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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Männer einzeln mit Namen anreden; sie hielt Distanz dabei, ohne zu distanzieren, und strahlte gleichzeitig Wärme und Kühle aus.
    Für die Banditen war vorübergehende Geheimhaltung nach Flügen mit Barakuda nichts Neues; kaprala Levon und die suldás Tshun, Bobredi, Monto und Yodan versprachen der Gouverneurin, zunächst zu schweigen. Also ersparte Dante sich späteren Papierkrieg und unterhielt die Gesellschaft mit seinem Bericht. Die Geräte des Gouvernements würden alles ausdrucken.
    Irgendwann wandte sich Bondak den Kontrollen zu und nestelte an seinem Funkhelm. Dann hob er die Hand.
    »Exzellenz - ich muß unterbrechen. Cebrian in Cadhras. Die Patrouille ist in einen Hinterhalt geraten.«
    Lydia Hsiang ging nach vorn; sie fing Barakudas Blick auf und nickte. Bondak reagierte sofort und schaltete die Lautsprecher zu.
    »Hier Hsiang. Was gibt’s, kapitán?«
    Cebrian sprach sehr schnell. »Kommando McVitie ist in einen Hinterhalt geraten, zusammen mit ein paar Shil unter Saravyi. Banditen auf drei Seiten, auf der vierten Sumpf und Fluß. Sie haben sich zwischen Hügeln festgesetzt.«
    »Was ist zu tun?«
    »Wenig. Die Gleiter in den Golzain-Bergen sind schwach bemannt und genausoweit weg wie wir. Unsere Gleiter sind in einer halben Stunde in der Luft. Wir sind frühestens eine Stunde nach Sonnenaufgang da - also eine Stunde zu spät. Sobald es hell wird, greifen die wohl an.«
    »Wir sind näher. Geben Sie die genaue Position durch.«
    »Aber - Exzellenz, Sie und der arme Barakuda…«
    Dante ging zum Bug; mit einem kaum sichtbaren Zwinkern hielt Hsiang ihm das Mikrofon hin. »Ave Mirza, der Tote meldet sich zum Dienst. Geben Sie schon durch, Mann; ich bin auf den Beinen. Jede Sekunde ist kostbar.«
     
    Timoara steuerte; Bondak und Barakuda öffneten die Ladeklappen am Heck und inspizierten die Waffenkammer.
    »Damit hat ja keiner gerechnet, Chef.«
    Barakuda nickte. »Was haben wir? Leuchtmunition, Verbandszeug, Medikamente…«
    »In der Waffenkammer!« Bondak bleckte die Zähne. »Ich werde der Wartung was erzählen!«
    »… Blendgranaten, Karabinermunition, Tränengas. Alles. Und Sie und Ihre Leute mit Karabinern. Na schön.«
    Barakuda wandte sich an Lydia Hsiang. »Sie wissen, was Sie riskieren?«
    Sie hob die Brauen. »Wie Sie sagten, Barakuda: Das gehört zum Geschäft.«
    Barakuda kratzte sich den Kopf. Bondak hatte sich wieder an die Kontrollen gesetzt. Sein grünes Haar schien direkt aus der Armaturenbeleuchtung zu sprießen, und als er sich umdrehte, glommen seine schrägen Augen satanisch.
    »Sie sehen so aus, als wüßten Sie was, Kommodore.«
    Barakuda wechselte einen Blick mit der Gouverneurin; sie zuckte mit den Schultern. »Ihr Kommando, Barakuda.«
     
    In sechs Kilometer Höhe überflogen sie den Hügelzug. Barakuda und der Sergeant starrten auf den Infrarotschirm. Die Lage der Patrouille und der Shil war aussichtslos. Eine Flucht nach Osten durch den Sumpf und über den breiten Mirsali war ausgeschlossen; im Norden und Süden der Hügel zeigte der Schirm starke Wärmekonzentrationen.
    »Jeweils hundertfünfzig bis zweihundert Mann, schätze ich«, murmelte der Sergeant. Sie hatten die Kuppelbeleuchtung ausgeschaltet; kein Mensch konnte sie da unten hören oder sehen, trotzdem flüsterten die Leute.
    Barakuda deutete auf die Hügelkette. »Und da drin stecken auch noch welche.«
    Am Rande des Schirms tauchte ein riesiger Leuchtpunkt auf. »Was ist das, um Himmels willen?«
    »Sieht aus wie eine halbe Legion«, sagte Barakuda tonlos.
    Die Gouverneurin blickte über seine Schulter auf den Schirm. »Die Pferde.«
    Barakuda sah den Sergeanten an, der den Blick erwiderte. »Natürlich. Die Pferde, was sonst?«
    Sie gingen tiefer und flogen in einem weiten Bogen über den Fluß. Barakuda hatte die Truppe genau instruiert und an der Deckswand verteilt. Die Kuppel fuhr zurück. Nachtluft und Fahrtwind raubten ihnen den Atem. Die Gouverneurin starrte auf den Infrarotschirm. Barakuda fuhr sich mit dem Handrücken über die tränenden Augen.
    »Die erste Lampe - jetzt!«
    Zischend ging über den südlich der Hügel liegenden Räubern ein giftig oranger Feuerball auf. Männer liefen hin und her und ließen sich wieder fallen. Die zweite Leuchtrakete erhellte die Hügelkette. Die dritte: Hinter Bodenunebenheiten nördlich der Hügel lagen an die zweihundert Männer.
    Sie erreichten die vorgesehene Position nördlich der Hügel, etwa 500 Meter hoch. Der Autopilot hielt den Gleiter reglos in der

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