Pasdan
Luft.
Zwei Blendgranaten barsten hinter der Pferdeherde. Die von den Leuchtraketen bereits beunruhigten Tiere gingen durch und jagten fort von dem blendenden Licht, nach Süden, dorthin, wo die meisten Banditen lagen.
Dort detonierten weitere zwei Blender; die Reihe nördlich der Hügel löste sich auf, Männer taumelten umher, hatten die Hände vor die Augen geschlagen und die Karabiner fortgeworfen. Barakuda dankte dem Schicksal, daß er es nicht mit disziplinierten Einheiten zu tun hatte.
Die fünfte Blendgranate fiel auf den dritten Hügel, die beiden letzten brachten die südliche Linie in Unordnung. Dort platzten auch die Tränengasgranaten.
Sie feuerten weitere Leuchtraketen ab. In blinder Panik raste die Pferdeherde von Norden in die Banditen, zerriß die wirren Linien endgültig, bremste vor dem Hindernis der Hügel ab, machte kehrt, sprengte noch einmal durch die Horde und jagte in die Steppe hinaus.
Sie starrten über die Gleiterwandung hinab auf die gespenstische Szenerie unter dem gespenstischen Licht der Leuchtraketen. Kaprala Levon sagte: »Ich wette, die wußten gar nicht, wie schnell sie laufen können.«
Ping grölte: »He, Jungs, seid ihr blind?«
»Kopf runter, liegenbleiben!« Sarela McVities Schrei galt ein paar Neulingen, die sich aufgerichtet hatten.
Learoyd robbte an die Nordseite des zweiten Hügels und stieß einem der Männer von der D-centuria den Kolben in die Kniekehlen. »Trottel«, sagte er, als der Mann mit einem Schmerzenslaut zusammenknickte. »Bleib in Deckung.« Er feuerte, hinter einem Felsen liegend, auf einige Banditen, die in dem Durcheinander doch noch die Hügel nehmen wollten. Ein jaulender Querschläger riß ihm den linken Oberarm auf. Der junge Rekrut starrte mit großen Augen auf die Wunde. Learoyd preßte eine Hand auf den Arm; endlich reagierte der andere und half ihm, die Wunde notdürftig zu verbinden. »Nicht ohnmächtig werden; das ist kein Ausbildungsfilm, Junge.« Learoyd biß die Zähne zusammen. »Zu wenig MedRobs, wie immer.«
McVitie, Vanzuid, Henty und die fünf Frauen der A-Kompanie beschossen den dritten Hügel; auch von dort drohte ein letzter Vorstoß. Jemand rief: »Wo ist Saravyi?«
Vanzuid riskierte es, den Kopf kurz aus der Deckung zu heben. Dann brach er in Gelächter aus und deutete nach Süden. »Da. Nicht zu glauben.«
Die Gargava hatten es geschafft, ihre Pferde ruhig zu halten. Vom Gleiter aus wirkte die Aktion doppelt unwahrscheinlich, Teil eines Panoramas unter giftig-orangem Leuchtfeuer, eine Art verwaschener Alptraum. Die Jägerinnen und Jäger brachen aus der Hügelstellung. Sie preschten durch die verwirrten, geblendeten Horden auf der Südseite. Kein Schuß fiel; da und dort blitzte ein Shilsäbel.
Bondak schaltete den Autopiloten aus und ließ den Gleiter stürzen. Sie jagten wenige Meter über dem unebenen Boden dahin, an der Nordseite, und feuerten über die Köpfe der umherirrenden Wegelagerer. Viele blieben mit erhobenen Händen stehen, andere rannten in die Steppennacht.
Kurz nach Morgengrauen landete Cebrian mit den anderen Gleitern und genügend Medikrobots. Er fand fast zweihundert Gefangene vor, die unter Bewachung die gefallenen Räuber begruben. Die Verwundeten beider Seiten waren behelfsmäßig versorgt; in Pyramiden standen über dreihundert Karabiner, daneben lagen Mengen von Munition.
Erschöpft führte Sarela den kapitán an eine andere Stelle. »Gute Offiziere bringen ihre Leute lebend zurück.« Fünf Gargava und drei Leute (zwei Männer und eine Frau) von den Ausbildungskompanien waren gefallen; viele hatten leichte oder mittlere Verwundungen.
Terence Learoyd saß auf einem Stein; der linke Arm war verbunden. Er hielt die Waffe auf dem Knie und beobachtete die Gefangenen. »Das stimmt, legata. Aber es ist nicht einfach bei hirnlosen Helden, die ihre Deckung verlassen.«
Die Verhöre der Gefangenen brachten nichts Neues. Offenbar war keiner unter ihnen, der Autorität und Überblick besaß. Es gab vage Aussagen über eine zweite Räubergruppe, mit der man gelegentlich Konflikte habe; Großer-Töter habe von Bundesgenossen gesprochen, mit denen zusammen man Shilgat »befreien« werde; ein Cadhrassi, einer der Leute aus dem engsten Keis um Großer-Töter, habe sie angeführt, sei aber weder tot noch gefangen; von einem Trupp, der jemanden bis zum Isthmus verfolgt habe, wisse man nichts. Es war eine seltsame Mischung: Shil, Mulis und Cadhrassi; Ausgestoßene, Abenteurer, ehemalige Händler, die bei
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