Exemplare haben wir wieder ins Wasser geworfen. Keine Frau erwartet uns zu Hause.
    Er hat ihr die Rolle im Sacre verweigert. Georges hatte mit Rebecca mitunter das gleiche Problem, aber er hat nie nachgegeben. Oli kennt da auch keinen Spaß. Sie hat ihn gewarnt, das werde er ihr büßen. Er hat immer noch nichts von ihr gehört.
    »Nein, das wird sie nicht tun«, versuchte er uns zu überzeugen.
    Ich will ihn nicht beunruhigen. Vielleicht täusche ich mich. Sie hat ihre Koffer erst gestern morgen gepackt.
    »Kann sein, daß sie wieder zurückkommt«, sagt er.
    Und wir sind immer noch mittendrin, es gibt keinen Anfang und kein Ende.
     
    Vom Kiffen wurde mir übel. Nach einer Prise LSD hatten mir die Haare zu Berge gestanden, und nachdem ich mir ein paar Krümel Speed reingezogen hatte, hatte ich eine ganze Korbflasche Poland Spring geleert, und die enthielt fünf Gallonen. Um mal was anderes zu probieren, kaufte ich manchmal so ein Zeug, aber entweder verteilte ich es, oder es flog tagelang in meiner Hosentasche herum.
    Oli und ich waren an diesem Morgen im Haus geblieben, während die anderen baden gingen. Er hatte irgendwas zu schreiben, und ich sann über das Frühstücksgeschirr nach. Ich hatte mich – unter dem Vorwand, sie hätten ewig lang am Tisch rumgehangen – geweigert, mit dem Spülen anzufangen. Ich war zwar an der Reihe, aber ich hatte ihnen gesagt, sie könnten mich mal. Ich war mit dem falschen Fuß aufgestanden, ich war ziemlich schlecht gelaunt. Schließlich war Oli für mich eingesprungen. Er hatte allein angefangen. Dann hatte Meryl ihm geholfen. Es fehlte nicht viel, und sie hätten angefangen zu singen, als wollten sie den ganzen Tag mit den Fingern im Spülwasser verbringen, Ellbogen an Ellbogen, und sich Geschichten erzählen und unter dem Schaum einander die Hände reiben. Das war wirklich eine einzige Verarschung.
    Ich schaute Oli an, der mit einem Kuli im Mund seine Gedanken schweifen ließ, er lag der Länge nach auf dem Boden und schnurrte, als läge er auf Federn. Die andern waren nicht zu sehen, aber man konnte sie weiter unten hören. Ich war auf hundert. Und ich hatte den entsetzlichsten Knoten meiner ganzen Laufbahn fabriziert.
    »Ja verdammt nochmal, was treibst du da eigentlich?!« wetterte ich und schmiß ihm den Knoten ins Gesicht.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff, was los war. Aber ich hatte nicht das Talent, ihn auf die Palme zu bringen.
    »Ich schreibe ein Gedicht …« antwortete er ernsthaft.
    »Was machst du??!«
    »Ich sag doch, ich schreibe ein Gedicht. Weißt du nicht, was das ist?«
    »Bist du noch zu retten oder was?!«
    Er wandte den Kopf ab. Nicht daß ihn meine Reaktion zu ärgern schien, offenbar störte ich ihn nur beim Nachdenken. Überflüssig zu fragen, wem sein Opus gewidmet war. Kitsch hing in der Luft.
    »Scheiße! Was denkst du dir eigentlich?! Merkst du nicht, daß du an Gehirnaufweichung leidest?!«
    »Hör mal, das kannst du nicht verstehen.«
    Mir langte es allmählich, ständig zu hören, daß ich nichts verstand. Die Sonne knallte mir auf den Kopf.
    »Du bist noch keine zwanzig, du armer Irrer. Was willst du mir schon beibringen?!«
    Er machte eine wegwerfende

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