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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Zierkistchen, die Untersuchungen der Techniker.
    Schließlich räusperte er sich. »Das Beste zum Schluß, Exzellenz. Ich war eben bei Ataratz; er hatte mich suchen lassen. Die Nachricht, die er seit nunmehr zwei Stunden begrübelt, ist wahrhaft fröhlich. Er hat es gern mir überlassen, Sie zu informieren. Im Norden des Territoriums ist ein totes Pferd aufgefunden worden; Blutspuren deuten darauf, daß auch der Reiter zumindest verletzt wurde, aber er wird vermißt. Das Pferd ist mit einer Feuerwaffe erschossen worden.«
    Hsiangs Gesicht blieb kühl und beherrscht. »Ist das sicher?«
    »Leider. Und im Arsenal der Garnison fehlt nichts, weder eine Pistole noch ein Karabiner.«
    Sie beugte sich vor, nahm Fotos in die Hand, betrachtete Kästchen und demontierte Raubtierkäfige. Dann warf sie einen Blick auf den Zettel, auf dem die genauen Maße der Kästchen verzeichnet waren. Nachdenklich sagte sie: »Hohlkolben für die Zylinder mit Treibgas lassen sich aus Eisenholz fertigen, wenn man das Prinzip kennt. Magazine mit maximal zweihundertfünfzig Schuß sind klein genug und passen ins Abstrahlfeld dieser Superkistchen. Der Bauteil mit Visiereinrichtung, Feuermechanik und Hahn ebenso. Und die Gitterstäbe der Käfige sind hohl? Zwei Meter lang, mit dieser Muffe in der Mitte und lösbar verschweißt? Das sind dann zwei Läufe pro Stab.«
    Mit wenigen Sätzen hatte sie die Situation umrissen, und Barakuda fragte sich, was die Frau auf Shilgat tat. Aus diesem Kaliber machte man Lordkanzler, keine Provinzgouverneure. »Ich wußte nicht, daß Sie so viel Ahnung von Waffen haben, Madame.«
    »In meiner Familie geht man zuerst zur Flotte und dann in die Politik. Ich nehme an, die Läufe sind besonders wichtig. Die Speziallegierung und die absolute Präzision der Bohrung sind auf Shilgat nicht herzustellen, und jeder weniger gute Lauf fliegt bei den kalten Geschossen auseinander.«
    Dante rührte in seiner Tasse, bis er über den Lärm, den er dabei machte, erschrak. »Entschuldigung. Ich habe die Abwehr bereits informiert und aufgefordert, die Lieferanten ausfindig zu machen.«
    »Was nicht einfach sein wird. Das Commonwealth ist sehr groß, und wer garantiert, daß die Waffenteile nicht aus dem Niemandsland kommen? Dann wäre gar nichts zu machen.«
    »Ja. Es stellt sich aber vor allem die Frage, wer hat nun diese Waffen? Und: wie viele?«
    Die Gouverneurin lächelte. »Es stellen sich noch ganz andere Fragen; aber nehmen wir zunächst diese. Sie können nicht sagen, wie viele Kästchen insgesamt exportiert und reimportiert worden sind? Und wie viele Gitter?«
    »Nein. Wie erwähnt ist der Rechner manipuliert worden. Ich habe erst von den Kästchen erfahren, als sie zusammen mit Teppichen und Pelzen aufgetaucht sind, zu einer Zeit, als Pelze schon sehr knapp waren. Allerdings schätze ich die Anzahl der Läufe aus Gitterstäben auf etwa fünfzehntausend.«
    Die Gouverneurin spitzte den Mund. »Das sind fünfzehntausend zuviel. Ist da nicht noch eine Ladung unterwegs?«
    »Ja. Ein Segler auf dem Weg nach Huasiringa. Er wird diskret von Gleitern überwacht. Wir hoffen, daß wir so an die Hintermänner kommen.«
    Hsiang wiegte den Kopf. »Riskieren Sie da nicht zuviel? Was, wenn die Leute nach diesen Schüssen im Norden die Maske fallen lassen und den Segler kapern?«
    »Ein Agent ist an Bord.«
    »Reicht das?«
    »Und Gleiter in der Luft.«
    »Trotzdem, Barakuda - es scheint mir riskant.«
    »Sie haben eben von weiteren Problemen gesprochen.«
    Sie nickte. »Wer immer nun im Nordkontinent mit einigen tausend Schnellfeuer-Karabinern bewaffnet ist - wozu? Was sind die Ziele? Außerdem haben wir es, fürchte ich, mit einem genialen Strategen zu tun.«
    Barakuda betrachtete sie erstaunt. »Ich gebe zu, die Kistchen sind fantastisch, aber das ist uralte Shil-Technik. Was finden Sie genial, an welcher Strategie?«
    Die Gouverneurin schloß die Augen. »Kistchen und Teppiche werden exportiert. Die Teppiche enthalten Taumeltang in getrocknetem Rohzustand; die Kistchen vermutlich alle das gleiche Zeug als Halluzinogen. Richtig?«
    »Ja.«
    »Gleichzeitig manipuliert jemand den Datenspeicher und läßt die Kistchen verschwinden. Aus dem Speicher, meine ich. Und jemand unterbricht den Pelzhandel. Wer Tausende Karabiner haben möchte, plant größere Dinge. Die Karabiner werden mit Rauschgift bezahlt. In Einzelteilen geliefert. Man kann davon ausgehen, daß die Kistchen beim Zoll nicht besonders kontrolliert werden - Shil-Handwerk,

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