Pasdan
Kilometer entfernten Bungalowhügel bringen und bestellte den Mann für 13 Uhr zum Serai.
Während er darauf wartete, daß Lyle Nogura die Tür ihres Bungalows öffnete, blickte er über die gelben Blüten des süßlich duftenden Cinnamongo-Strauchs nach Westen. Eben landete ein kleiner Kugelraumer. Auf der Reede löste sich das Schnellboot vom geschleppten Luxussegler; Barkassen wurden ausgeschwungen, und vom Hafen näherten sich die ersten Leichter. Ein dreimastiger Schnellsegler, wie das Matriarchat von Pasdan sie baute, glitt ohne Tuch in den alten Hafen. Irgendwo zwischen den Bungalows erklang der melancholische Gesang eines Zito-Männchens, und auf dem höchsten Punkt von Kap Qadhira wehte an einer Stange etwas, das Barakuda für eine ausgefranste Unterhose hielt.
Endlich ging die Tür auf. Lyle Nogura trug einen blassen Hausmantel; sie sah elend aus.
»Chef! Was machen Sie denn hier? Krankenbesuch?«
»Das auch. Außerdem gibt es Probleme.«
Nogura deutete auf den Wohnraum, schloß die Tür und folgte ihm zur Sitzgruppe. »Wie heißt die spezielle Katastrophe? Wollen Sie was trinken?«
»Nein, danke. Das Kurierboot kommt heute abend. Ich bin ein paar Tage weg.«
Sie nickte ohne eine Miene zu verziehen. »Ist gut. Zwei, drei Stunden am Tag werd ich schon schaffen. Irgendwas Besonderes?«
»Eigentlich nicht. Eine Stunde pro Tag wird reichen, bis Sie wieder in Ordnung sind. Für den Rest leiht uns Maqari einen seiner Leutnants.«
Die Nachhut der großen Nordkarawane vom Vortag war endlich eingetroffen. Viele Pferde, ein paar Kamele und zahllose P’aodhus grasten auf den Koppeln am Sogga-Hang. Barakuda war ausnahmsweise dankbar für die Windstille; neben Wolle, Leder und Milch lieferten die Pack- und Zugtiere { * } auch einen sehr intensiven Geruch. Der alte Händler, mit dem Barakuda sprechen wollte, saß auf der Arkadenterrasse über dem Sogga-Ufer und trank heißen Gewürztee. Im Schatten war es beinahe kühl; das für Cadhrassi angebrachte Thermometer zeigte 44°.
Das Gespräch war angenehm, aber eine Enttäuschung. Wie die anderen Händlerinnen und Händler im Serai konnte auch der ehrenwerte Hariyal nichts zur Lösung des wichtigsten Problems beitragen.
»Wir wissen nicht, wo die Pelze bleiben, Wächter von Cadhras.« Das gefurchte Gesicht des Shil drückte einen seltsam listigen Kummer aus. Die feinen, kräftigen Hände lagen verschränkt im Schoß, auf den Falten des weißen Umhangs. »Unser Weg beginnt in der Steppe nördlich der Sintul-Berge. Bei den Dorfbewohnern und den wandernden Stämmen tauschen wir Dinge ein. Von dort ziehen wir ostwärts zum großen Banyuli, dann hierher nach Süden. Am Ufer des Banyuli hält sich der weitgereiste Saravyi auf. Er weiß nichts hierüber.« Hariyal grinste plötzlich; die Furchen bildeten ein neues Muster. »Er sagt: ›Wo die Felle der Eistiere wachsen, gefriert eines alten Mannes Gesäß. Was soll ich da?‹ Und vorher, am Fluß der Bärenberge, habe ich mit dem Vater der Stämme gesprochen. Fürst Gortahork weiß nicht mehr, als die Gerüchte sagen - die du kennst.«
Barakuda hob die Schale mit Eis und verdünntem Sampawein. Über den Rand des Gefäßes blickte er Hariyal an, mit schmalen Augen. »Die Gerüchte? Daß gesetzlose Shil aus allen Ländern, zusammen mit Mischlingen und finsteren Cadhrassi, eine Bande von Wegelagerern und Räubern im Norden bilden? Unter Führung eines Cadhrassi, den man Schwarzbart nennt, oder Würger des Nordens?«
Hariyal nickte. »Oder Großer-Töter. Ja, mehr weiß ich nicht. Von da, wo unser Zug beginnt, bis dorthin, wo die Eistiere leben und die Räuber, ist es weiter als von Biyang bis hierher. Warum bestimmte Waren kommen und andere nicht?« Er breitete die Arme aus.
»Also - auch Gortahork weiß nicht mehr?«
Hariyal sah ihm ruhig in die Augen. »Nicht mehr als das. Aber er sendet Grüße. Und die unvergleichliche Mutter der Stämme, Tremughati, die Fürstin des Nordens, sendet ihrem Bruder in Cadhras ein Lächeln. Das zu überbringen mein altes Gesicht unzulänglich ist.« Er zog eine Grimasse.
Um 13:50 begann die nächste Konferenz in einem der Beratungsräume des Tower. Auf der Rückfahrt vom Serai schlug sich Barakuda mit drei Fragen herum, zwischen denen er eine Verbindung ahnte oder befürchtete. Der Handel mit Exotika machte in guten Jahren über vierzig Prozent des Exports aus; das Gouvernement finanzierte sich ausschließlich durch einen zehnprozentigen Ex-/Importzoll. Das Fehlen von Pelzen,
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