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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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hübsch, aber bedeutungslos. Das Rauschgift reicht zur Bezahlung der Karabinerteile. Und wer größere Dinge mit Schußwaffen plant, braucht sich vorher nicht mit Kleinigkeiten wie Teppichen und Pelzen abzugeben. Zumal sie für die Finanzierung nicht nötig sind - dazu reicht das Rauschgift.« Sie öffnete die Augen und sah Barakuda an.
    Dante umklammerte mit beiden Händen die Sessellehnen. »Sie meinen… Sie meinen, das war nur Ablenkung?«
    »Ja. Jemand unterbricht den Pelzhandel; Cadhras muß sich darum kümmern. Dann liefert er wieder Pelze und gleichzeitig rohen Taumeltang in Teppichen. Ich glaube, er hat damit gerechnet, daß früher oder später das unübliche grüne Muster auffällt. Nebenher sorgt er dafür, daß die Kistchen aus dem Datenspeicher verschwinden. Dann, wenn seine Pläne weit genug gediehen sind, läßt er Pelze, Teppiche und Kistchen zusammen nach Cadhras bringen; inzwischen hat er vermutlich alles Material, das er haben wollte. Erste Ablenkung: Unterbrechung des Pelzhandels. Zweite Ablenkung: Verknappung von Taumeltang. Dritte Ablenkung: Pelze und Kistchen tauchen auf, werden entdeckt, es fällt auf, daß der Rechner manipuliert ist. Auch die Manipulation als solche, so ungemütlich der Verräter in unseren Reihen ist, war nur Ablenkung. Was hätten Sie getan, Dante, wenn nicht diese seltsame Pelzgeschichte, die Taumeltanggerüchte, die Kistchen und die Manipulation aufgetaucht wären?«
    Er nickte. »Ich wäre mit ein paar Gleitern durch die Steppe gezogen, um festzustellen, ob tatsächlich ein entsprungener Verbrecher da oben ein Räuberimperium errichtet.«
    »Und so haben Sie es aufgeschoben, weil diese anderen Dinge Ihnen wichtiger erschienen. Das ist kein Vorwurf; ich hätte das gleiche getan.«
    »Also Eftalmi Nobrega als Drahtzieher eines einfallsreichen und raffinierten Manövers.«
    »Trauen Sie ihm das zu?«
    Dante zögerte. »Naja, vielleicht.«
    »Geben Sie dem Feind nicht zu früh einen Namen, nur um sich damit zu trösten.« Hsiang lächelte flüchtig. »Die Manöver sind brillant und mehrgleisig. Wenn nichts auffällt, ist es am besten. Wenn die Pelzgeschichte auffällt, laufen Teppiche und Kistchen weiter. Wenn ich mir das ausgedacht hätte, hätte ich dafür gesorgt, daß Sie zu einem mir passenden Zeitpunkt auf den Taumeltang aufmerksam werden.«
    Barakuda bleckte die Zähne. »Ich habe schon um Nachforschungen gebeten. Ich wüßte gern, von wem die beiden Journalisten die Information über Taumeltang haben - auf die ich prompt hereingefallen bin.«
    Hsiang hob die Schultern. »Vielleicht hilft das weiter. Aber im Moment sind andere Dinge wichtiger. Die Pelze, die Sie ablenken sollten, bringen Geld. Das ist der zweite Effekt. Außerdem muß man, um an die Pelze zu kommen, Stützpunkte und Schiffe im Norden haben. Das gleiche gilt für diesen Tang. Addieren Sie das.«
    »Ungern. Ein Gegner, der mit uns spielt. Der eine Organisation haben muß, die den ganzen Nordkontinent überspannt. Der Schußwaffen besitzt. Kann ich Ihr Visifon benutzen?«
    »Ich nehme an, Sie wollen Maqari anrufen. Meine Assistentin wird ihn herbitten.«
    Während sie auf das Eintreffen des Kommandeurs warteten, erörterten sie das andere Problem.
    »Barameq liegt nahe der Nordgrenze. Angenommen, man hat auf den Reiter geschossen, das Pferd getroffen, noch einmal geschossen und den Reiter erwischt. So sieht es jedenfalls aus; die Gendarmerie ist sicher, daß menschliches Blut dort versickert ist. Wo steckt der Reiter?«
    Die Gouverneurin schenkte Tee nach. »Verschleppt. Und sicher nicht über die Karawanenstraße; sie ist sehr belebt.«
    »Es gibt keine Möglichkeit, das Gelände aus der Luft zu überwachen. Geröllfelder, ausgetrocknete Flußbetten mit Busch- und Baumbestand, das Gebirge, dahinter die Bergwälder, dann Hochsteppe und weiter im Norden, wo das Land abfällt, entweder die feuchten Dschungel im Osten oder die hügelige Steppe im Westen. Wenn wir hundert Gleiter hätten - aber die haben wir nicht. Und die, die wir haben, brauchen wir für andere Dinge.«
    »Sie wollen also selbst los? Reiten?«
    »Sie werden mir unheimlich, Exzellenz. Können Sie Gedanken lesen?«
    »Nur ein bißchen denken, Barakuda. Aber Sie wissen, daß Sie damit möglicherweise Ihr Leben riskieren?«
    »Das gehört zum Geschäft.«
     
    Maqari schloß sich den Überlegungen der Gouverneurin an. Im großen Konferenzsaal des Palais hing eine Karte des Nordkontinents, die eine ganze Wand einnahm.
    »Gortahork«, sagte

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