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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Übersetzung.
    »Potentiell-Notfalls-Haupt.«
    Gerames rümpfte die Nase. »Und was, wenn potentiell alle Notfälle eingetreten und bewältigt sind?«
     
    Nach dem Abendessen setzten sie sich zu anderen Gästen vor den gemauerten Kamin, tranken heißes Würzbier und lauschten der Musik, die zwei junge Shil in einer Ecke des Gastraums machten. Einer spielte einen komplizierten Dudelsack; mit den Füßen betätigte er einen Blasebalg, aus dem der unter seinem linken Arm hängende Sack gefüllt wurde. Mit dem Arm preßte er die Luft in zwei Baßpfeifen, von denen die eine eine Dezime höher gestimmt war als die andere, und in eine mit zehn Löchern versehene Melodieflöte, die er mit beiden Händen bediente. Der Grundton der Flöte lag eine weitere Dezime über der höheren Baßpfeife. Ein Schlauch führte vom Luftsack zu dem Instrument, das der zweite Musiker bearbeitete, einem rechteckigen Kasten mit halboffener Oberfläche, über der fünfzehn Saiten angebracht waren, die der junge Mann abwechselnd zupfte, mit den Fingerkuppen strich oder mit den Knöcheln drückte.
    Durch das große Schalloch sah man fächerförmig auslaufende Windkanäle mit Membranen. Auf Knopfdruck öffnete sich einer, mehrere oder alle Kanäle, die Luft aus dem Schlauch strich durch das Instrument und versetzte die Membranen in Schwingungen.
    Die Musik war unvergleichlich. Trotz des wärmenden Feuers lief es Barakuda eiskalt den Rücken hinauf und hinab; seine Haare standen zu Berge.
    Das entsetzliche Stück endete; die Shil trampelten beifällig, und der Dudelsackspieler verneigte sich. »Nach diesem sanften Wiegenlied«, sagte er, »wollen wir nun eine Improvisation in der Art des großen Veng’ga vortragen. Sie heißt Dämonen verbringen die Winternacht auf einer Eisscholle und zählen tote Sterne.«
    Nach den ersten Takten stieß Gerames Barakuda an. »Da wird die Milch im Mund des Säuglings sauer«, sagte er leise.
    Barakuda nickte; sie leerten ihre Humpen und verließen die Taverne. Einige Shil blickten ihnen kopfschüttelnd nach.
    In der Nähe des Nordtors fanden sie Stallungen, die noch erleuchtet waren. Sie traten in das Büro. Nach einer halben Stunde hatten sie sich mit dem Besitzer auf zwei Pferde geeinigt. Das Ende des Feilschens - Barakuda drückte den Preis von 180 auf 100 Foldar pro Pferd, einschließlich Sattel und Zaumzeug - wurde mit Händeschütteln und einem Getreideschnaps gefeiert, der, wie Gerames hustend befand, »die Löcher in den Socken von innen zuzieht«.
    Sie schlenderten durch die Nacht den Kai entlang. In den Hafentavernen war Betrieb; Gejohle, Musik und spitze Schreie schallten ins Freie. Eine Gestalt kam ihnen im Laufschritt entgegen; ein schmächtiger Mann, der eine weite Jacke mit Kapuze trug. Er lief an ihnen vorbei, blieb stehen, drehte sich um und ergriff Barakudas Ärmel.
    »Ang’har«, sagte Gerames erstaunt, »was willst du denn in dieser Verkleidung?«
    Der junge Shil verstand nur seinen Namen; sein Blick war gehetzt. »Leyso«, stieß er hervor. Er verzog den Mund zu einem bitteren Grinsen.
    »Was ist mit dem Mädchen?« sagte Barakuda.
    »Ich habe mit ihr abgemacht, daß wir Schiff und Ladung verkaufen und an die Küste ziehen. Fünftausend Foldar habe ich herausgeschlagen. Als wir das Geld in der Hand hatten, ist sie zu den Bütteln gelaufen. Sie wird ihnen erzählen, ihr und ich, wir hätten Forsal umgebracht.«
    Am Südende des Kais glommen Laternen auf; eine Gruppe von Männern kam aus einer der Gassenmündungen. Gerames hatte nur »Büttel« und »Forsal umgebracht« verstanden, zu mehr reichte sein Banyashilgu noch nicht. Barakuda hielt ihn und Ang’har fest.
    »Nicht rennen«, sagte er leise.
    Er machte den Männern mit Laternen einige Schritte entgegen. Dabei sagte er verdrossen: »In Biyang gibt es keinen Residenten, ich habe kein Funkgerät, und wir haben keine Zeit für tagelange Palaver.«
    Kurz vor der Begegnung mit der Gruppe zog Barakuda seine beiden Begleiter ruhig in den Eingang einer Taverne. »Kommt«, sagte er laut; im harten Banyashilgu der Nordsteppen setzte er hinzu: »Wir wollen sehen, ob es so weit im Süden etwas gibt, das man trinken kann.«
    Die Männer warfen ihnen belustigte Blicke zu und gingen nach Norden; Barakuda, Gerames und Ang’har traten in die Taverne. Sie durchquerten die Menschentrauben und steuerten eine Tür im Hintergrund an. Ang’har bewegte sich unruhig und zupfte an seiner Kapuze.
    Die Tür führte zu den Latrinen auf dem Hinterhof, den eine Mauer

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