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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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nichts sagen?«
    »Nur, daß wir keinen Lärm machen sollen. Daß Sie mit Ihrem Manuskript auf Huasiringa sitzen, während ich gerade Informationen über Pasdan suche, ist der erste irrsinnige Zufall. Dies hier kann, wenn ich mich nicht irre, der zweite sein.«
    »Was meinen Sie?«
    Barakuda warf die Zigarette über Bord. »Wir sind hier am Äquator. Fast jedenfalls. Auf einigen Inseln jenseits des Polarkreises, gute neuntausend Kilometer nördlich, gibt es seltsame Geschichten, die hier unten unbekannt sind. Ich bin dort oben gewesen; ist es ein irrsinniger Zufall oder nicht, daß ich, vielleicht der einzige Mensch, der überhaupt im Binnenmeer diese Geschichten kennt, nun auf diesem Boot sitze?«
    Gerames feixte. »Sie drücken sich allzu deutlich aus, guter Mann.«
    »Es heißt in diesen Geschichten, daß eine merkwürdige Sorte seßhafter Geschöpfe in einer bestimmten Gegend des Nordens existiert; diese Tiere sind schreckhaft und lärmempfindlich. Der Sage nach fahren ihre Seelen nach dem Tod in Steine, und diese Steine erben die Lärmempfindlichkeit. Legendäre Piraten der Nordmeere verwenden die Steine angeblich als, hm, Schiffsantriebe, indem sie sie anschreien. { * } Haben Sie das Knirschen im Heckraum gehört?«
    Gerames kicherte. »Sie wollen mir doch nicht einreden, daß Sie an magische Steine mit schreckhaften Seelchen glauben? Und selbst wenn - wie sollen die aus dem hohen Norden hierhergekommen sein?«
    Barakuda lächelte müde. »Ich bin zu lange auf Shilgat, um nicht mit allem zu rechnen, und nicht lange genug, um alles zu kennen.«
    Gerames gab glucksende Geräusche von sich. »Magische Steine. So was.«
    »Geben Sie mir einen Grund an, aus dem man auf diesem Boot nur leise spricht. Und einen für die Bewegung der Heckschraube.«
    Unter der Humusschicht und an erodierten Stellen der Oberfläche findet sich ein sonst nirgends bekannter grüner Stein; den Legenden zufolge handelt es sich hierbei um petrifizierte Exkremente (oder versteinertes Mana) riesiger Unholde der Vorzeit. Wenn ihr Leben erschöpft ist, bohren die Rogil sich bis in die Felsen hinein, wo sie sterben.
    Die Schreier sind angeblich hellgrüne, großwüchsige Piraten des Nordens und gelten als Abkömmlinge der erwähnten Unholde. Mit steinernen Schiffen verwüsten sie die Flüsse des Nordens und schänden die Meere. Aus den ihnen in der Substanz verwandten Grünen Steinen schlagen sie Zahnräder, in denen Rogilseelen eingesperrt sind. Durch Zurufe versetzen die Schreier die Räder in rasende Rotation und navigieren unter beständigem Grölen über die Meere. Nach nicht genau meßbaren Mengen aufgenommenen Unflats wird die Rogilseele erlöst; das Rad zerspringt, und die Schreier montieren ein neues.
    Die Seelen der Rogil fahren anschließend in die Embryos der Schreier, die sich als Läuterungsstufe der »feigen Kreiseler« verstehen. Nach dem Tod eines Schreiers fährt dessen (ehemalige Rogil-)Seele in den grünen Felsen. An exponierten Stellen treibt der Felsen bunte Steinblumen. Wenn im Frühling ihre Pollenballen platzen (lautstark), trägt der Wind die Pollen zu den nahe sitzenden Rogil, deren Stoffwechsel die Blumensubstanz zu Hornhäuten verarbeitet, ohne die das Anbohren des Bodens unmöglich wäre.
     
    Gerames fuchtelte mit den Händen im Dunkel. »Egal, was weiß ich. Jedenfalls keine magischen Steine.«
    »Sie sind der Fachmann für Antriebe und Gleiter. Können Sie an etwas denken, das Stille und Bewegung erklärt? Und die Pedale?«
    Gerames grinste. »Fragen Sie doch einfach den Alten. Wie heißt er?«
    »Forsal.« Er ging zum Achterdeck; Gerames folgte. Dante winkte Forsal, das Steuer Ang’har zu übergeben und herunterzukommen. Forsal warf seinem Maat einen schiefen Blick zu, desgleichen seiner Frau, und kam dann herab.
    Barakuda lauschte einen Moment lang dem Knirschen aus dem Heckraum; auf dem Achterdeck saß Leyso und strampelte.
    »Wie machst du das eigentlich«, sagte Barakuda leise, »daß in Häfen, wo viel Lärm ist, die Rogilseelen nicht dauernd durchdrehen?«
    Forsal starrte ihn an. Im Zwielicht der Bordlaternen traten seine Augen weißlich aus den Höhlen, der Mund stand offen. »Was… wieso…«
    Barakuda wiederholte die Frage. Forsal schwieg eine Weile; schließlich murmelte er: »Nun ja, da du es weißt…«
    Er trat zur Tür des Heckraums und sperrte sie mit einem kleinen Schlüssel auf, den er unter seinem Hemd an einem Faden trug. Barakuda und Gerames folgten ihm in den Raum; der Konstrukteur brachte

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