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Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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materialistische Einstellung nicht. Ihnen gefallen viele der scheußlichen Methoden nicht, mit denen wir unser Geld verdienen. Sie mögen viele unserer Schwindeleien nicht. Sie sehen die Armut nicht gern. Sie wollen eine bessere Welt. Nun, man könnte vielleicht eine bessere Welt schaffen, wenn man lange genug darüber nachdenken würde. Das Problem ist aber, wenn man darauf besteht, dafür den Leuten erst einmal etwas wegzunehmen, muss man ihnen dafür auch etwas geben. Die Natur duldet kein Vakuum – eine alte, aber wahre Aussage. Verdammt – es ist wie eine Herztransplantation. Man entfernt ein Herz, aber man muss dafür ein neues einsetzen. Eines, das funktioniert. Und man muss sich erst einmal das Herz, das man einsetzen will, besorgen, bevor man das schadhafte entfernt, das einer noch in der Brust trägt. Am besten sollte man die meisten dieser Dinge auf sich beruhen lassen, aber ich nehme an, niemand wird auf mich hören. Es ist sowieso nicht mein Thema.»
    «Ein Gas?», schlug Oberst Munro vor.
    Professor Ecksteins Miene erhellte sich.
    «Oh, wir haben jede Art von Gas auf Lager. Einige sind vergleichsweise harmlos. Milde Abschreckungsmittel, könnte man sagen. Die haben wir alle.» Er strahlte wie ein zufriedener Waffenhändler.
    «Atomwaffen?», schlug Mr. Lazenby vor.
    «Damit kann man nicht herumspielen. Sie möchten doch kein radioaktiv verstrahltes England oder einen radioaktiv verseuchten Kontinent, oder?»
    «Also können Sie uns nicht helfen?»
    «Nicht, bevor jemand etwas Genaueres über die ganze Sache herausgefunden hat», sagte Professor Eckstein. «Es tut mir wirklich leid. Aber ich muss mit Nachdruck auf die extreme Gefährlichkeit der meisten Dinge, mit denen wir heute arbeiten, hinweisen. Da besteht wirkliche Gefahr.»
    Er sah sie ängstlich an, wie ein nervöser Onkel eine Gruppe von Kindern, die man mit der Streichholzschachtel spielen lässt und die mit Leichtigkeit das Haus anstecken könnten.
    «Vielen Dank, Professor Eckstein», sagte Mr. Lazenby. Er klang nicht besonders zufrieden.
    Der Professor nahm an, dass er damit entlassen sei, lächelte in die Runde und trottete aus dem Raum.
    Mr. Lazenby wartete kaum, bis sich die Tür geschlossen hatte, als er seinen Gefühlen schon freien Lauf ließ.
    «Sie sind alle gleich, diese Wissenschaftler», sagte er bitter. «Sie sind niemals von praktischem Nutzen. Nie haben sie eine vernünftige Idee. Alles, was sie können, ist, das Atom zu spalten – und dann sagen sie uns, wir sollen nicht damit herumspielen!»
    «Es wäre vielleicht auch besser gewesen, wir hätten es nie getan», sagte Admiral Blunt, wieder sehr unverblümt. «Was wir brauchen, muss hausgemacht sein, wie ein Unkrautvernichter für ein bestimmtes Unkraut, der –» Er hielt abrupt inne. «Nun, was zum Teufel –»
    «Was, Admiral?», fragte der Premierminister höflich.
    «Nichts – das erinnert mich an etwas. Ich kann aber nicht sagen, an was –»
    Der Premierminister seufzte.
    «Stehen noch weitere Wissenschaftler auf der Matte?», fragte Gordon Chetwynd und sah hoffnungsvoll auf seine Armbanduhr.
    «Ich glaube, der alte Pikeaway ist da», sagte Lazenby. «Er hat ein Bild, eine Zeichnung oder eine Landkarte oder irgendwas, was er uns zeigen will.»
    «Wovon denn?»
    «Ich weiß es nicht. Anscheinend alles nur Seifenblasen», sagte Mr. Lazenby vage.
    «Seifenblasen? Warum Seifenblasen?»
    «Ich habe keine Ahnung», seufzte er. «Aber wir schauen es uns besser an.»
    «Horsham ist auch hier.»
    «Vielleicht hat er uns etwas Neues zu berichten», sagte Chetwynd.
    Oberst Pikeaway trat ein. Er schleppte ein zusammengerolltes Bündel herein, das mit Horshams Hilfe entrollt und mit einiger Mühe aufgestellt wurde, sodass die Runde am Tisch es betrachten konnte.
    «Noch nicht ganz der richtige Maßstab, aber man bekommt in etwa einen Eindruck», sagte Oberst Pikeaway.
    «Was ist das, wenn es überhaupt etwas darstellt?»
    «Seifenblasen?», murmelte Sir George. Er hatte eine Idee. «Ist das Gas? Ein neues Gas?»
    «Am besten halten Sie jetzt Ihren Vortrag, Horsham», sagte Pikeaway. «Sie wissen, um was es geht.»
    «Ich weiß nur, was man mir gesagt hat. Es ist ein ungefähres Diagramm einer Vereinigung zur Weltkontrolle.»
    «Von wem?»
    «Von Gruppierungen, die an den Quellen der Macht sitzen oder sie kontrollieren – das Rohmaterial zur Macht.»
    «Und was bedeuten die Buchstaben?»
    «Sie stehen für jeweils eine Person oder einen Codenamen einer spezifischen Gruppe. Es

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