Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
irgendwelchen Ergebnissen bestätigt wurde.
    «Wir könnten eine gute Geheimwaffe brauchen», sagte der Luftmarschall hoffnungsvoll.
    Professor Eckstein, den viele für Englands hervorragendsten Wissenschaftler hielten, wirkte auf den ersten Blick äußerst unbedeutend. Er war ein kleiner Mann mit altmodischen Koteletten und einem asthmatischen Husten. Er benahm sich so, als wolle er sich ängstlich schon für seine bloße Existenz entschuldigen. Er machte Geräusche wie «Ah» und «hrrumph» und schüttelte den Anwesenden schüchtern die Hand, als er vorgestellt wurde. Eine ganze Reihe war ihm schon bekannt und diese begrüßte er mit einem nervösen Kopfnicken. Er ließ sich auf dem ihm angebotenen Stuhl nieder und sah sich vage um. Er hob eine Hand zum Mund und begann, an den Nägeln zu kauen.
    «Die Leiter aller Dienste sind hier», sagte Sir George Packham. «Wir sind sehr begierig, Ihre Meinung darüber zu hören, was man tun könnte.»
    «Ach», sagte Professor Eckstein, «tun? Ja, ja, tun?»
    Es herrschte Stille.
    «Die Welt bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit in die Anarchie», sagte Sir George.
    «Es sieht so aus, nicht wahr? Zumindest nach dem, was ich in der Zeitung lese. Nicht, dass ich mich darauf verlasse, wirklich, die Journalisten denken sich alles Mögliche aus! Aber sie machen keine genauen Angaben.»
    «Ich höre, Sie haben kürzlich einige sehr wichtige Entdeckungen gemacht, Herr Professor», sagte Cedric Lazenby ermutigend.
    «Ach ja, das haben wir, das haben wir.» Professor Eckstein wurde ein wenig heiterer. «Ich habe eine Menge scheußlicher chemischer Kriegswaffen erfunden. Falls wir die jemals benötigen sollten. Bakteriologische Kampfwaffen, biologisches Zeugs, Gas, das über normale Gasleitungen verteilt wird, Luftverschmutzung und Vergiftung der Wasserversorgung. Ja, wenn man wollte, könnten wir, glaube ich, die halbe Bevölkerung Englands innerhalb von drei Tagen töten.» Er rieb sich die Hände. «Wollen Sie das?»
    «Nein, nein, sicher nicht. Ach du liebe Zeit, natürlich nicht.» Mr. Lazenby schien entsetzt.
    Professor Eckstein sagte: «Sehen Sie, das meine ich. Es ist ja nicht so, dass wir nicht genug tödliche Waffen besäßen… wir haben zu viele. Alles, was wir haben, ist zu mörderisch. Die Schwierigkeit bestünde darin, überhaupt jemand am Leben zu lassen, uns eingeschlossen. Alle Leute an der Spitze, wissen Sie. Nun – uns zum Beispiel.» Er gab ein keuchendes, glückliches kleines Lachen von sich.
    «Aber das ist nicht, was wir wollen», sagte Mr. Lazenby nachdrücklich.
    «Es ist nicht die Frage, was Sie wollen, sondern, was wir haben. Alles, was wir haben, ist tödlich. Wenn Sie jeden Menschen unter dreißig von der Landkarte fegen möchten, glaube ich, dass Sie das tun könnten. Verstehen Sie wohl, Sie müssten einen großen Teil der Älteren mit einschließen. Es ist schwierig, eine Gruppe von der anderen zu trennen. Persönlich wäre ich gegen eine solche Maßnahme. Wir haben ein paar sehr gute junge Forscher. Stur, aber clever.»
    «Was ist nur schiefgegangen auf dieser Welt?», fragte Kenwood plötzlich.
    «Das ist der Punkt», sagte Professor Eckstein. «Wir wissen es nicht. Wir wissen das nicht hier bei uns, obwohl wir alles Mögliche wissen. Wir wissen heutzutage ein bisschen über den Mond, eine Menge über Biologie, wir können ein Herz transplantieren, eine Leber; bald vielleicht auch Gehirne, obwohl ich nicht weiß, was dann geschehen würde. Aber wir wissen nicht, wer das hier anrichtet.» Er fuhr fort:
    «Irgendjemand ist da jedenfalls am Werk. Es ist eine Art geheime Hochleistungs-Organisation. Oh, ja, manchmal gerät sie auf irgendeine Weise an die Oberfläche. Kriminelle Vereinigungen, Drogenringe und so weiter. Ein mächtiger Verein und hinter den Kulissen befinden sich Leute mit gutem, scharfem Verstand. Es geschieht in vielen Ländern, manchmal auch in Europa. Aber jetzt hat es sich noch weiter ausgebreitet, auf die andere Hälfte der Welt – in die südliche Hemisphäre. Am Ende geht es bis zur Antarktis, nehme ich an.» Seine Diagnose schien Professor Eckstein zu gefallen.
    «Das sind offenkundig Menschen mit bösen Absichten», sagte Kenwood.
    «Das könnte man so sagen. Böse, um des Bösen willen oder wegen der Macht oder des Geldes. Es ist schwierig, den Zweck des Ganzen, den Kern, zu erfassen. Die armen Handlanger und Gefolgsleute wissen es nicht. Sie wollen Gewalt, weil sie Gewalt lieben. Sie mögen die Welt nicht, mögen unsere

Weitere Kostenlose Bücher