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Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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dafür.»
    Sie sprach den letzten Satz mit großer Befriedigung aus, mit einem Schnalzen auf den Lippen, das er als sehr unangenehm und sogar etwas unheimlich empfand.
    «Ich sehe das auch hier», sagte er und betrachtete die Wände ringsum.
    «Sie sind Kunstliebhaber? Ja, das sehe ich. Da an der Ostwand hängt der beste Cézanne, den es heute auf der Welt gibt. Einige behaupten ja, dass der – ach, ich habe gerade den Namen vergessen, der im Metropolitan Museum in New York hängt – besser ist. Aber das stimmt nicht. Der beste Matisse, der beste Cézanne, das Beste aus allen Kunstrichtungen befindet sich hier. Hier in meinem Adlerhorst in den Bergen.»
    «Es ist wundervoll», sagte Sir Stafford, «einfach wundervoll.»
    Es wurden Getränke gereicht. Sir Stafford bemerkte, dass die Alte Frau vom Berge nichts trank. Möglicherweise hielt sie es für zu riskant für ihren Blutdruck bei solchem Übergewicht.
    «Und wo haben Sie diese junge Dame hier getroffen?», fragte der gebirgsähnliche Drache.
    War das eine Falle? Er wusste es nicht, aber er musste eine Entscheidung treffen.
    «In der Amerikanischen Botschaft in London.»
    «Ach ja, ich hörte davon. Und wie geht es – ich habe schon wieder den Namen vergessen – Millie Jean, unserer Südstaatenerbin? Sie ist attraktiv, nicht wahr?»
    «Und äußerst charmant. Sie ist ein echter Star in London.»
    «Und der arme, langweilige Sam Cortman, der Botschafter der Vereinigten Staaten?»
    «Er ist ein sehr vernünftiger Mann, da bin ich mir sicher», sagte Stafford Nye höflich.
    Sie lachte in sich hinein.
    «Aha, Sie sind sehr taktvoll, nicht wahr? Ach ja, er macht seine Sache ganz ordentlich. Er tut das, was man ihm sagt, wie jeder gute Politiker es tun sollte. Und es ist bestimmt angenehm, amerikanischer Botschafter in London zu sein. Das hat er Millie Jean zu verdanken. Ach, sie könnte ihm überall auf der Welt eine Botschaft besorgen, mit ihrer wohlgefüllten Geldbörse. Ihrem Vater gehört die Hälfte des Öls in Texas, er besitzt Ländereien, Goldfelder, einfach alles. Er ist ein grober, extrem hässlicher Mann – und wie sieht sie aus? Wie eine sanfte kleine Aristokratin. Nicht aufdringlich, nicht angeberisch. Sehr klug von ihr, nicht wahr?»
    «Manchmal hat man es so am einfachsten», sagte Sir Stafford Nye.
    «Und Sie? Sind Sie nicht reich?»
    «Ich wollte, ich wäre es.»
    «Das Außenministerium ist heutzutage – nun sagen wir – nicht sehr einträglich?»
    «Nun, so würde ich es nicht ausdrücken… immerhin, man reist umher, trifft amüsante Leute, kommt herum in der Welt, erfährt manches von dem, was passiert.»
    «Manches, ja. Aber nicht alles.»
    «Das wäre auch sehr schwierig.»
    «Wollten sie jemals wissen, was – wie soll ich es ausdrücken – so hinter den Kulissen geschieht?»
    «Manchmal bekommt man so eine Ahnung.» Seine Stimme klang unverbindlich.
    «Ich habe über Sie gehört, dass Sie manchmal gewisse Eingebungen haben. Nicht unbedingt konventionelle Ideen.»
    «Bei manchen Anlässen hat man mir das Gefühl vermittelt, dass ich der Taugenichts der Familie bin», sagte Sir Stafford Nye und lachte.
    Die alte Charlotte gluckste.
    «Es macht Ihnen nichts aus, ab und an mal etwas zuzugeben, nicht wahr?»
    «Warum sollte ich mich verstellen? Die Leute merken immer, wenn man etwas verbirgt.»
    Sie sah ihn an.
    «Was erwarten Sie vom Leben, junger Mann?»
    Er zuckte mit den Schultern. Hier musste er wieder nach dem Gefühl entscheiden.
    «Nichts», sagte er.
    «Soll ich Ihnen das wirklich glauben?»
    «Ja, das können Sie mir glauben. Ich besitze keinerlei Ehrgeiz. Sehe ich etwa ehrgeizig aus?»
    «Nein, das muss ich zugeben.»
    «Ich möchte nur meinen Spaß haben, ein angenehmes Leben, in Maßen essen und trinken, amüsante Freunde haben.»
    Die alte Frau beugte sich vor. Ihre Augen klappten drei- oder viermal auf und zu. Dann sprach sie plötzlich mit völlig veränderter Stimme, mit einer eher pfeifenden Note.
    «Können Sie hassen? Sind Sie fähig zum Hass?»
    «Hass ist reine Zeitverschwendung.»
    «Ich verstehe. Ihr Gesicht zeigt keinerlei Spur von Unzufriedenheit. Das ist sicher wahr. Und doch glaube ich, sind Sie bereit einen bestimmten Weg zu verfolgen, der Sie an ein bestimmtes Ziel führt. Und Sie werden ihn lächelnd gehen, als ob es Ihnen gleichgültig wäre. Und doch könnten Sie am Ende, wenn Sie die richtigen Berater, die richtigen Helfer finden, bekommen, was sie sich ersehnen – wenn Sie denn fähig sind, etwas zu

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